ridethesky_newprotection.jpgMit "New Protection" steht das Debüt von RIDE THE SKY, einer weiteren vielversprechenden Hardrock/Melodicmetal-Formation demnächst in den Läden. Hierbei handelt es sich um die Truppe, die der deutsche Schlagzeuglegionär Uli Kusch nach seinem Abschied von MASTERPLAN aus skandinavischen Musikern zusammengetrommelt hat. Ob es sich hierbei um ein Projekt oder eine feste Einrichtung handelt muss man abwarten, da alle Mitglieder noch bei anderen Bands aktiv sind. Bleibt zu hoffen, das sich das Besetzungskarussell nicht allzu schnell dreht, damit noch mehr zu hören sein wird. Denn das Album wird seinen vielen Vorschusslorbeeren gerecht, also lassen wir die Musik sprechen.

Und die birgt natürlich so manche Querverweise an die Brötchengeber der einzelnen Mitglieder, auch an die ehemaligen. Uli Kusch war ja auch schon bei HELLOWEEN und MASTERPLAN Songwriter, hat aber auch einen Background bei härteren Sachen. Björn Jansson sang bei BEYOND TWILIGHT, mit seinem Bruder Benny (Gitarre) ist er bei dem Progmetalern TEARS OF ANGER beschäftigt. Kaspar Dahlqvist spielt die Tasten bei DIONYSUS und Mathias Garnas zupfte bei vielen Studioproduktionen, auch im Fusion-Bereich den Bass.
RIDE THE SKY jetzt reines Kopieren zu unterstellen, wäre sicherlich völlig Fehl am Platz. Vielmehr gelingt es der Formation die unterschiedlichen Einflüsse zu einem homogenen, unheimlich frischen Ganzen zusammenzufügen. Trotz der Erfahrung von mehr als 70 Alben strotz „New Protection" mit seiner Mixtur aus Hardrock, Melodicmetal und Progrock nur so voll ursprünglicher Energie.

Schon der titelgebende Opener geht direkt los mit einer schönen Keyboard-Gitarrenharmonie und zielt direkt auf die Bauchgegend. Ist die Strophe noch ruhig gehalten entfaltet sich über eine flotte Bridge ein hymnischer Chorus. Und in den unheimlich kraftvollen und eingängigen Refrains liegt die große Stärke der Truppe, damit können sich die Songs schnell im Gehör festkrallen.
Noch zugänglicher präsentiert sich das folgende „A Smile from Heaven´s Eyes", laut Kusch der bisher massenkompatibelste Track, den er komponiert hat. Locker nach vorne treibend, mit fast klebrigen Chorus und tollen glockenähnlichen Keypassagen, Hit!

Gerade Dahlqvist agiert sehr variabel, neben fast klassisch anmutenden Synths wie im schnellen „Corroded Dreams" oder schönen Flächen trägt er auch ein paar Soli bei. Und neben typischen Fanfaren, zu hören in „A Crack in the Wall", gibt es genauso modernes Spiel zu bewundern. Die tiefen Riffs und flickernden Keyboards am Anfang von „Silent War" könnten fast schon von späten IN FLAMES stammen.
Ähnlich zeitgemäß klingt auch „Black Cloud" das Kusch mit mächtig Double-Bass vorantreibt und bei dem Benny Jansson in einigen Arpeggien zeigen kann was er drauf hat. Auch das melancholische „Endless" lässt Erinnerungen an YNGWIE MALMSTEEN aufkommen, wenn auch nur sehr entfernt.

Überhaupt passt das Zusammenspiel der beiden perfekt. Tasten und Sechssaiter sind absolut gleichberechtigt wie bei vielen Progkapellen. Mal harmonieren sie sehr gekonnt, dann duellieren sie sich wieder, die Melodieführung liegt ebenso in beiden Händen. Allerdings verwässern die Keys die Songs nie, sondern fügen Klangtupfer ein und erzeugen mehr Atmosphäre.
Die Riffs wechseln ebenfalls zwischen klassisch-rockend („Far beyond the Stars") und schweren, oft etwas heruntergestimmten Staccatos ab. Und die Rhythmusfraktion bildet ein knalliges, solides Fundament, bleibt stets songorientiert, damit die Melodien sich entfalten können.
Mit Shouter Björn Jansson ist RIDE THE SKY ebenfalls ein Glücksgriff gelungen. Er verfügt über ein sehr klares, voluminöses Organ, der die verschiedensten Phrasierungen beherrscht.

Den wohl besten Song stellt sicherlich „ The Prince of Darkness" dar. Ebenfalls recht schnell von der beidfüssigen Arbeit des Deutschen getrieben mit vielen Spielereien garniert kulminiert er in einem Killerrefrain. Tolle Soli und ein getragener Mittelteil runden die Sache ab.
Überhaupt passiert in den durchschnittlich recht kurzen Songs eine ganze Menge. Die Arrangements kommen direkt auf den Punkt, so dass dir Strukturen nicht allzu verworren daher kommen. Und die Produktion kann ohnehin so einiges. Alle Instrumente sind sehr differenziert zu vernehmen und der Sound drückt auch gewaltig.

Sollten die Fünf das Ganze hier auch live auf ihrer Tour mit SONATA ARCTICA umsetzen können, stehen ihnen viele Türen offen. Man bedient hier die verschiedensten Genres, behält trotzdem eine klare Linie und eine eigene Identität. Wenn die Band so zusammenbleibt, so dass die Balance zwischen den einzelnen Elementen gewahrt und ein ähnlich fulminanter Zweitling veröffentlicht wird, sorry, aber dann können MASTERPLAN einpacken. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 8/10 Punkten

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:21 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 17.08.2007

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