Heralder - Twilight Kingdom

heralder-twilight-kingdom.jpgViking Metal findet in Deutschland immer mehr Verbreitung, auch die Saarländer von HERALDER wollen dieser Szene ihren Stempel aufdrücken. Und die eigene, recht epische Note bringen sie sicherlich mit ein, da sie verstärkt auf weiblichen Gesang setzen. Im übrigen wäre es der Musik dieser Truppe ohnehin nicht gerecht sie gänzlich in diese Ecke zu stecken, da sie mehr zu bieten hat. Zwar passen Schwerter auf Bandphotos vom Image her voll in das Klischee, doch mischt man musikalisch noch viele weitere Einflüsse aus der Dark Metal-Szene mit ein. Mit ihrem Debüt "Twilight Kingdom" bereichern sie auch die saarländische Szene, die doch ein wenig zu Death Metal-lastig geworden ist.

 

Nach einem  düsteren Intro geht es dann gleich stilecht mit „Twilight Entrance" in die Vollen, das Tempo regiert, der Ritt über die Saiten wird zum Ritt über das Schlachtfeld. Die Doublebass donnert noch ordentlich dazu und die Keyboardfanfaren machen die Schlachthymne perfekt. Von diesem flotten Kaliber haben sich noch ein paar Nummern auf dem Album versteckt.
Da wäre zuerst einmal das programmatische „Battleground", das mit sehr guten Gitarrensoli aufwarten kann. Weiterhin glänzt der abschließende Track „The Forest hides the Prize of Wisdom" sogar mit Black-Metal-Bezügen.

Doch auch im sphärischen Songwriting wissen HERALDER zu glänzen, der nächste Titel „Cold dark Walls" lebt vom Zusammenspiel von flächigen Tasten und sehr schönen Lead-Fills. Hier zeigt auch Frontmann Björn „Trollkönig" Hacket seine ganze stimmliche Bandbreite. Er beherrscht alles vom wütenden Gekeife über tödliches Gegrunze bis zum klaren, getragenen, fast opernhaften Gesang, während er seine Geschichten von der Sagenwelt und der altvorderen Zeit zum besten gibt.
Ihm zur Seite stehen mit Tina Henschel und Steffi Gratz zwei Damen, die mehr als nur, wenn auch durchaus schmückendes Beiwerk sind. Mit ihren glockenklaren Stimmen sorgen sie für das mystische, märchenhafte in den Kompositionen. Sie übernehmen natürlich nicht nur die Background-, sondern auch einen großen Teil der Lead-Gesänge. Bei der ballade „Secrets of Silence" kommen sie sogar fast ohne ihren männlichen Partner aus, mit dem sie zusammen eine gut eingespielte Einheit bilden.
Diese offenbart sich vorzüglich beim vielschichtigen „Queen of Snowfall", dessen ausgefeilte Vocal-Arrangements selbst THERION verdächtig nahe kommen, ohne allzu sehr an die Schweden angelehnt zu sein. Überhaupt ist "Twilight Kingdom" sehr eigenständig und originell geschrieben.

Auch „The crimson Gloom" zeigt die Formation von der anspruchsvolleren Seite. Langsam beginnend steigert sich der Titel immer mehr, während Hacket-Bruder Marco ein paar tolle Piano-Kaskaden zelebriert.
Doch am stärksten sind die Acht, wenn sie ihre ganz großen, mitsingbaren Hymnen bringen. Die Refrains von „The King´s Return" und „A Legend of Victory" kommen vor allem live sehr gut, wenn das Publikum bei den wuchtigen Melodiebogen mitgehen kann. Doch auch diese Songs wissen gekonnt das Tempo zu variieren.

Abstriche muss man allerdings etwas beim Sound machen. Der kommt zwar differenziert rüber, was in der Live-Situation nicht immer der Fall war, lässt aber den nötigen Druck etwas vermissen. Aber das sollte man für die erste Produktion auch nachsehen, zumal ohne Label im Rücken für ein teures Mastering kein Geld zur Verfügung steht.
Dafür kann die Aufmachung getrost als absolut professionell bezeichnet werden. Gitarrist und Mitbegründer Volker Andres hat neben einem stilvollen Bandphoto auch ein paar sehr schöne Illustrationen zugefügt, die einen an die skandinavischen Wälder denken lassen. Dort haben HERALDER sicher viele ihrer Inspirationen her, sind sie doch selber auch Nordlichter, wenn man nur das Saarland nimmt. Die stimmungsvollen Bilder unterstreichen den mystischen Charakter ihrer Songs nur allzu gut, entführen sie einen in den Hochwald ihrer Heimat. (MetalPfälzer)

Bewertung: 8 / 10 

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:54 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 07.09.2007

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