ministry-coverup_small.jpgDie Legende MINISTRY verabschiedet sich langsam aber sicher aus dem Musik-Business. Die Lücke in der Sparte Industrial Metal, die Al Jourgesen hinterlassen wird, gleicht einem schwarzen Loch, welches in absehbarer Zeit niemand so schnell auszufüllen vermag. Der Maestro wird sich dann nur noch seinem 13th Planet Studio widmen.
Eine große Abschlusstour und ein letztes Album soll den Abschiedsschmerz lindern, auch wenn es sich mit "Cover Up" komplett um eine Verwurstelung von Fremdkompositionen handelt.
Dies ist ja scheinbar derzeit schwer in Mode, wenn man die aktuellen Releases von NORTHERN KINGS und ATROCITY hinzuzieht. Schauen wir mal, wie MINISTRY die Sache angehen.

"Always judge a Band by its Covers" lässt der Meister verlauten. An was lässt sich also MINISTRY messen? Nun, hauptsächlich an den mehr oder weniger Klassikern des guten, alten Rocks: "Under my Thumb" von den ROLLING STONES läutet "Cover Up" beispielsweise ein - mit Gast-Vocals von Burton C. Bell, der Frontröhre von FEAR FACTORY und ASCENSION OF THE WATCHERS.
Eigentlich müsste die CD unter "MINISTRY and Friends" veröffentlicht werden: Weitere enge Bekannte wie Tommy Victor (PRONG, bei DEEP PURPLE´s "Space Truckin´" und RAM JAM´s "Black Betty"), sowie Josh Bradford von REVOLTING COCKS bei "Radar Love" von GOLDEN EARRING machen "Cover Up" zu einem bunten Potpourri an Künstlern, die mit Jourgensen in Verbindung stehen - zum Teil auch die letzte Tour in der Live Band bestreiten werden.

Aber wie gelungen sind die Neuinterpretationen? Der Opener beispielsweise beginnt mit Keyboard-Klängen, die an die Elektro-Anfänge von MINISTRY erinnern...geraten aber schnell durch die Klampfen in den Hintergrund. Das Ganze ist durch den tanzbaren Rhythmus ein möglicher Tanzflächenfüller geworden. Aber keine Angst: Es regiert auch der typische MINISTRY-Bolz, beispielsweise beim ZZ TOP-Cover "Just got paid" oder "Roadhouse Blues" von THE DOORS, denen das ursprüngliche Blues-Feeling geraubt wurde und stattdessen purer Punk entgegensteht - Hanmmer!
Jourgensen versteht es also, die Songs in eigentlich unpassende Formen zu giessen und punktet damit enorm. Simples Nachspielen wäre auch zu einfach gewesen. Auch das Abschliessende "It´s a wonderful World" von der Froschkehle LOUIE ARMSTRONG offenbart nach mehr oder weniger idyllischem Beginn (Jourgensen´s versoffenes Organ mag nicht so recht zu Klavier-Tönen und verträumten Text passen) eine weitere Punk-Eruption, die gnadenlos die beschriebenen Blider der "Wunderbaren Welt" mit dem Panzer platt walzt.
Die bereits veröffentlichen "Supernaut" (BLACK SABBATH) und "Lay Lady Lay" (BOB DYLAN) stehen dem in nichts nach und transformieren das Original in typische MINISTRY-Gassenhauer.
Etwas seltsam mutet das Aufblähen der Spielzeit bzw. der Trackanzahl auf 69 (die magische MINISTRY-Zahl, remember "Psalm 69") an, die durch erneutes Spielen der konträren "Wonderful World"-Parts zwischen den Leertracks und einem gesungenen Gruss an Al´s speziellen Freund Bush beendet wird.

Wie bewertet man ein Cover-Album quantitativ? Am Besten gar nicht, auch wenn in diesem Fall ne Menge Kreativität seinen Einfluss gefunden hat - Mir wäre zwar ein "normales" Album weitaus lieber gewesen, aber für MINISTRY-Fans ist "Cover Up" jedenfalls ne Bereicherung der Plattensammlung und der Besuch der Abschiedstournee sowieso ein Muss. Die Ankündigung eines zweieinhalb Stunden Sets mit visueller Untermalung und einer Menge Überraschungsgästen an jedem Abend wird MINISTRY einen würdigen Abschied bereiten.

(Brix)

Bewertung: entfällt

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 52:13 min
Label: 13th Planet/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 28.03.2008

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