Cattle Decapitation - The Harvest Floor

cattle_decapitation-theharvestfloor.jpgHarte Musik war schon immer dazu geeignet, eine "Message" zu verbreiten. Bei CATTLE DECAPITATION handelt es sich dabei um die Anprangerung der Verhältnisse zwischen Mensch und Tier bzw. Massenviehhaltung verbunden mit unwürdigen Lebensumständen und der Respektlosigkeit gegenüber tierischem Leben. Kann man ruhig mal drüber nachdenken, wenn man das nächste Mal in nen Burger beißt (was auch ich hin und wieder gerne tue!)...
In brutal-bizarren Texten kehrt der Vierer aus San Diego oft diese Umstände auf den Menschen um und verdeutlicht somit die Grausamkeit, die man tierischem Leben antut.
Dies spiegelt auch das Cover wieder, das eine gebrandmarkte, zusammengepferchte Menschenschlange auf dem Weg zum Schlachthaus zeigt.
Daß die Herren überzeugte Veganer sind und Organisationen wie PETA angehören, erklärt sich somit von alleine.
Soviel zur ideologischen Ausrichtung der Band; musikalisch schwelgt man nach wie vor im progressiven Death-Grind mit allem Drum und Dran: Growls, Screams, Blasts und Groove, gebündelt in wahnwitziger Manier. Allerdings hat man sich auf dem neusten Output "The Harvest Floor" nach eigener Aussage qualitativ auf einen höheren Level gehievt - ich bin gespannt!

Für die Ochsen-Kopp-Abmacher sollte man sich tatsächlich eine eigene musikalische Unterkategorie ausdenken. Hier gibt es vom stumpfen Bolz über groovige Abrissbirnen zum intelligenten Gefrickel wahrlich alles, was den Brutalo-Freund die Kinnlade herabsinken lassen wird. Selten bleibt man mal vier Takte in gleichen Schema, ein Mitnicken oder gar Moshen ist nahezu unmöglich.
Aber dennoch: Die Riffs quieken und schrubben (teils sogar melodisch!), die Drums ballern unmenschlich und die Vocals von Travis Ryan bieten von todesbleierndem Growls zu schrillen Screams ebenfalls das gesamte Spektrum; die dicke Produktion tut ihr Übriges hierzu.

Ob im Blast-Inferno "The Ripe beneath the Rind", dem teils core-groovig durchsetzten "The Product Alive" oder dem Opener "The Gardeners of Eden: Jeder Song hat seine Tücken und Fallen. Kaum denkt man, man hat den Rhythmus oder das Riff erhascht, wartet der nächste Trick umm Ecke darauf, dir überraschend ein Bein zu stellen und dich voll auf die Fresse ballern zu lassen.
Weiterhin hat der Titeltrack besondere Erwähnung verdient: Hier wird vergleichbar mit einem Movie-Score ein bedrohliches Szenario mit spärlicher Instrumentierung und unheilvollem Frauengesang (performed von JARBOE) aufgebaut und der Endtrack "Regret & the Grave" passend eingeläutet; man kann in beiden Tracks sogar Cello-Töne vernehmen. 

Daß sich "The Harvest Floor" nicht bereits beim ersten Hören erschließen lässt, versteht sich von selbst. Es ist ein mehr als genaueres Hinhören und die Neigung zu solch vertrackt bis chaotischem Prügel von Nöten. ORIGIN-, CEPHILIC CARNAGE- und CRYPTOPSY-Fans werden allerdings an "The Harvest Floor" ihre Freude haben. 

Ich für meinen Teil ziehe meinen Hut vor den technischen Fähigkeiten des Quartetts und der Fähigkeit, scheinbar chaotische Strukturen in dennoch erschließbare Songs zu gießen. Dennoch ist mir das Ganze letztendlich zu anstrengend.

(Brix)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:31 min
Label: Metal Blade/SPV
Veröffentlichungstermin: 30.01.2009

 

Kategorie: CD-Reviews