Nachdem HOUSE OF LORDS anfang der 90er Jahre das Handtuch geworfen hatten und sich lange Jahre nicht wirklich etwas tat, konnte man eigentlich kaum mehr mit einem weiteren Album der Band rechnen - dabei hatte die Karriere der Jungs um Bassist Chuck Wright (ex-QUIET RIOT) und Keyboarder Gregg Giuffria sowie Ex-ALICE COOPER-Drummer Ken Mary 1988 recht viel versprechend begonnen: Mehr oder weniger von KISS-Bassist Gene Simmons entdeckt und unter Vertrag genommen, schlugen die beiden ersten Alben "House Of Lords" und "Sahara" insbesondere in den Staaten ein wie eine Bombe. Der HOUSE OF LORDS-Sound orientierte sich stark an damaligen Mega-Sellern wie DEEP PURPLE, WHITESNAKE und VAN HALEN.
Nach einer ausgiebigen Tour war dann aber irgendwie doch schon Feierabend und die Bandmitglieder wandten sich anderen Projekten zu - ein drittes Album unter stark veränderter Besetzung erfüllte denn auch nicht die Erwartungen und so war endgültig Schicht im Schacht... bis 2001 die Reunion und der Plattendeal mit Frontiers kam... und es hat bis jetzt gedauert, bis die Originalbesetzung mit James Christian am Mikro das aktuelle Album "The Power And The Myth" zusammengezimmert hatte.

Die zehn Tracks erheben den Anspruch, "Melodic Hard Rock für das neue Millenium" zu sein, na da sind wir mal gespannt:
"Today" eröffnet das Album ein wenig wie DEEP PURPLEs "Anya" - um nach dem Intro in eine zwar ruhige, aber dennoch kraftvolle Rocknummer zu münden, die von der intensiven Stimme James Christians lebt die insbesondere in den Refrains Druck macht.
Weitaus rockiger geht "All Is Gone" zu Werke - James betont rauchige Stimme passt blendend zu der leicht bluesig angehauchten Nummer die ebenfalls einen ansprechenden Refrain vorzuweisen hat.
Die erste Ballade stellt dann "Am I The Only One" dar, die zeitweise extremst ruhig aus den Boxen plätschert - leider wirkt Sänger James ebenso zeitweise ein wenig gelangweilt, macht aber ansonsten in den ruhigeren Gefilden durchaus eine ganz gute Figur.
Beim Intro zu "Living In Silence" darf die Rhythmussektion mal zeigen, was sie auf dem Kasten hat; eine etwas gewöhnungsbedürftige Nummer, die aber durchaus ihren Reiz hat und auch während des gesamten Tracks von der Rhythmusgruppe lebt - einzig die Passage mit der VoiceBox müsste nicht sein.
Der Titeltrack "The Power And The Myth" ist erstaunlicherweise ein Instrumental - und zwar ein recht flottes und durchaus gelungenes, das fließend in das nachfolgende "The Rapture" übergeht - ebenfalls eine recht schnelle Nummer, zwischenzeitlich von Streichern unterstützt und angenehm heavy.
Die letzte Ballade ist schon länger her - da kommt "The Man Who I Am" gerade recht - ist die Musik nicht so wirklich überwältigend, kann James Christian am Mikro einiges herausreißen und legt eine Menge Gefühl in die Nummer.
"Bitter Sweet Euphoria" dreht für HOUSE OF LORDS-Verhältnisse erstaunlich heavy auf - das Tempo bleibt zwar nach wie vor im gemäßigten mittleren Bereich - aber die Riffs, die zwischendurch abgefeuert werden, gehen äußert gut durch.
Die beiden längsten Titel folgen zum Schluss des Albums - "Mind Trip" ist eine weitere schnelle rockige, leicht progressive Nummer mit ein paar netten Soloeinlagen in denen sowohl Gitarrist Lanny Cordola als auch Drummer Ken Mary richtig aufdrehen - und das abschließende "Child Of Rage" stellt noch mal eine durchdachte Komposition dar, die sich langsam entwickelt und einen Hauch von Country in das Rockgerüst einbringt.

Wow, HOUSE OF LORDS zeigen, dass man zehn Songs abliefern kann, die nicht über den gehobenen Midtempo-Bereich herauskommen, aber trotzdem mitreißen und dermaßen abwechslungsreich sind, dass die Scheibe wohl kaum je langweilig werden wird. Erwähnenswerte Schwachstellen gibt es eigentlich gar nicht, und erfreulich ist, dass für die angekündigte Stilrichtung "Melodic Hard Rock" bisweilen doch angenehm gerockt wird.
Abgesehen von den Fans der Knüppelfraktion uneingeschränkt empfehlenswert.

Anspieltipps: "All Is Gone", "The Rapture", "Bitter Sweet Euphoria" (Naglagor)

Bewertung: 8,5 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:35 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 15.03.2004
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