Gorefest - Rise To Ruin

gorefest_risetoruin.jpg 1998 verkündigten GOREFEST ihre Auflösung, nicht wegen der bekannten, nichts sagenden musikalischen oder persönlichen Differenzen, man blieb ehrlich und teilte mit, dass man kreativ nicht mehr viel von ihnen erwarten könnte.
2004 stiegen GOREFEST aus ihrer eigenen Asche empor, stärker und metallischer denn je und begeisterten sowohl mit dem Comebackalbum „La muerte", als auch mit fantastischen Auftritten auf diversen Festivals. Nach dem „Rise from the ashes", der Wiederauferstehung, folgt nun das neue Album „Rise to ruin", ein Titel, der ganz sicher nicht die zukünftige Karriere der Holländer beschriebt.

Das Inferno, das die Holländer gleich mit „Revolt" entfachen, hat man wohl selbst nach dem guten Comeback nicht erwarten können. Voll eins auf die Zwölf mit einem drei Akkorde Riff, furztrockenen, arschtighten Drums und dem Donnergrollen, dass Frontmann Jan-Chris De Koeyer aus seinen Stimmbändern schmettert (welch einzigartige Stimme!). In der Mitte gibt es einen knallharten Schnitt, der mit einer Art Radio - Stimme gefüllt wird, die auch die textliche Richtung des Albums ganz deutlich macht! Splatter, Gore oder sinnlose Gewaltexzesse in Texte zu verpacken, das ist De Koeyer einfach zu wenig. Bitterböse Kritik am System, der heutigen kapitalistischen, kalten und unmenschlichen Welt liegt ihm da doch um einiges mehr. De Koeyer will seine gebildete Meinung preisgeben und beweist mit seinen Texten, dass er mit offenen Augen durch die Welt geht. Es lohnt sich, sich hier neben der Musik auch mit den Lyrics enger zu beschäftigen. Bleiben wir aber bei dem Wesentlichen, nämlich dem fantastischen Lead, das „Revolt" abschließt. So typisch für GOREFEST und unnachahmlich ist dieses Gespür für eingängige, bewegende Melodie, die die Gitarristen Frank Harthoorn und Boudewijn aus ihren Handgelenken fließen lassen.

Der Titeltrack „Rise to ruin" überzeugt gegenüber dem Opener mit einem brechenden Groove, doomiger Zähigkeit, gebettet auf einem Double Bass Teppich. Als weiteres Highlight entpuppt sich „The War On Stupidity", der langsam beginnend zu einem ultra schnellen und brutalem Killer mutiert, wie man es von GOREFEST so seit „False" nicht mehr gehört hat. Hier zeigt Ed Warby, dass er auch die flotten Blast Beats noch perfekt beherrscht, was für ein Sound!
Übrigens Sound: GOREFEST haben sich dazu entscheiden, bei Metalcore Profi Tue Madsen zu produzieren, was sich nun als fantastische Entscheidung herausstellt! So brachial, aber trotzdem glasklar und furztrocken durchdringend klingt „Rise to ruin". Da hat Madsen sein Death Metal Meisterwerk abgeliefert!

„A questions of terror" kommt wieder tonnenschwer aus den Boxen, dass es den Hörer fast zerquetscht, immer wieder werden melodische Läufe in die Songs eingebaut, was jeden Song einzigartig macht und einen hohen Wiedererkennungswert schafft! „Babylons whores" zieht das Gaspedal dann wieder bis zum Anschlag an und zerlegt alles ihm im Weg stehende mit chirurgischer Präzision, bis gen Mitte es immer ruhiger wird, um dann irgendwann fast völlig zu ermatten. Von wegen matt, die Kräfte werden gesammelt, so dass es auf fieseste Art und Weise wieder eins auf die Mappe geben kann. Der über 9 minütige Song bietet so viele verschiedenen Stimmungen und Wechsel, dass einem schummrig werden kann, ein unglaublicher Song, der ob seinem Abwechslungsreichtum nie langweilig wird und mit dem kurzen, knackigen Opener zu den besten Songs des Albums gehört!

"Speak when spoken to" knallt ähnlich wie der Titeltrack, wohingegen „A grim charade" schon fast CELTIC FROST Züge annimmt und zäh wie Teer und wahnsinnig doomig durch in die Lauscher kriecht und später sogar mit leichten Black Metal Anleihen, die auf einem Double Bass Teppich schwimmen, aufwartet. WOW!
„Murder brigade" zählt dann mit den genannten zu den Top Songs des Albums, schnell beginnend, mündet alles in einer Melodie, die einfach nur faszinierend ist, ein Gefühl, als würde man in eine andere Welt gleiten, solche Leads schaffen nur GOREFEST, keine andere Band war je fähig dazu, solch Gefühl in die Leadgitarre zu packen, absolut fantastisch!
Der Schlussstrich kommt mit „The end of it all" noch mal mit einem ultra fetten Riff, das bald zu einer Raserei mutiert, die einem noch mal die letzten Zähne endgültig aushaut. Purer Death Metal direkt auf die Zwölf, herrlich!

Nun, viel bleibt nicht mehr zu sagen, GOREFEST haben mit „Rise to riun" ein gigantisches Werk vollbracht, dass ich ihnen persönlich nie zugetraut hätte (Schande über mich). Wen sollte dieses Album nun interessieren? Jeden, verdammt noch mal jeden, der auch nur einmal in seinem Leben eine Metalplatte gehört und sie für gut befunden hat! Metaller der Welt, wer diese Platte nicht im Schrank stehen hat, dem fehlt was, das werdet ihr nach dem erste Hören direkt feststellen können! Ein Werk für die Ewigkeit, dass GOREFEST für immer unvergesslich macht! Absolut fantastisch!

 
Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 48:43 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 03.08.2007

 

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