In Grief - Deserted SoulNorwegen bringt bisweilen seltsame bis bizarre Bands hervor, die sich ihrer skandinavischen Herkunft nicht erwehren können und mit aller Gewalt ins Metal-Business einsteigen müssen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich dem Death, dem Black oder einer progressiven Sorte des schweren Metalls verschreibt - hauptsache düster und mit Gitarren.
IN GRIEF beispielsweise haben bis dato nichts von sich hören lassen und entern die Szene nun mit "Deserted Soul" - auf den ersten Blick ein gewagter Querschnitt optischer und akustischer Metal-Zutaten...

Loslegen tun IN GRIEF nicht wie die Feuerwehr, sondern eher wie Sychronschwimmer, die sich zu verträumten Keyboardklängen graziös bewegen und behende Figuren mit ihren blossen Körpern formen.
Kurz vor dem Absaufen kratzen die Norweger dann aber doch die Kurve und frisieren das blanke Tastengedudel in Form von "I Am" mit semi-bösartigem Grunzgesang, der mal von Effekten, mal von einer Klarstimme begleitet wird und das Tonmaterial den Instrumenten zuführt, die eine mächtige Fassade monströsen Symphonic Black Metals aus dem Boden stampfen und erörtern, wie auf "Deserted Soul" der Wind weht.
Wie viele andere punkten IN GRIEF vorrangig mit ambitionierten Gitarren, die sowohl fette, wenngleich etwas inhaltslose Riffs, wie auch flirrende Soli aufs Parkett legen - ein wichtiger Schritt in eine richtige Richtung, deren Ziel jedoch im Dunkeln liegt.
Dichte Wolken umhüllen nämlich das akustische Gesamtbild und weben deutliche Fragezeichen um Songwriting, Produktion und diverse Details.
Wo man handwerklich wahrlich patent Farbe bekennt, verheddert man sich kompositorisch in langatmigen Strukturen, die sich kaugummigleich in die Länge ziehen und kein Finale finden - negativ gefördert wird dies durch die gleichgültig wirkende Produktion, die während der vorliegenden dreiviertel Stunde langsam aber sicher die Trommelfelle betäubt.

Ich hoffe, dass sich manch einer für die farblose Musik von IN GRIEF wird erwärmen können, denn - wie gesagt - instrumental funktioniert das Album fast vorbehaltlos.
Reichlich Geduld ist wohl von Nöten, möchte man hinter die seichten Geheimnisse von "Deserted Soul" gelangen - und an dieser mangelt es mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
Lieber wende ich mich anderen Veröffentlichungen zu. (Bluttaufe)

Bewertung: 6 / 10


Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 47:18
Label: Bombworks Records
Veröffentlichungstermin: 07.04.2009

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