Herman Frank - Loyal to none

hermanfrank-cover-web.jpgUnzweifelhaft ist HERMAN FRANK eine der bekanntesten Figuren in der deutschen Metalszene, kaum ein anderer hat eine so bewegte Karriere hinter sich. Bereits in den frühen Achtzigern gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Hannoveraner VICTORY, einem der populärsten Vertreter hierzulande in der Zeit. Nach deren Split verdingte er sich bei SINNER und ACCEPT und rief seine Combo MOO DOC´ ins Leben. Darüber hinaus machte er sich in seinem Area 20-Studio einen Namen als Produzent, zu seinen angesagtesten Kunden zählen SAXON und MOLLY HATCHET. Vor ein paar Jahren feierte seine alte Truppe Wiedervereinigung, was ihn aber nicht davon abhielt nebenbei auch noch ein Soloalbum einzuspielen. Das nun erscheinende „Loyal to None“ ist fürwahr ein Alleingang, denn neben den Gitarren ist Frank für Songwriting, Mix und Produktion zuständig, kann so seine musikalischen Vorlieben nach Herzenslust ausleben.

Ihm zur Seite stehen ebenfalls illustre Personen aus der nationalen Schwermetalllandschaft. Das Mikro bei dem ersten Soloausflug schwingt der von der letzten VICTORY-Scheibe bekannte Jiotis Parachidis, während die Rhythmusgruppe mit Peter Pichl und Stefan Schwarzmann schon gemeinsam beim RUNNING WILD-Schlachtschiff anheuerte. Vor allem der letztgenannte hat eine ähnlich bewegte Vergangenheit wie der Chef selbst, spielte mit ihm bei der 2005er ACCEPT-Reunionstour und bearbeitete schon für deren Frontreibeisen Udo Dirkschneider die Felle. Zuletzt machte er mit seiner Zusammenarbeit mit HELLOWEEN und KROKUS auf sich aufmerksam.

Gleich die beiden Eröffnungsstücke zeigen klar auf wohin der musikalische Weg geht, nämlich nicht allzu weit weg von den früheren Betätigungsfeldern. Und der Weg wird flott abmarschiert, bei „Moon II“ ballert die Double-Bass mächtig nach vorne, während das rockigere „7 Stars“ von der rasselnden Hi-Hat getrieben wird.
Die Gitarren krachen laut und wild wie in den frühen Achtzigern, als HERMAN FRANK seine Karriere begann. Dazu kommt das raue Organ von Parachidis, was die urwüchsige Attitüde noch verstärkt. Hier gibt es keine Experimente, keine Keyboards oder sonstigen Schnickschnack, ohne Schnörkel kommen die Kompositionen auf den Punkt, so hat Metal zu klingen. Bei den Soli wurde oft keine Rhythmusspur darunter gelegt, was dem Livesound näherkommen dürfte.

Dass der Meister schon so lange dabei ist macht sich auch dahingehend bemerkbar, dass er einfach den damaligen Zeitgeist rüberretten konnte. Hier scheitern viele Combos, bei denen die bedingungslose Rückbesinnung aufgesetzt wirkt, da der Spirit fehlt, den Frank sicher in sich hat. Trotz all seiner Erfahrung klingt „Loyal to None“ nicht routiniert sondern erstaunlich frisch und ungestüm.

Hier kommt man auch schon zum einzigen Manko des Drehers, denn bei allem Drang nach vorne fehlt ein wenig die Abwechslung. Zwar tönt „Heal me“ wesentlich atmosphärischer als der Rest, lässt „Father buries Son“ an DIO denken, groovt „Hero“ ordentlich und könnte das rock´n´rollige „Bastard Legions“ als das neue „Burnin´“ durchgehen, doch am Ende geht das zu Lasten des Wiedererkennungswerts. Auch wirken manche Arrangements im Eifer des Gefechts durchaus ein bisschen holprig.

Das soll aber auch nicht das Ziel dieses Albums sein, sondern vielmehr Spaß bereiten, denn den hatten die Musiker ohrenscheinlich bei den Aufnahmen. Kein ausgefeiltes, filigranes Werk, sondern die Reduktion auf Metal in seiner ursprünglichsten Form, zu dem man sich wunderbar die Rübe abschrauben kann. Wer seine Lieblingsmucke gerne kernig hat oder mit aktuellen Modeströmungen nichts anfangen kann sollte hier zugreifen. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:11 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 27.02.2009

Kategorie: CD-Reviews