Millenium - Jericho

"Jericho" ist das dritte Album der 1995 gegründeten MILLENIUM aus Florida. Mastermind dieser Band ist der Gitarrist Ralph Santolla, der bis neulich noch bei ICED EARTH und früher als Live-Klampfer bei DEATH tätig war. Mit im Boot sind außerdem ex-ICED EARTH-Studiodrummer Mark Prator und - nach dem Ausstieg des jetzigen MASTERPLAN-Sängers Jorn Lande – ein gewisser Todd Plant als Frontman, der bislang vor allem als Background-Sänger für Bands wie SAVATAGE und KAMELOT gewirkt hat.

Das alles hört sich auf dem Papier gar nicht so schlecht an – nur leider hält diese Scheibe bei weitem nicht das, was es versprechen könnte. Denn auf "Jericho" gibt es lediglich ziemlich uninspirierten Melodic Metal an der Grenze zum AOR, durch eine zeitgemäß druckvolle Produktion zwar ziemlich auf Heavy getrimmt, aber irgendwie schon ziemlich altbekannt und auch altbacken – in den besten Momenten könnte man als Referenz vielleicht die End-80er-Phase von BLACK SABBATH, etwa zur "Headless Cross"-Zeit, angeben. Auch wenn es musikalisch nicht sonderlich aufregend ist, könnte die ganze Chose durch eine außergewöhnliche gesangliche Leistung, etwa eines Tony Martins, R.J. Dios oder eben Jorn Landes vielleicht, noch rausgerissen werden, aber was Mr. Plant da abliefert, kann man auch nicht als mehr als mittelprächtig einstufen. Wobei die Vocals bei weitem nicht die hauptsächliche Schwäche von MILLENIUM sind, das ist eindeutig das uninspirierte und langweilige Songwriting. Kaum ein Riff, Hook oder Gesangspart bleibt sofort, geschweigedenn nach mehrmaligem Hören groß im Ohr hängen, es plätschert alles ziemlich an einem vorbei. Dass es Mr. Santolla & Co. teilweise besser könnten, hört man höchstens mal beim besten Stück "Heresy", das mit seinen BLIND GUARDIAN-artigen Leadgitarren und einigen schönen Akkustik-Parts mal an der Schwelle zur Epik vorbeischaut, aber diese Momente sind leider ziemliche Ausnahmen auf "Jericho", der Rest ist gepflegte Langeweile. Es zeigt sich wieder einmal, dass gute Instrumentalisten nicht auch automatisch große Songwriter sein müssen – die Handschrift eines Jon Schaffers etwa hätte diesem Werk mehr als gut getan.

So muss man sagen, dass MILLENIUM hier ein ziemlich enttäuschendes und überflüssiges Album abgeliefert haben, das höchstens von absoluten Melodic- oder AOR-Sammlungsfetischisten von größerer Bedeutung sein dürfte. Ob es der Rest der Metal-Welt braucht, bezweifel ich einfach mal. (Kai)

Bewertung: 4,0 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 47:13 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 19.07.2004
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