dereksherinian_molecular-heinosity.jpgFleißig, fleißig der Herr! Es gibt vermutlich nur sehr wenige Musiker, die so mit Soloalben um sich werfen, wie Derek Sherinian. „Molecular Heinosity“ ist bereits der sechste Solostreich binnen 10 Jahren des ehemaligen DREAM THEATER Tastenwizard. „Molecular Heinosity“, diesen Titel muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Klar, dass es sich bei so einem Titel nur um ein Instrumentalalbum handeln kann, und zwar eins, das ziemlich abgedreht daherkommt. Hauptverantwortlich hierfür ist Mr. Sherinian natürlich selber, der seinem Arbeitsgerät mal wieder die verschiedensten Töne entlockt, von klassichen Pianopassagen über „Gitarrenriffs“ hin zu den verrücktesten Verzerrungen bietet DEREK SHERINIAN die gesamte Palette der Keyboardkunst. Ein normales Soloalbum ist es deshalb aber noch lange nicht, denn dort wo DEREK SHERINIAN draufsteht, ist nicht nur DEREK SHERINIAN drin, sondern eine ganze Armada an Gästen leistet ihren Beitrag auf diesem Album.

Da hätten wir Zakk Wylde (Gitarre), Rusty Cooley (Gitarre), Tony Franklin (Bass), Virgil Donati (Drums), Brian Tichy (Drums) und noch einige mehr, die die markigen Worte des Meisters durchaus mit Leben füllen. „Ich betreibe einen gewaltigen Aufwand beim Schreiben und Arrangieren meiner Musik, und nur die weltbesten Musiker verdienen es, sie zum Leben zu erwecken.“. Und lebendig ist das Gebotene auf „Molecular Heinosity“ allemal. Litten die Vorgänger dem Vernehmen nach noch zu sehr unter den vielen eingestreuten Jazz- und Fusioneskapaden, so wird dieses Mal fast durchgängig gerockt und geprogt. Bestes Beispiel hierfür ist gleich die eröffnende 16-minütige Trilogie, die ohne Umschweife in die Vollen geht. Genauer gesagt ist es der Opener „Antartica“, der im Stile des LIQUID TENSION EXPERIMENT nur so vor Tempo- und Rhythmuswechseln wimmelt. Auch „Wings Of Insanity“ und „Frozen By Fire“ bieten in der Folge besten instrumentalen Prog Metal Stoff, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass gerade bei den härteren Passagen in Sachen Riffing und Keys die DREAM THEATER Anleihen unüberhörbar sind. In Sachen Härte fallen eigentlich nur zwei Songs aus dem Rahmen, bei denen nicht geklotzt und gefrickelt wird. Zum einen „Ascension“, das 2-minütige Zwischenspiel der Eröffnungstrilogie; grob eine Mischung aus den Anfängen von „Trial Of Tears“ und „Octavarium“ (also von der Stimmung her). Und zum anderen „The Lone Spaniard“, eine schöne Pianoballade mit wunderbaren Gitarrenleads (von wem auch immer), die ein wenig an die emotionalen Achterbahnfahrten auf SAVATAGE's „Dead Winter Dead“ erinnert.

Ganz aus der Reihe tanzt stilistisch nur die Abschlussnummer „So Far Gone“. Erstens ist dies der einzige Song mit Gesang; Zakk Wylde steht mit seinen Vocals seinem Meister und Gebieter (OZZY OSBOURNE) in nichts nach. Zweitens ist „So Far Gone“ ein gutes Stück düsterer als der Rest. „Molecular Heinosity“ ist somit kein lupenreines Instrumentalalbum, aber immer noch eines, bei dem der instrumentale Charakter ganz klar im Vordergrund steht. Mit gerade mal 40 Minuten fällt das Ganze im Übrigen auch ziemlich kurz aus, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich im weitesten Sinne um Progressive Metal handelt. Ein Nachteil ist das in diesem Fall mit Sicherheit nicht, denn Überflüssiges schenkt man sich so gut wie komplett. Lediglich dem Titel gebenden Doppel „Molecular Intro“/Molecular Heinosity“ fehlt der rote Faden; mit den komplexen Soundspielereien kann man es eben auch übertreiben. Trotzdem ist „Molecular Heinosity“ als Ganzes betrachtet, eine kurzweilige und empfehlenswerte Angelegenheit. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 39:50 min
Label: Inside Out Music/SPV
Veröffentlichungstermin: 20.03.09      
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