red-harvest-the-red-line-archives.jpgSo langsam glaube ich, dass im norwegischen Trinkwasser unkoschere Stoffe beigefügt sind. Zuviele strange Bands aus Norge habe ich in letzter Zeit kennengelernt, u.a. SHINING oder die urigen Thrasher von AUDIOPAIN.
RED HARVEST stehen dem auf ihre Art in nichts nach: Seit 20 Jahren vermischt die Band Industrial-Sounds mit der Intensität der Gitarrenmusik und entwickelte mit der Zeit ihre eigene Identität.
Auf "The Red Line Archives" fasst die Band ihr Schaffen mit diversen Tracks der Bandhistorie und einigen Remakes zusammen.

Das Ergebnis ist eine dreiviertelstündige Noise-Orgie, die schwer an den Nerven zehrt. Viele greifbare Songstrukturen darf man nicht erwarten. Dafür sind zuviele Ambient-Elemente und Noise-Attacken auf "The Red Line Archives" untergebracht.
Schon das abgewandelte "Move or be moved" zu Beginn macht dem nicht-industrial-geeichten Hörer das Leben schwer. Viel Gewaber und Geschnärre, bis dann endlich eine Klampfe über dem Breakbeat das Sagen hat. Das ist aber weder tanzbar noch eingängig - soll es aber wohl auch nicht sein.
Track Numero Due ("Dead") erinnert ein wenig an NINE INCH NAILS oder ganz alte MARILYN MANSON mit seinem groovigen Bassläufen, wird mir aber letztendlich auch ein wenige zu eintönig.
Die bessere Hälfte ist definitiv die Zweite: Das psychotische Noise-Massaker "Bleed" geht in das Instrumental "4418" über und findet nach dem beklemmenden "Desolation" seinen Höhepunkt in "Technocrate": MINISTRY goes Black Metal! Üble Scheisse, das!
Auch der Abschluss mit "Cyborg Era/Dead End" und "The Central Sun - Part 1" transportiert schaurige Terminator-Endzeit-Szenarien in audieller Form und zeigt, dass diese Norweger genau wissen, was sie da machen.

Puh, nach jedem Durchlauf muss ich erst einmal durchpusten und die Drähte unter der Mütze wieder neu richten. Zwar versteht man es, altes Songmaterial aus verschiedenen Epochen der Band wie aus einem Guss klingen zu lassen, aber die mangelnde Eingängigkeit wird Neulinge auf dem Trümmerfeld des Industrial-Metals erst einmal abschrecken. Freunde dvon RED HARVEST dürfen sich auf neue Reisen in altbekannten Tracks freuen.

(Brix) 

Punkte: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 46:42 min
Label:Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 16.05.08

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