Lionheart - The Grace Of A Dragonfly

lionheart thegraceofadragonflyDas neue LIONHEART Album habe ich mir ein Stück weit in der Erwartung und der Hoffnung angehört, dass da vielleicht eine ähnliche Begeisterung da sein könnte wie bei dem letzten Album der britichen Band DARE, die stilistisch Brüder im Geiste zu LIONHEART sind und personell ähnlich All-Star-mäßig besetzt sind. Im Booklet des Albums gibt es sogar eine Doppelseite, auf der alle Bands und Projekte aufgeführt sind, bei denen die fünf Musiker von LIONHEART bislang mitgewirkt haben und diese Darstellung wirkt auf den ersten Blick ähnlich abstrakt und kompliziert wie das Periodensystem der Elemente.

Dieses ständige Hin und Her zwischen ganz vielen Bands ist sicherlich ein Grund dafür, dass die bereits 1980 gegründete Band nie so wirklich kommerziell erfolgreich war und viele Rock und Metalfans der ganzen Welt bei dem Namen LIONHEART eher an die amerikanische Hardcore Band denken werden.
Hört man sich das neue Album der Band „The Grace Of A Dragonfly“ an, dann klingen Steve Mann, Dennis Stratton, Lee Small, Clive Edwards und Rocky Newton auf jeden Fall nicht wie eine Altherrenband, sondern sie beherrschen es nach wie vor tiefsinnige Melodic Rock Songs zu schreiben. Dass ich mit dem Album letztlich nicht so ganz warm werde, von Begeisterung ganz zu schweigen, liegt in erster Linie einmal daran, dass das von Steve Mann produzierte Album leider einen meiner Meinung nach überraschend schlechten Sound hat. Als Produktionsort wird das Flying Vivaldi Studio in Hannover angegeben, aber das Album hört sich ehrlich gesagt so an, als ob jeder Musiker seine Parts in seinem eigenen Heimstudio aufgenommen hat.

Dass so erfahrene Musiker hier nichts Besseres zustande bekommen haben, ist kaum zu erklären, was ist das denn für ein dünner Drumsound?
Dieses schlechte Vorzeichen raubt einem schon etwas den Hörspaß, denn ansonsten sind LIONHEART hier wirklich bemüht ein abwechslungsreiches und thematisch spannendes Album vorzulegen, das ganz bewusst nicht auf die üblichen Melodic Rock Themen setzt. „The Grace Of A Dragonfly“ soll ein Konzeptalbum über „World War 2“ sein, das entgegen der üblichen Vorgehensweise die Hoffnung in den Mittelpunkt rücken soll. Ich persönlich finde die Texte stellenweise recht naiv, aber man kann natürlich auch ganz grundsätzlich diskutieren, ob Melodic Rock und so eine Thematik überhaupt zusammen passen können. Wobei ich diese Frage ganz klar mit „ja“ beantworten würde.

Betrachte ich die Songs, dann gefallen mir das Titelstück sowie das hymnische „V Is For Victory“ am besten, gefolgt vom eröffnenden Opener „Declaration“. Auch ganz unabhängig von dem Konzept kann man das Album gut hören, denn die musikalische Grundausrichtung ist fast durchweg positiv, so wie man das von melodischem Rock gewohnt ist. Man kann es drehen und wenden wie man will, der wunde Punkt bei diesem Album ist die Produktion bzw. der Sound, da fehlt einfach die Energie, die Rockmusik haben sollte. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:15 min
Label: Metalville
Veröffentlichungstermin: 23.02.2024

Kategorie: CD-Reviews