Airless - Fight

airless_-_fight_artwork.jpgDer Süden Europa ist in den letzten Jahren je nach Sichtweise neuer Markt oder Zufluchtsort für den melodischen Hardrock geworden. Viele renommierte Bands wie GOTTHARD oder AXXIS erschließen in Spanien oder Italien neue Hörerschaften, während sie in den traditionellen Rocknationen eher stagnieren. Doch neben dem Zufluss mitteleuropäischer Acts finden auch immer mehr Formationen in diesen Ländern zusammen. Seit 2000 existieren bereits die Spanier AIRLESS, welche bislang zwei Albumreleases auf der Habenseite verbuchen können. Nun steht „Fight“ ins Haus und wie der Titel schon sagt geben sie sich kämpferischer.

Denn auf dem neuen Dreher klingen die Iberer eine ganze Ecke rauer als auf ihren Vorgängern. Die Riffs sind knackiger geworden und die Melodielinien haben mehr Drive auf der Pfanne. Direkter kommt der Sound rüber, und das war beabsichtigt, wollte man eher einen Sound haben, der wie auf der Bühne klingt.
Die musikalischen Direktiven sind indes die Gleichen geblieben, nach wie vor schielt man vor allem auf das Amerika von vor 20 Jahren, als Größen wie WHITE LION, VAN HALEN oder SKID ROW Riesenerfolge feierten. Auch wenn man sich diesem Sound am nächsten fühlt, hat doch auch der Heimatkontinent seine Spuren in Form von BONFIRE oder PINK CREAM 69 hinterlassen.

Vor allem zu Beginn können die Mannen aus dem Süden mit dem Rocker „Don´t give up“ punkten. Auch die folgende leicht mainstreamlastigere Nummer „Now or never“ weiß mit seinem pumpenden Basslauf zu überzeugen. “Time to say goodbye“ geht dann als Halbballade durch während „Twist of the Wrist“ dreckigen Streetrock-Charme versprüht.
Leider zeigt dann die Kurve ein Stück weit nach unten, zwar kommen neben der rockigen Attitüde ein paar atmosphärische Passagen zum Zuge, interpretiert man in „Switch off the Light“ AC/DC-Riffs mit in Zakk Wylde-Manier tief hängenden Gitarre, doch so richtig zündet hier nichts mehr. „Blame (The Darkness Part II)“ wirkt ziemlich holprig, geht zwar heftig nach vorne, aber die klare Struktur fehlt.

Bei manchen Songs geht einem auch die Stimme von Inaki Lazkano etwas auf die Nerven. Vieles wirkt einfach konstruiert und lässt die nötige Frische vermissen. Zwar haben die Songs vor allem in den Strophen ihre Momente, doch die Refrains fallen dann immer ein wenig ab, kommen nicht mächtig genug.
Ein weiteres Problem ist ebenso die etwas zu trockene Produktion und die nicht ganz so dynamische Rhythmusfraktion. Dadurch ziehen die Songs nicht wie gewünscht nach vorne und erscheinen zu statisch.
Positiv heraus zu heben ist die Gitarrenarbeit von Robert Rodrigo, der sein Instrument vielseitig einzusetzen weiß, immer ein kleines Lick reinfeuert, ein paar nette Spielereien auf Lager hat und recht passabel soliert. Darüber hinaus scheint er über bluesige Ansätze zu verfügen, was den Kompositionen gut steht.

Schlecht ist „Fight“ mit Sicherheit nicht geworden, nur eben nicht ausgewogen genug. Die Ansätze sind vielversprechend, aber auf der dritten Scheibe muss man ein wenig mehr erwarten. Über Durchschnitt kommen AIRLESS damit nicht hinaus und das ist einfach zu wenig, um sich gegen die Etablierten durchzusetzen. Und wenn die Fans in ihrer Heimat sie mit denen vergleichen werden auch sie sicher eher zu den Bands greifen, die diesen Stil mitgeprägt haben. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:57 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 05.12.2008

Kategorie: CD-Reviews