George Bellas - Step into the Future

gbellas_sitf.jpgDer Multiinstrumentalist GEORGE BELLAS ist in der Prog-Szene kein Unbekannter mehr, denn vor allem im letzten Jahr war er sehr umtriebig. Kaum war „Flying through Infinity“, das letzte Album seiner Formation PALACE TERRACE veröffentlicht, legte er mit seinem rein instrumentalen Solowerk „Planetary Alignement“ nach. Und kaum ein Jahr danach steht schon seine nächste ungesungene Scheibe in den Läden. Und mit der hat der Mann großes vor, das Konzept mit nur einem 75-minütigen Song lässt aufhorchen. Eine neue musikalische Dimension soll damit erreicht werden, wie weit er sich damit vorgewagt hat wollen wir mal sehen.

Der Beginn wird von KANSAS-kompatiblen Fanfaren noch sehr konventionell gehalten, der einsetzende Basslauf der zu den Pianoläufen führt erscheint ebenso nicht allzu unbekannt. Dabei ist Vielfalt Trumpf, obwohl sich einige Themen öfter wiederholen, um einen roten Faden zu bilden. Dafür wird die ganze Palette abgegrast was progressive Musik zu bieten hat.
Ob jetzt breaklastige, riffbetonte Passagen, Synthesizer mit all ihren Möglichkeiten, mal flächig, mal neblig, mal flirrend, es mangelt an nichts. Auch die Gitarrensoli erstrecken sich von bluesig angehaucht über sphärisch bis hin zu Frickeleien. Dazu kommen jazzige Ausflüge und die Verwendung von ungewöhnlichem Instrumentarium wie Glockenspiel oder Bläsersätzen. Die Drums ziehen meist ihre Breaks durch, haben bei tribal-artigen Parts auch ihre Auftritte.

So rein spieltechnisch kann man bei den beiden Protagonisten nicht viel mäkeln. Neben GEORGE BELLAS, der bis auf das Schlagzeug alles selbst eingespielt hat, tritt noch Marco Minnemann in Erscheinung, der diesen Job übernimmt. Der von den H-BLOCKX her bekannte Musiker nahm auch im Produzentensessel Platz. Beide sind sicherlich sehr gut in ihrem Fach und die Komposition des Masterminds bietet auch ein paar nette Ideen.
Nur ist von den fortschrittlichen Ansprüchen nicht viel zu hören, denn alles klingt standardmäßig, wie auf dem Reißbrett entworfen. Und genau da liegt die Krux dieses Werkes, das viel zu anstrengend und auch angestrengt klingt. Hier wird musiziert aber nicht gefühlt, der eigene Anspruch hemmt den Mann bei der Entfaltung.
Gerade die ruhigen Parts bauen keinerlei Spannung auf, sondern plätschern allzu oft daher. Und der seltsam geschliffene spacige Sound wirkt kalt und nervt vor allem in den Jazz-Anteilen doch zusehends. Dabei klingt vieles gut, zum Beispiel die Keykaskaden so um Minute 40 – 45, aber überragend präsentiert sich nichts.

Und das ist einfach zu wenig um über die Gesamtzeit zu fesseln, einige Riffpassagen wirken gelangweilt und schleppen sich zum nächsten Einsatz eines anderen Instruments. Hier wäre eine Komprimierung angebracht gewesen, damit der Hörer folgen kann. In der Länge bedarf es eben der Klasse eines MIKE OLDFILED den Käufer über die volle Länge bei der Stange zu halten.

Hier wurde einfach zu viel gewagt und eben nicht gewonnen, manchmal sollte man kleinere Brötchen backen oder länger an einem solchen Werk feilen, damit man keine halbgaren Ideen verbraten muss. Der Mann kann es zwar, aber er muss mehr in sich hinein gehen und die Töne interpretieren, anstatt nur zu spielen, der Esprit fehlt hier einfach.
Ein Schritt in die Zukunft ist es sicherlich, denn das ist jeder Schritt. Man weiß nie wo er hingeht, aber ich befürchte für GEORGE BELLAS führt er nicht zu einer goldenen Zukunft. Die Zukunft des Prog-Rock wird anders aussehen und wird von denen geschrieben, die wirklich innovativ sind. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 3,5 / 10

Anzahl der Songs: 1
Spielzeit: 75:22 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 23.01.2009

Kategorie: CD-Reviews