Das Phänomen der runden Songs zieht sich durch das gesamte Album - angefangen vom Opener "Heaven" - der direkt druckvoll durch die Anlage pustet über das ähnlich eingängige und bisweilen mit kraftvollem "Growlen" versehene "Seed" bis zum durchgängig düsteren "Dreamer" - BEFORE THE DAWN haben einiges an Ecken und Kanten von ihrem Sound abgehobelt.
"Fade Away" fällt anfangs überraschend ruhig aus und entwickelt sich alsbald zu einer Nummer mit interessanten Wechseln zwischen sanften und harten Passagen (wobei die harten Parts deutlich mehr überzeugen können).
Ein wenig sehr synthetisch ist der Beginn von "Crush" geraten, nach ein wenig Anlaufzeit entpuppt sich der Track dann aber durchaus als angenehm straighte langsam rockende Nummer.
Mächtig Dampf macht der längste Titel auf "4:17 am" - "Into You" - aber leider nur zu Beginn, sobald der Gesang einsetzt, wirkt das Ganze etwas gelangweilt - und erst in der zweiten Hälfte kann der Track noch mal etwas herausreißen.
Ähnlich wie "Fade Away" beginnt auch "My Room" ausnehmend sanft, das Wechselspiel bleibt aber aus, es wird danach - ähnlich wie bei "Crush" - eher in gemäßigtem Tempo weitergerockt.
Im letzten Drittel des Albums machen BEFORE THE DAWN einiges an Boden wieder gut - "The Black" bewegt sich ausgiebig in härteren Sphären - insbesondere was die Vocals angeht - und auch "Vengeance" zeigt, was die Jungs drauf haben.
Wenngleich "The Hiding" wieder langsamere Zwischenspiele aufweist - hier zeigt sich das Wechselspiel zu dem sonst recht gut rumpelnden Song als äußerst gelungen.
Wer von BEFORE THE DAWN eine direkt Fortsetzung ihrer Linie von "My Darkness" erwartet, wird von "4:17 am" ziemlich enttäuscht sein, da die Jungs eigentlich nur bei den letzten drei Songs "die alten" sind. Der Rest der Scheibe ist sicher nicht übel, aber für viele sicher ein wenig zu glatt und fast schon mainstreamig, zu wenig "Dark"-Metal. Für das nächste Album kann man den Jungs nur wünschen, dass sie ein wenig von ihrem Spirit zurückfinden und wieder ein wenig urwüchsiger und rauer zu Werke gehen.
Anspieltipps: "Dreamer", "The Black", "Vengeance" (Naglagor)
Bewertung: 7,0 / 10
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