Subsignal - Beautiful & Monstrous

subsignal_beautifulandmonstrous.jpgDas erneute Ende von SIEGES EVEN vor gut einem Jahr war für viele Proggies, für mich eingeschlossen, ein Schock. DIE einheimische Progressive Metal Band, die mit Meisterwerken wie „Steps“, „A Sense Of Change“ oder nach der Reunion mit „The Art Of Navigating By The Stars“ und „Paramount“ Musikgeschichte geschrieben hat, war wie aus heiterem Himmel von einem auf den anderen Tag zum zweiten Mal nicht mehr existent; dieses Mal wohl endgültig. Was für ein Verlust für die nationale Musikszene, da war ich mir sicher! Hätte man mir damals gesagt, dass 12 Monate später eine, zu der Zeit noch in den Startlöchern steckende, Band namens SUBSIGNAL ein Debütalbum wie „Beautfiful & Monstrous“ veröffentlichen würde, der 21. September 2008 wäre ein Tag des Glückes und der Freude gewesen. Das Wunderbare an SUBSIGNAL ist, dass die Band dort ansetzt, wo SIEGES EVEN mit „Paramount“ aufgehört haben – mit einem Meisterwerk, das auch in 50 Jahren nichts, aber auch rein gar nichts, von seiner Faszination verloren haben wird!

Um es auf eine „einfache“ Formel zu bringen: SUBSIGNAL = SIEGES EVEN – 2 x Holzwarth + 2/5 x DREAMSCAPE + 0,2 x SUN CAGED! Oder so ähnlich. Klarer ausgedrückt, mit Arno Menses und Markus Steffen verbünden sich die beiden SIEGES EVEN Mitglieder, die für die Emotion in der Musik zuständig waren, mit den beiden DREAMSCAPE Musikern Ralf Schwager (Bass) und David Bertok (Keys) sowie dem holländischen Schlagzeuger Roel van Helden, zur offiziellen SIEGES EVEN Nachfolgeband; ich denke das kann man so sagen.

Insider werden jetzt sicherlich fragen, ist das Ausscheiden der beiden Holzwarth Brüder aus dem Gefüge nicht ein herber Verlust, und da muss ich ganz klar sagen: NEIN! Zwar werden mit Sicherheit diejenigen, die auf fulminante Progabfahrten und technische Kabinettstückchen stehen, weiterhin Trauerflor tragen, denn die Herren Schwager und van Roel gehen mit ihrem Spiel deutlich songdienlicher und weniger frickelig zu Werke, aber muss das ein Nachteil sein? Erneut gebe ich ein eindringliches NEIN als Antwort. Denn eines schaffen Markus Steffen und Arno Menses auch auf „Beautiful & Monstrous“ scheinbar mit links, nämlich Songs zu schreiben, die eigentlich gar nicht von dieser Welt sein können, man taucht als Hörer jedenfalls jedes Mal wieder von neuem beim Lauschen der Klänge in eine andere Welt ein. Testet mal die drei Epen „The Sea“, „Walking With Ghosts“ und „Beautiful & Monstrous“, eines schöner als das andere, und ihr werdet am eigenen Leibe erfahren, was ich meine.

Hauptverantwortlich für das regelmäßige Gefühlschaos, das dieses Album verursacht, ist ganz klar Sänger Arno Menses, der für seine gesangliche Leistung erneut meinen größten Respekt verdient, und der auch auf „Beautiful & Monstrous“ Gesangslinien aus dem Hut zaubert, die einen vor Anmut und Begeisterung auf die Knie fallen lassen. Einfach nur unfassbar intensiv, wen interessiert's da, dass es auf dem Album nur ab und zu mal amtlich rockt; metallische Härte sucht man sowieso vergeblich.

Darin liegt dann auch einer von zwei bedeutenden Unterschieden zwischen SUBSIGNAL und der SUBSIGNAL Vorgängerkapelle. SUBSIGNAL gehen auf „Beautiful & Monstrous“ deutlich entspannter, man könnte auch sagen poppiger, zu Werke als SIEGES EVEN auf ihren letzten Werken (und die waren im Vergleich zu den Frühwerken schon recht locker). Weniger Progressive Rock, dafür mehr AOR, so lautet die Marschrichtung! Dazu passen dann auch die Keyboards von David Bertok richtig gut, der sich auf Augenhöhe mit Markus Steffen bewegt, und sich mal durch Synthiesounds oder mal durch ergreifende Pianopassagen in die Songs einbringt, was dem Ganzen insgesamt eine zusätzliche Dimension verpasst.
   
Um noch mal kurz auf die Songs zurückzukommen. „Beautiful & Monstrous“ besteht aus neun kleinen Meisterwerken (ich weiß, ich nutze dieses Wort in diesem Review inflationär häufig), angefangen beim für SUBSIGNAL Verhältnisse recht rockigen „Where Angels Fear To Tread“ bis hin zur abschließenden atmosphärischen Ballade „The Last Light Of Summer“. Die limitierte Version enthält mit „Rain Is The Most Beautiful Color“, das vor allem im Refrain an RUSH erinnert, einen zusätzlichen Song, der kein bisschen schlechter ist als der Rest, oder positiv ausgedrückt, der mindestens genauso großartig ist!     

Die Band selber umschreibt ihre Musik mit den Worten „melancholisch, innovativ, emotionell und melodisch“ und jedes dieser Worte passt zu 100% auf SUBSIGNAL. Eigentlich gibt’s dem nichts mehr hinzuzufügen, wären wir von Neckbreaker nicht so restriktiv mit den Wertungen, müsste ich jetzt so etwas wie „alles andere als die Höchstnote wäre eine Frechheit“ schreiben. Aber besser geht irgendwie immer noch, von daher müssen sich SUBSIGNAL mit einer 9,5 begnügen! Ach ja, wer's noch nicht gemerkt hat, das musikalisches Highlight des Jahres lautet „Beautiful & Monstrous“! (Maik)


Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 63:04 min
Label: Goldencore Records/Zyx Music
Veröffentlichungstermin: 25.09.2009
Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden