God Forbid - Earthsblood

god_forbid-earthsblood.jpgWenn man vom 'New Wave of American Heavy Metal' spricht, dann fallen oft Namen wie AS I LAY DYING, ATREYU, HATEBREED, KILLSWITCH ENGAGE, TRIVIUM oder UNEARTH. GOD FORBID gehören aber ebenso zu dieser Bewegung im Heavy Metal, kamen aber nie so recht über den Geheimtipp-Status hinaus. Dabei ist ihr letztes Studioalbum "IV: Constitution of Treason", das nun schon vier Jahre zurück liegt, alles andere als eine Eintagsfliege oder irgendwelches 0815-Gedudel gewesen. Damals wusste man mit einem Konzeptalbum über das Ende der Welt zu überzeugen und die Weichen, weg vom Mainstream, zu stellen. Mit diesem nun vorliegenden Release versuchen die Buben aus New Jersey wiederum den großen Wurf zu landen und es könnte ihnen diesmal wohl auch gelingen...

 

Aber erstmal der Reihe nach: Das Intro erinnert anfangs schon stark an Mainstream-Acts. Da werden Geigen und ein Klavier aufgefahren, die dann nach und nach von Gitarren, Bass und Schlagzeug unterstützt werden. Die gegen Ende einsetzenden Chöre lassen das Intro aber dann zu einem imposanten Klangteppich werden, der schon fast monumentale Ausmaße annimmt. "The Rain" knüpft direkt an das Intro an und wirkt zu Beginn auf mich eher etwas progressiver. Aber schon nach kurzer Zeit ertönen die altbekannten Shouts von Byron Davis und gewohnte Rhythmen und Riffs aus der Core-Welt. Doch der erste Eindruck hat mich nicht getäuscht, denn anscheinend haben sich die Jungs in den letzten vier Jahren in der progressiven Metal-Welt umgeschaut und ein paar Ideen gesammelt, die sie hier mehr als gekonnt umsetzen. Das ist auch kaum verwunderlich, denn schließlich pflegt man gute Kontakte zu NEVERMORE und SYMPHONY X. Es wechseln sich also nun brutale Shouts, melancholische Cleanparts ("(...) I can't stop the rain"), brachiale Riffs und progressive Passagen ab.

"Empire Of The Gun" und später "Shallow" sind die Songs mit den wenigsten cleanen und progressiven Anteilen und damit wohl die MetalCore-typischsten Songs. Aber egal, weiter im Programm, ich hab Blut geleckt! Zu Beginn von "War of Attrition" schwingen die Coyle-Brüder die Äxte und holzen was das Zeug hält. Der Song ist ähnlich wie "The Rain" gestrickt und die Wechsel zwischen extremen Metal und progressiven Passagen sind einfach eine Ohrenweide. "The New Clear" kommt nur schleppend ans Laufen und wirkt melancholisch verträumt. Lange kann aber auch Byron seine Wut nicht zurückhalten und schon geht das Geknüppel los, was in einem Wechselbad der Gefühle gipfelt. Mit "Walk Alone" hat GOD FORBID einen richtigen Gassenhauer auf den Silberling gebannt, denn die Rhythmen sind nicht ganz so komplex wie bei den Songs davor und der Refrain ist schon bei der ersten Wiederholung mitsingbar ("You don't have to walk alone!")!

Abgerundet wird die Scheibe mit den Songs "Earthsblood" und "Gaia (The Vultures)". "Earthsblood", mit seiner schon fast epischen Länge von über neun Minuten, reflektiert nochmals das große Spektrum, das die Band hier abdeckt. Da werden wieder ausgeknobelte Gitarrensoli, brachiale Shouts und experimentell klingende Passagen mit vertrackten Rhythmen verwoben. Wer jetzt noch nicht genug hat kann sich mit "Gaia (The Vultures)" den absoluten Overkill einfahren. Hier geht es noch verworrener und noch eine Spur komplexer zu Werke als zuvor und Vergleiche zu VOIVOD oder OPETH sind nicht aus der Luft gegriffen.

Unterm Strich muss man sagen, dass GOD FORBID den Absprung aus der Mainstream-Welt geschafft haben und einen riesigen Schritt hin zur Eigenständigkeit gemacht haben. Zwar hat man sich aus dem Lager von NEVERMORE & Co. bedient, aber man hat es verstanden daraus etwas Eigenes daraus zu machen, ohne nur annähernd wie ein billiger Abklatsch zu klingen. Ich erlaube mir hier an der Stelle zu sagen, dass GOD FORBID, was dieses Album betrifft, Vergleiche zu NEVERMORE o.ä. nicht scheuen braucht. Meiner Meinung nach, sind sie sogar etwas facettenreicher und vor allen Dingen härter. Zu einem gelungenen Songwriting paart sich eine absolut fabelhafte Produktion, die keine Wünsche offen lässt. Der Silberling dürfte nicht nur Fans von GOD FORBID oder MetalCore Anhänger erfreuen, sondern wohl auch Anhänger der härteren, progressiven Klänge! Beide Daumen hoch, hier gibt's, bis auf die etwas kurze Spielzeit von knapp 55 Minuten, nix zu meckern!!

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:55 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 13.02.2009
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