Xicon - Theogony

xicon_theogony.jpgMitte der Neunziger experimentierten immer mehr Rockbands mit elektronischen Elementen, Samples und Effekten. Vorreiter waren hier sicherlich RAMMSTEIN und auch die vom selben Team produzierten CLAWFINGER flirteten des öfteren mit neuen Techniken. Die Schweizer XICON versuchen sich nun zehn Jahre später am damaligen Sound und starten einen Angriff auf die Fraktion der Gitarren-Puristen. Doch auch diese kommen auf ihrem Debüt „Theogony" zum Tragen.

Denn schon gleich mit dem Opener „Protoplaston" legen fette Staccato-Salven los. Der Gesang bewegt sich dabei in ähnlichen rhythmischen Regionen. Frontmann Dave pendelt dabei von beschwingt-stampfend, ähnlich ihren Landsleuten SAMAEL bis hinzu fast gerappten Vocals, wie man sie von den bereits erwähnten schwedischen Crossover-Pionieren her kennt. Leider fehlt hier gerade in den Refrains aber der letzte Biß, diese wirken streckenweise tranig und setzen sich nur wenig von den Strophen ab. Eines der besseren Beispiele ist noch das folgende „All Flesh and Smoke" mit seinen mehrstimmigen Shouts im Chorus.
Ein wenig hervor hebt sich der Gesang nur, wenn es etwas packender zur Sache geht. In „Spit" reicht sein Organ in gutturale Regionen hinein. Dann erlangt man etwas die Power von den mächtigen FEAR FACTORY.

Die Gitarrenlinien spielen zwar die meiste Zeit ebenfalls phrasiert, doch kommen sie am besten, wenn sie etwas mehr zum Laufen kommen. In „Spit" oder „Chemical" erinnern sie dann an neuere Werke der deutschen CREMATORY. Aber insgesamt ist da zuwenig Abwechslung drin, auch wenn die Gitarrenarbeit recht gut und tight ist. 

Aber zum Glück setzen die Eidgenossen noch auf die Macht der Synths, die den Songs die nötige Atmosphäre und Eingängigkeit verleihen. Ertönen die Effekte anfangs noch verstört-flickernd, so öffnen sie sich in „The Eye" zu breiten Teppichen, was der absoluten Szenegröße etwas nahe kommt. Überhaupt sind ein paar sehr intelligente Spielereien enthalten, welche die Kompositionen aufwerten. Druckvoll treibende Beats, die mitreißen können wie sie früher PITCHSHIFTER brachten, garnieren das Ganze.
Diese wurden tontechnisch auch geschickt von den beiden KROKUS-Muckern Dom Favez und Patrick Aeby umgesetzt, die das Album im Studio betreuten. 

Auch die Musiker von XICON sind keine Unbekannten mehr, haben sie alle mehrjährige Erfahrung im Buisness. So firmierte die Formation früher unter dem Name THE NIGHTSHADE, die in ihrer Heimat Erfolge feiern konnte. 
Dennoch könnte bei dem Potenzial etwas mehr herauskommen. Gerade die Abwechslung fehlt ab und an, doch so einige Sachen lässt man sich zu Auflockerung doch einfallen. Das flotte „Exit the Line" rockt gradlinig nach vorne, was man manches mal vermisst und auch die Leadfills sind sehr fein. Und die sphärischste Nummer kommt ziemlich am Ende mit „Wastelands", das klar in den Gothic-Rock driftet. 

So bleibt am Ende ein Album, das etwas am Zeitgeist vorbeigeht, aber keinesfalls schlecht ist. Gerade zum Höhepunkt der NDH wurde dann schon maueres unter Vertrag genommen. Aber trotz durchgehend passablem Songmaterial will sich kein Hit aufdrängen, der im Gedächtnis haften bleibt. So hat man es in einem Genre schwer, das sich nie so richtig durchsetzen konnte, da sich der traditionelle Metal mächtig zurückmeldete. Und mit wirklich neuen Ideen warten die fünf Herren auch nicht auf. Wer mit den genannten Bands etwas anfangen kann sollte aber ruhig mal genauer reinhören. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 51:13 min
Label: Thundering Records
Veröffentlichungstermin: 03.08.2007

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