Fair Warning - Aura

fairwarning_cover_300dpi_rgb__250_x_250_.jpgFAIR WARNING sind schon ein Phänomen, obwohl in Europa weitestgehend unbekannt genießen die Deutschen in Japan Superstar-Status. Die Gründe hierfür könnten einerseits die späte Gründung sein auf der anderen Seite das ungebrochene Festhalten Nippons am melodischen Rock. Der Einbruch am Markt in Fernost dürfte nicht unschuldig am Split 2000 gewesen sein. Danach schloss sich Sänger Tommy Heart den Blueshardrockern von SOUL DOCTOR an, während der Rest als DREAMTIDE weitermachte. Doch 2006 kehrte man mit dem fünften Album „Brother´s Keeper“ wieder zurück, ohne jedoch die Nebenbeschäftigungen aufzugeben. Beflügelt durch den weiteren Erfolg in ihrer zweiten Heimat spielten sie den nächsten Longplayer „Aura“ ein, der nun erscheint.

Und darauf bleiben sie natürlich ihrer Linie treu, was die vielen Fans weltweit bedienen dürfte. Hardrock mit sehr viel Melodie steht auch heuer auf dem Speiseplan. Dabei beginnt die Scheibe mit „Fighting For Your Love“ ziemlich treibend und rockig, während „Here Comes The Pain“ dem Mainstream in seiner positivsten Art frönt. Fast schon arrogant sparsam arrangiert wie LOVERBOY zu besten Zeiten, und mit einem Melodiefluss wie ihn sonst EUROPE hinbekommen. Vor einem Vierteljahrhundert wäre das Ding ein absoluter Hit geworden, heute reicht es leider noch nicht mal für eine Single.

Das Niveau können natürlich nicht alle Kompositionen halten, dennoch ist kein Ausfall zu verzeichnen. Das Problem auf „Aura“ ist der etwas starke Anteil an ruhigen Nummern, obwohl ich generell nicht der Balladenzähler bin. Doch Titel wie „Hey Girl“ oder „Someday“ geraten trotz dezenter Orchestrierungen zu gewöhnlich, der wirkliche Funke will nicht überspringen.
Besser gefallen da schon die mit Blues-Licks ausgestatteten „Holding On“ und „As Snow White Finds Out“. Den Blues beherrscht Gitarrist Helge Engelke auch besser als groovige Rhythmen wie man sie in „Don´t Count On Me“ und „Station To Station“ findet, obwohl der Refrain von letztgenanntem nach Stadion schreit.
Das tut auch das locker rockende „Walking On Smiles“, welches mit seinem federnden Basslauf ein wenig an „Sick As A Dog“ der legendären AEROSMITH erinnert. Solche kleinen Feinheiten, die nicht oft genutzt werden zeigen, dass da arrangementtechnisch mehr drin gewesen wäre, manchmal wirkt „Aura“ zu routiniert.

Doch die Jungs sind Profis und lassen ansonsten nichts anbrennen, die Produktion ist sehr sauber und druckvoll, könnte vielleicht ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen. Und auch technisch tönt es da vom Allerfeinsten, Engelke brilliert mit seinem unverwechselbaren, weichen, manchmal pfeifenden Spiel. Und Frontmann Tommy Heart weiß wie immer die Akzente zu setzen, kaum einer hat bei der Power so eine warme Stimmfärbung, was hier noch besser zur Geltung kommt als bei seiner Zweitcombo. Einer der besten Sänger in dem Genre.

Ein gutes Album mit ein paar Schwächen, aber immer noch eine Kraft in ihrer Sparte. Wer den alten Zeiten, in denen FAIR WARNING weltweit so erfolgreich gewesen wäre wie im Land der aufgehenden Sonne nachtrauert kann hier problemlos zugreifen. Auch für das Cabrio bestens geeignet, obwohl ich befürchte, dass das in diesem Sommer nichts mehr wird. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 48:18 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 24.07.2009

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