nile_ithyphallic.jpgMit „Black seeds of vengeance“ begannen die Hobby – Ägyptologen vor mehreren Jahren ihren unaufhaltsamen Siegeszug durch die Metal – Gemeinde (die zwei Alben davor waren gegen „Black seeds“ ein laues Lüftchen), der immer noch andauert. Nach dem bisher größten Erfolg namens „Annihilation of the wicked“ ziehen NILE mit „Ithyphallic“ nun wieder in die Schlacht, um allen zu beweisen, warum sich niemand über und neben sie traut!

Bombastische Posaunen eröffnen „Ithyphallic“ und lassen erahnen, was wieder einmal auf den Hörer einbrechen wird. Mit dem langen Opener „What Can Be Safely Written“ wird gleich zu Beginn klar gestellt, dass auch der neueste Output aus dem Hause der Ägyptologen alles zu bieten hat, was die Band zu einer der einzigartigsten und jederzeit wieder erkennbaren Death Metal Truppen gemacht hat. Niederdrückender Bombast, tierisches Gefrickel und eine unwiderstehliche Mystik, die sonst allenfalls Bands wie MORBID ANGEL oder BEHEMOTH zu kreieren fähig sind.

Die Entwicklung hin zu einfacheren Arrangements und mehr Eingängigkeit, die beim Vorgänger „Annihilation of the wicked“ angetreten wurde, wird hier konsequent weiter geführt. „Einfach“ nach NILE Verhältnissen wohlgemerkt, denn die meisten Musiker würden sich wohl reihenweise die Finger und Handgelenke brechen bei dem Versuch, die Riffs nachzuspielen. Ganz zu schweigen vom fast unmenschlichen Drumming des Neuzugangs George Kollias (seit „Annihilation“ bei NILE), das jedem Trommelheinz das Blut aus den Adern drückt. NILE zeichneten sich immer schon über ihre unnachahmliche versierte Technik aus.

„Ithyphallic“ braucht, wie zu erwarten war, mindestens fünf Durchläufe, um sich dem Hörer ganz zu offenbaren. Alle Einzelheiten und verspielten Details sind erst nach vielen Rotierungen mehr zu identifizieren, aber das ist es, was NILE ausmachen, ihre Musik wird nie langweilig, es gibt stets neue, versteckte Parts zu entdecken. Ein Beispiel dafür ist die doppelläufige Gitarrenmelodie im Titeltrack, beim ersten Hören wird man regelrecht erschlagen von der puren Soundwalze, bis sich irgendwann die feinen Leads herausdifferenzieren.
Einen so großen Sprung in Punkto Arrangements, wie zwischen „In their darkened shrines“ und „Annihilation of the wicked“ haben NILE nicht wieder vollzogen. Ein wenig eingängiger, besonders bei den Albumhighlights „As He Creates So He Destroys“, dem kurzen und brutalen “Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who Is In The Water” und “Eat of the dead” ist man noch geworden. Die Trademarks bleiben aber die gleichen, wenn auch zum Leidwesen der alten Fans die alternative, ägyptische Instrumentierung immer weiter zurück gefahren wurde. Bis auf gigantische Posaunen belässt man es bei der typischen Metalbesetzung (abgesehen vom geilen Instrumental „The infinity of stone“).

Ein Wort zum Gesang soll auch noch erlaubt sein, Dallas Toller Wade übernimmt auf „Ithyphallic“ eigentlich die kompletten Vocals, nur hier und da grunzt Mastermind Karl Sanders auf seine unnachahmliche Weise ins Mikro. Wade besitzt eine der saftigste Death Metal Stimmen im ganzen Hartwurst - Genre, aber der aufgeteilte Gesang war doch auch immer etwas, was NILE auszeichnete. Es wäre zu wünschen, dass die Amis beim nächsten Album vielleicht wieder auf das Gesangs – Dreigestirn zurückgreifen, wo man doch auf Tour einen jungen Bassisten bestaunen konnte, der durchaus in der Lage wäre, alles gesanglich noch ein Stück aufzuwerten.
Ein wenig Kritik soll auch am Gitarrensound angebracht werden. An vielen Stellen klingt die Axt etwas zu dumpf und hat nicht genug Durchschlagskraft in den vorderen Regionen. Da hatte man mit „Annihilation“ besseres vorgelegt!

Nichtsdestotrotz, jeder NILE Fan wird „Ithyphallic“ vor Verzücken nicht mehr aus dem Player lassen. NILE sind mit ihrem besonderen Stil zwischen ultrabrutalem, versierten Death Metal und der Mystik des alten Ägypten zu einer einzigartigen Band geworden und haben sich von einer Trüffelschweinherde zu einer bedingungslosen Soundwalze mit viel Abwechslung und Eingängigkeit gemausert ohne ihre Glaubwürdigkeit einzubüssen oder Kompromisse einzugehen. NILE sind NILE und werden es immer bleiben. Wer den Gott – Status dieser Band immer noch nicht begriffen hat, soll sich schleunigst „Ithyphallic“ zulegen und unter 10 Rotierungen im Player nicht wieder loslassen! Einzigartig! (Bernie)

Bewertung: 8,5 / 10 

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:10 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungsdatum: 20.07.2007

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