Vengeance - Soul Collector

vengeance_soulcollector.jpgNachdem sie 2006 nach einer mehrjährigen Auszeit endlich wieder in den Ring zurückgekehrt sind ("Back In The Ring"), sammeln sie jetzt die Seelen. Die Rede ist natürlich von VENGEANCE und ihrem neuen, inzwischen siebten, Studioalbum "Soul Collector".
Sieben Alben in über 25 Jahren Bandgeschichte sind sicherlich nicht besonders viel, aber die Holländer um Frontkasper Leon Goewie setzten immer schon mehr auf Klasse statt auf Masse. Und so war’s 2006 kein Problem für VENGEANCE, sich mit der Comebackscheibe "Back In The Ring" in den erweiterten Kreis der europäischen Hardrockelite zurückzukämpfen. Und an die Klasse dieses Werkes knüpfen VENGEANCE auch zum Teil auf "Soul Collector" an, allerdings bleibt der erhoffte Überflieger aus. Vielleicht also doch ein Schnellschuss?

Mit den drei ersten Songs der Scheibe "Cross In The Rain" (genialer Opener), "Wait Until The Sun Goes Down" und dem titelgebenden "Soul Collector" legen VENGEANCE einen Start nach Maß hin und auch die "Arabia" Reminiszenz "Samurai" (wegen des orientalisch-asiatischen Flairs) ist nicht von schlechten Eltern. So hat traditioneller Hardrock auch im fortgeschrittenen neuen Jahrtausend eine Berechtigung. Obwohl ich schon sagen muss, dass VENGEANCE auch vor aktuellen Entwicklungen in der Rockszene nicht halt machen, so braten z.B. die Gitarren ganz schön nach vorne; VENGEANCE sind definitiv nicht nur retro!
Viel mehr hat man aber leider nicht auf der Habenseite vorzuweisen. Durchschnittsrocker wie "What The Hell" oder "So Many Times" kann man sich zumindest im Laufe der Zeit schön hören,  
für das peinliche "Dance" oder den Ausfall "Rock And Roll Band" fehlen einem aber schlichtweg die Worte. Auch eine moderne und augenzwinkernde Nummer wie "Myspace Freak" wird nicht auf einheitliche Begeisterung im Lager der VENGEANCE Fans stoßen. Da kann man sich sicher sein. Vermutlich liebt oder hasst man den Song.

Eigentlich befindet sich mit der Midtemponummer "I Never Felt That Way Before", die mich etwas an die rockigeren FOREIGNER erinnert, nur noch eine wirklich starke Nummer auf der B-Seite von "Soul Collector". Wir stellen uns jetzt einfach mal vor, "Soul Collector" wäre eine LP. Daran kann auch die abschließende und einzige Ballade des Silberlings "Lean On Me" nichts mehr ändern, die sich dem mäßigen Niveau der zweiten Hälfte anpasst.

Musikalisch ist also nicht alles golden auf "Soul Collector". Dafür präsentiert sich Sänger Leon Goewie in blendender Form. Der Mann hat’s immer noch voll drauf. Und die Produktion von Stammproduzent Michael Voss (MAD MAX, CASANOVA) ist ebenso gelungen. Da bringt Erfahrung eben doch was.

Irgendwie kann man "Soul Collector" gut mit einem Fußballspiel vergleichen, zur Halbzeit führen VENGEANCE klar und deutlich mit 2:0, am Ende steht’s 2:2! Nicht gewonnen und nicht verloren, "Soul Collcetor" ist eine etwas zwiespältige Angelegenheit. Die 7 Punkte am Ende mögen angesichts der gehäuften Kritik etwas überraschen, verdient sind sie vor allem deshalb, weil auch das siebte VENGEANCE Album für kurzweilige Unterhaltung sorgt. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:49 min
Label: Metal Heaven Records
Veröffentlichungstermin: 23.01.2009
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