Suidakra - Crogacht

suidakra_frontcover-sm.jpgAls ein weiter Fall von der Entwicklung voraus sind die deutschen Folkmetaller von SUIDAKRA zu bezeichnen. Schon Mitte der Neunziger mischten das geistige Kind von Arkadius Antonik, inspiriert durch die Debüts von IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY Folkeinflüsse und melodischen Deathmetal. Damit nahmen sie das vorweg, was heutzutage einer der momentan angesagtesten Trends darstellt und avancierten zu einem der Hoffnungsträger in unseren Landen. Doch so richtig konnten man sich trotz guter Alben nicht durchsetzen, während andere Combos mit der Spielart Erfolge feierten. Eine kleine Kurskorrektur in eine härtere Richtung auf „“ brachte die Truppe auch nicht weiter, missfiel dazu noch den angestammten Fans.
Mit dem 2006er „Caledonia“ kehrte man dann zu den eigenen Wurzeln zurück, absolvierte die erste US-Tournee, konnte aber weiter nicht in der absoluten Spitze der Szene mitmischen. Auch der kommende, neunte Longplayer „Crógacht“ setzt auf bewährte Tugenden, sowohl musikalisch als auch lyrisch. Abermals behandelt das Album eine Geschichte aus der keltischen Mythologie.

Und diesen Themen hat sich der Mastermind schon seit dem Bestehen seiner Formation verschrieben. „Crógacht“, was übersetzt Tapferkeit bedeutet ist ein Konzeptalbum, spielt in Irland und erzählt die Geschichte von Cuchulainn und seiner Reise zur Insel Skye. Dort will er sich von den Amazonen in die Kunst der Kriegsführung einweisen lassen, was sein Leben und das der Seinen verändern wird.

Nach einem ruhigen, getragenen Intro mit dem Titel "Slán“ geht es sofort mitten hinein ins wildeste Schlachtengeplänkel. Die Riffs galoppieren die Läufe schneiden, „Conlaoch“ prescht in typischer Vikingmetalmanier nach vorne, die Key-Fanfaren rufen zum Angriff. Flankiert werden die Truppen von den melodischen Leads von Arkadius Antonik, der mit seiner rauen Stimme auch für die tödlichen Elemente sorgt.
Eine Ähnlichkeit zu ENSIFERUM und frühen THYRFING ist zwar auszumachen, aber auch legitim, denn die Frage nach dem Huhn und dem Ei muss hier gestellt werden. Die Unterschiede finden sich vor allem in den akustisch vorgetragenen Folkpassagen, die einen anderen ethnischen Hintergrund als die der Skandinavier haben.

Der Bandgründer übernimmt wieder eine Grossteil der Verantwortung, ist für den Gesang, sämtliche Gitarren und Keyboards zuständig. Beim Songwriting würden ihm ein paar Ideen von außerhalb aber weiterhelfen, manchmal wirken die Riffstrukturen in den harten Abschnitten doch ein wenig limitiert. Zwar kommt „Isle of Skye“ ein wenig heftiger daher, während „Gilded Oars“ mit Bombast glänzt, doch allzu viel variiert wird auch hier nicht.
Das mehr an Abwechslung bieten dann neben den erwähnten Akustikausflügen die vielen Klangspielereien, die sich aber gut eingliedern. Beim ruhigen, sich allmählich steigernden „Feats of War“ und „Shattering Swords“ kommen Frauenstimmen zu Einsatz, beim abschließenden „Baile´s Strand“ gar ein ganzer Chor. Ansonsten unterstützt Drummer Lars seinen Chef bei den hymnischen, wuchtigen Refrains.
Welcher traditionsbewusste Headbanger nun an Flötenmetal denkt liegt aber eher falsch, denn das Hauptaugenmerk legen SUIDAKRA doch auf harte Gitarren, die zum Matteschütteln einladen. Die Sackpfeifen und Chöre sind lediglich Soundtupfer und bestimmen die Melodiebogen nicht, die teilweise tief im klassischen Metal stecken.

„Crogacht“ bürgt zwar durchweg für hohe Qualität, die richtigen, zündenden Höhepunkte fehlen hier aber. Trotzdem dürfte das Teil für alle Fans dieses Genres interessant sein, vor allem unter dem Aspekt, dass die Band dieses quasi mitbegründet hat. Da dort aber zur Zeit eine Zäsur bevorsteht werden es die Germanen schwer haben weiter Boden gut zumachen. Wer bisher mit ihnen etwas anfangen konnte, wird aber mit der Scheibe voll bedient. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:07 min
Label: Wacken Records/SPV
Veröffentlichungstermin: 20.02.2009

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