Denn die Truppe um Mastermind und Schlagwerker Paolo Morbini hat sich völlig diesem Sound verschrieben. Der Mann ist in seiner Heimat kein Unbekannter mehr, schwang er doch schon für EVA, EXILIA und BRUNOROCK die Stöcke. Doch irgendwann folgte er seiner Leidenschaft für melodischen Hardrock und gründete eine Cover-Kapelle. Doch auch jenes Projekt gab ihm auf Dauer zu wenig und so begann er unter dem Namen MYLAND (man beachte das Wortspiel, da er aus der Lombardie-Metropole stammt) eigene Lieder zu schreiben. Nach einer selbstvertrieben Scheibe namens "The Time is over" begab er sich mit seiner Mannschaft ins Studio um "No Man´s Land" einzuspielen.
Und schon bei den ersten Keyboardtönen wird klar, dass hier jemand diese Musik mit Leidenschaft zelebriert. Das ganze klingt nach den grossen Bands aus der Zeit und den finnischen Jungs, die letzte Woche hier vorgestellt wurden. Im Gegensatz zu denen gehen die Südeuropäer aber eher gediegen an die Sache ran. Will heißen, mehr Flächen statt Fanfaren, reifer und gesetzter mit ausgefeilteren Arrangements.
Und jene lassen den Gebrüdern Andreasi an Gitarre undTasten viele Freiräume um ihre Virtuosität zu demonstrieren ohne dabei die Songs allzu sehr zu überfrachten. Sie stellen ihre Fähigkeiten immer in den Dienst, bringen viele melodische Leads und Souns an den Start und unterstützen so die schöne Atmosphäre, die den Kompositionen inne wohnt. Im Solobereich dürfen sie sich trotzdem austoben, werden dabei noch von namhaften Musikern unterstützt. So zocken unter anderem Ex-EUROPE-Axtmann Kee Marcello oder der schwedische Gitarrenheld Tommy Denander auch ein paar feine Passagen ein.
Auch vom Klang her ist an der Scheibe nichts auszusetzen, von Produzent Niki Lou Rosh druckvoll un voluminös auf den Silberling gebannt. Die Synthesizer stehen gegenüber den Gitarren meist im Vordergrund, spülen die Titel aber nicht zu weich. Samtweich dagegen das Organ von Guido Priori, der eine bemerkenswerte Melodiösität in seiner Stimme hat und bisweilen wie eine Mischung aus Steve Perry und Dennis DeYoung klingt. So laufen die Songs sehr gut rein, bleiben beim ersten mal schon in den Gehörgangen haften.
Nach den treibenden Opener "Anytime" wird es bei "Winds of late September" sehr süßlich, bevor in "(Someday) Love leaves you lonely" die sechs Saiten mehr Druck ausüben. Im Chorus scheint dann wie bei der Halbballade "How much Love" JOURNEY doch sehr stark durch. Aber in dem Genre ist auch nicht viel Platz für Innovationen und wer Songs wie die Hymne "Heat of Emotion" oder "Running in the Night" schreibt, der kann sein Publikum auch unterhalten. Bei der ASIA meets TOTO - Nummer kommen auch ein paar progressivere Anklänge zum Zuge.
Wer auf sehr melodische Rockmusik schwört und Lust auf etwas Neues hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen, "No Man´s Land" efüllt alle Vorausetzungen für den geneigten Fan. Und wenn man die mangelnde Eigenständigkeit ausser Acht lässt, wird man feststellen, dass sich an dieser Scheibe die Konkurrenz mit den grossen Namen die Zähne ausbeißen wird. Denn das müssen JOURNEY nächste Wocheerst einmal toppen und auch der Rest der legenden hat schon lange keinso durchgehend starkes Opus mehr veröffentlicht. (MetalPfälzer)
Bewertung: 8,0 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:47 min
Label: Valery Records
Veröffentlichungstermin: 18.04.2008
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