Blind Alley - Infinity Ends

Die Geschichte von BLIND ALLEY beginnt bereits Anfang der 90er - damals hießen die Jungs noch FORTUNE, dann irgendwann mal SHADOW PLAY - und nach ein paar Besetzungswechseln schließlich seit 1996 in der heutigen Form BLIND ALLEY - als Trio.
Einen Drummer gibt's nicht - dessen Parts und zudem das ein oder andere Instrument werden von Kollege Computer erledigt, den Magnus Olsson bearbeitet. Weiterhin Pierre Glans (Ex-BAD BREATH, Ex-STARGAZER) an der Gitarre und Hans Dimberg hauptamtlich am Mikro - wobei die beiden anderen auch für "Leadvocals" zuständig sind.

2004 hat es jetzt endlich mit dem ersten regulären Album "Infinity Ends" geklappt - Das "Debüt" von 2001 "On The Way" war lediglich über mp3.com zu haben.
Wenn AOR-Heaven eine Band unter die Fittiche nimmt, ist die Stilrichtung fast sonnenklar - Gitarrist Pierre sagt selber "Classic-Rock" zu den Songs, aber ganz so einfach lassen sich die Stücke nicht wirklich fassen.

Die Tracks an sich geben sich recht abwechslungsreich - der flotte Opener "All Figured Out" oder das eingängige "One Life" beispielsweise haben durchaus Klasse. Hingegen finden sich auch Songs wie "We Still Belong" und "From Now On" auf dem Album, bei denen Olsson & Co. praktisch gänzlich auf Benutzung des Gaspedals verzichten und derart zuckersüß durch die Boxen säuseln, da hätte wohl selbst Schmalzbarde Richard Marx "Nein, danke" gesagt. Glücklicherweise bleibt es inklusive des letzten Titels "In Your Hand" bei drei verzichtbaren Nummern auf "Infinity Ends".
Die restlichen Tracks wissen dafür wieder zu überzeugen - allen voran das imposante "S.O.S.". Bei allen Songs bleibt die Komponente "Rock" zwar sehr oft im Hintergrund, dafür sind die Kompositionen in sich aber durchdacht und können trotz häufig intensivem Synthesizer /Keyboardeinsatz jeder für sich eine gewisse Aura erzeugen. "Shadow From My Heart" gehört dazu, genauso wie "Hunter" - was mich so ein klein wenig an SURVIVOR & Co. erinnert.
Eine richtige AOR-Perle findet sich mit "Here Comes The Heartache" und auch "Wild Rose" schlägt eindeutig in die Richtung.
Etwas ungewöhnlich wirkt hier "Stay The Night" - so kommt die Instrumentierung nämlich zu schätzungsweise 95% aus dem Computer. Auch wenn der Gesang hart an der "Säusel"-Grenze schrammt, ist die Nummer recht interessant.
Der Titel, der die Bezeichnung "Classic Rock" am ehesten verdient hat, ist "Payback Time" hier stimmt alles.
Bleibt noch "Internal Affairs", das nach einem ausgiebigen ruhigen Intro ebenfalls recht akzeptabel rockt.

Sagen wir mal so - der "Rock"-Anteil kommt zu oft zu sanft rüber, bzw. bleibt ganz außen vor. Ihr Handwerk verstehen die Jungs, keine Frage - durchdacht und professionell umgesetzt sind die Songs alle - aber ein gewisses Quäntchen Pepp hätte es ruhig mehr sein dürfen.

Anspieltipps: "All Figured Out", "S.O.S.", "Payback Time" (Naglagor)

Bewertung: 6,5 / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 62:09 min
Label: GerMusica / AOR-Heaven
Veröffentlichungstermin: 26.01.2004
Kategorie: CD-Reviews