Mehrfach-Wertung der Redaktiongoddethroned_passiondale.jpgViel ist passiert im GOD DETHRONED – Camp. Nach den Touren zur Göttergabe „Toxic touch“ 2006 wurde es gefährlich still um die holländische Hartwurst-Institution und man befürchtete schon das Schlimmste. Der Abgang von Wundertrommler Ariën van Weesenbeek warf unheilvolle Schatten voraus. Als dann auch noch Lead-Gitarrist Isaac Delahaye die Band verließ, war die Angst um die Band perfekt...


Völlig zu Unrecht, wie sich nach dem bedrohlichen Intro „The cross of sacrifice“ des neuen Albums „Passiondale“ ganz schnell zeigt. Der erste richtige Track namens „Under a darkening sky“ bollert dem Hörer sowas von die Schuppen aus den Locken, dass man fast die Fassung verliert. Was ein dreckiger, ultrabrutaler, völlig gnadenloser Schlag in die fiese Fresse, YES YES YES !!!
Wo mit „The lair of the white worm“ und vor allem „Tocix touch“ die Musik immer melodischer und eingängiger wurde, gehen GOD DETHRONED einen ganzen Schritt zurück in ihrer musikalischen Historie und packen das Kriegsbeil wieder aus. „Passiondale“ wäre ein perfekter Kandidat für „Pimp my metal“, die neue Scheibe klingt wie GOD DETHRONED auf Steroiden! Man fühlt sich zu seeligen „Grand Grimoire“ und „Bloody Blasphemy“ - Zeiten zurückerinnert. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, wenn man sich ein wenig mit den Hintergründen beschäftigt. Zum ersten ist mit Roel Sanders wieder der Mann zurück am Kessel, der die erwähnten Klassiker eingetrümmert hat. Außerdem, und das war wohl auch der Hauptgrund, warum es eine ganze Weile ruhig um die Band war, nahm sich Henri Sattler eine Auszeit von der Musik um seinen totkranken Vater zu pflegen, der dann auch leider verstarb.
Der straighte Brutalodrummer und eine nicht zu bändigende Wut im Bauch hat ein Biest geschaffen, das die Band wieder zurück zu ihren hasserfüllten Anfängen bringt, da wo GOD DETHRONED die Basis zu ihrer heutigen Größe legten.

Hier wird sowas von Fresse verhaun, dass man als langjähriger Fan der Band ab und zu mit den Tränen kämpfen muss. Mitreißend bis zur allerletzten Sekunde spürt man die Wut und den Hass, den Sattler angesammelt haben muss. „No man's land“ ist ein absolut gnadenlos straighter Hassbolzen, der ganz bös nach vorne geht, wohingegen „Poison fog“ mit einem fantastischen Refrain aufwartet und im Mittelteil mit clean gesungenen Passagen. Ja, ihr lest richtig, Cleangesang bei GOD DETHRONED und trotzdem das brutalste Album der Bandgeschichte! Der Gesang ist einfach großartig! Völlig neben der Spur, absolut einzigartig und passend wie die Faust aufs Auge. Die bekommt man beim Rest vom Song mit Wucht, ohne auf die melodischen Leadparts zu verzichten, die GOD DETHRONED immer schon ausgemacht haben!

„Passiondale“ ist ein Konzeptalbum, dass komplett aus der Feder von Chef Sattler stammt. Die Texte der CD drehen sich um das belgisches Dorf „Paschendaele“, das im ersten Weltkrieg Schauplatz einer berüchtigten Schlacht war und praktisch dem Erdboden gleich gemacht wurde. In Verbindung mit der Musik und dem leidenschaftlichen Gesang bei Songs wie dem blackmetallisch angehauchten „Drowning in mud“ schafft es die Band, tatsächlich ein Interesse an dieser Materie zu wecken.
Meine Güte, der Blastbeat reißt einem fast die Eier ab! Um mal wieder darauf zurück zu kommen, welche LACHAFTEN Bands sich heute ernsthaft als Death Metal Bands bezeichnen... DAS HIER IST DEATH METAL, IHR LUSCHEN!! Geht kacken...

Der Titelsong „Passiondale“ ist einer der wenigen, die auch ohne Abstriche auf „Toxic touch“ hätte stehen können. Im mittleren Tempo gehalten und eher schleppend glänzt der Song mit einer fantastischen Melodie, die ihn zu Recht an die Spitze der Platte katapultiert. Um eins vor zu greifen: nicht, dass hier der Eindruck entsteht, „Lair of the white worm“ oder „Toxic touch“ wären keine großartigen Alben gewesen. „Lair“ ist und bleibt für alle Zeit eins der besten Death Metal Alben überhaupt, mit keinem einzigen Ausfall und den besten Songs, die man auf einem Haufen finden kann. Auch „Toxic touch“ ist ein absolut großartiges Album, das seinem Vorgänger prinzipiell in nichts nachsteht. Allerdings hat man gerade mit dem letzten Album ein wenig die spontane, gnadenlose, blasphemische Brutalität vermisst, die GOD DETHRONED lange ausgezeichnet hatte. Deshalb klingt „Passiondale“ jetzt wie eine Art Befreiungsschlag, auch wenn niemand wirklich befreit werden musste.

„No survivors“ birgt wieder einen clean gesungenen Refrain, fällt aber insgesamt ein wenig hinter den anderen Songs zurück, ein rücksichtsloses Knüppelinferno. „Behind enemy lines“ ist das „Loyal to the crown of God Dethroned“ der neuen Platte, ein Staccato Riff treibt den Song unaufhörlich nach vorne und killt alles in seinem Weg mit Leichtigkeit. YES YES YES schon wieder, was eine geile Scheiße.
Noch ein Wort zum Sound der Platte: es wurde zum zweiten Mal hintereinander im Soundlodge Studio aufgenommen und wo es auf „Toxic touch“ im Nachhinein noch irgendwie ein wenig an Durchsetzungsvermögen im Sound fehlte, hat man bei „Passiondale“ alles richtig gemacht und einen ultra fetten Sound gezaubert, der keine Wünsche offen lässt. Der Einsatz von Keyboards an richtiger Stelle sorgt für zusätzliche Atmosphäre und auch NUR dafür! Also dahingehend alles im grünen Bereich.

„Fallen empires“ fällt als letzter Track auch ein klein wenig gegenüber dem Rest der Platte zurück, stellt aber einen guten, abwechslungsreichen Schluss mit einer eingängigen Melodie dar. Das Outro „Artifacts of the Great War“ gibt „Passiondale“ dann den letzten Schliff und versprüht ein hoffnungsvolles Gefühl, dass nach der bitteren Geschichte der Platte auch notwendig ist.

Das Fazit ist nunmehr nur noch eine Zusammenfassung des bereits Erwähnten. GOD DETHRONED sind zurück und das mit einem ohrenbetäubenden Paukenschlag, der sie zurück zu ihren Anfängen führt. Und das ist bekanntlich der beste Punkt, um nochmal neu anzufangen! Wenn die Holländer auch nicht an ihre Spitze „Lair of the white worm“ heran kommen, wird kein Fan der Band von „Passiondale“ enttäuscht sein. Wer noch nichts von der Band gehört hat, gehört eh verdroschen, sollte sich als Wiedergutmachung aber mal dieses Album reinpfeffern. GOD DETHRONED sind zurück und jetzt geht’s richtig rund!! (Bernie)


Bewertung: 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 38:05 min
Label: MetalBlade Records
Veröffentlichungstermin: 24.04.2009

Wertung der Redaktion
Brix Mika Holger Sebastian Metalpfälzer Maik David
8,0 8,5 8,0 8,5 8,5 7,5 8
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