swallow-mcd_sm.jpgIch mag es ja, wenn ich von einer Band aufeinanderfolgende Alben rezensieren darf - der Bezug und die Vergleiche untereinander machen es meistens einfacher, tiefer in die Materie einer Band einzutauchen.
Und dies ist bei einer Formation wie SWALLOW THE SUN auch bitter von Nöten - die Finnen haben sich mit ihren Doom-Epen mittlerweile einen guten Namen gemacht und wurden meinerseits auch schon beim Vorgänger "Hope" mit stolzen 8 Punkten und in ihrem Heimatland mit Platz 3 der Albumcharts belohnt.
Nun legen sie dem Hörer mit "Plague of Butterflies" eine weitere akustische Herausforderung vor: Der Titeltrack umfasst nicht weniger als 35 Minuten feinste Doom-Mucke am Stück und erzählt die Geschichte eines Einsiedlers im dunklen Wald und seinem Leben. Also genau das passende Futter für Gänsehaut, einsame Stunden und kaltem Herbstwetter!

"Plague of Butterflies" gliedert sich in drei Teile à zirka 10 Minuten ("Losing The Sunsets", "Plague Of Butterflies", "Evael 10:00"), wobei die Unterteilung sich eher auf die Story als auf die Musik auswirkt. Will heißen: Der gewohnte STS-Stil mit Gänsehaut-Riffs, schleppend-schweren Riffs und Clean-Growl-Wechselgesängen ist in allen Parts vorhanden; durch atmosphärische Überleitungen sind die Parts nahtlos verbunden.
Neu ist jedoch, daß Sänger Mikko Kotamäki verstärkt seinen Black Metal-Einfluß geltend macht und desöfteren kreischend seine Verzweiflung und Wut nach Außen trägt; ausserdem finden sich in den cleanen Parts mehr Melodien und Feinheiten als zuvor - es wird beschwörend rezitiert, geflüstert, gesungen, geklagt ... also gesanglich eine Weiterentwicklung auf voller Ebene!
Und was seine Mitstreiter an Riffs, Leads und Songdynamik im Allgemeinen wieder fabriziert haben, ist wieder aller Ehren wert! Ein großartiges Kopfkino, welches authentisch vertont und trotz allem Schwermut unterhaltsam auf Konserve gebannt wurde. Die Einsamkeit, Düsternis und Verzweiflung ist nahezu mit jeder Sekunde greifbar. 

Ursprünglich wollte man zur visuellen Umsetzung ein Ballett-Projekt starten, was sich aber leider zerschlagen hat - die Band gibt jedoch nicht auf und will mit Plan B, einem Kurzfilm, den Track unbedingt auf einer weiteren Ebene zugänglich machen.

Unüblich für ein EP-Format, wurde die Spielzeit sogar auf 60 Minuten mit dem Anhängen der "Out of the gloomy Light" Demo-Tracks aufgestockt. Auf diesen lässt sich das Potential der Band schon zu frühen Tagen erahnen. Noch ein wenig mehr an den Vorbildern MY DYING BRIDE und CANDLEMASS orientierend, zeigten die Finnen trotzdem schon, daß sie durchaus im Stande sind, ihre eigene Doom-Vision zu kreiieren und der schon damals druckvolle und transparente Sound tat sein Übriges hierzu - nicht umsonst verschaffte ihnen dieses Demo den ersten Plattenvertrag.

Alles in allem also eine mehr als lohnenswerte Anschaffung, die Scheibe sollte für nen runden Zehner über die Theke gehen und rechtfertigt somit doppelt den Kauf!

(Brix)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 60:20 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 19.09.2008

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