Miles2Fall - Lower Skies

miles2fall lowerskiesDie deutsche Newcomerband MILES2FALL präsentierte Mitte Dezember des letzten Jahres entgegen der neuen Gewohnheiten direkt ein Debütalbum, ohne vorab mit vielen Singles und EPs die Zeit totzuschlagen. Die fünfköpfige Band aus der Gegend der Kleinstadt Betzdorf hat sich scheinbar einiges vorgenommen und das Debütalbum der Truppe erhält alleine schon deshalb einen internationalen Charakter, weil Dan Swanö das Mastering der Scheibe übernommen hat.

Das ist dann auch zugleich das größte Plus an diesem Album, das die Band „Lower Skies“ betitelt hat. Der Sound entspricht internationalen Gepflogenheiten und ist in allen Belangen mit stilistisch ähnlich gelagerten Bands konkurrenzfähig, wobei ich mir dann immer die Frage stelle, ob Dan Swanö es wirklich nötig hat, mit so vielen Bands zu arbeiten, die ohne Plattenvertrag ausgestattet sind oder ob der schwedische Musiker und Produzent das als so eine Art Nachwuchsförderung ansieht.

Stilistisch passen MILES2FALL dann auch ganz gut nach Schweden, denn einiges am Sound erinnert an diesen typischen schwedischen Melodic Death Metal Sound, wie ihn IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY früher spielten. Natürlich muss man dann in diesem Zusammenhang auch den Namen THE HALO EFFECT nennen. Das ist sozusagen die halbe Wahrheit, die andere Seite sieht dann so aus, dass die Band insgesamt auch recht modern klingt, gerne Synthesizer und Keyboards benutzt und auch Passagen integriert, die man dem Metalcore zuordnen kann.

Spannend ist dabei das Gesangswirrwarr, das die Band mit ihrem Hauptsänger Chris und dem auch singenden Bassisten Mario präsentiert, wobei ich nur nach dem Hören der Songs jetzt nicht sagen kann, wer welche Parts singt, dazu müsste ich die Band dann mal live sehen. MILES2FALL setzen in erster Linie mal auf Klargesang, es gibt aber auch Screams und Growls und um das ganze abzurunden bei dem Song „Distance“ mit Mona auch noch eine Gastsängerin.

Sämtliche Gesangsfacetten lassen sich jetzt unterschiedlich bewerten, ich finde alles recht passabel und gut passend zur Musik, gesanglich fehlt aber aktuell noch das alleinstellende Merkmal für die Band. Ähnlich würde ich auch das Songwriting beschreiben, „My Dominion“ ist ein kleiner Modern Melodic Death Metal Hit, „Distance“ eine schöne Ballade und beim Titelstück lotet man in Sachen Experimente seine stilistischen Grenzen aus. Wer auf puren Heavy Metal steht, wird sich sicherlich an dem deutlichen Einsatz der Elektronik und der insgesamt recht modern gehaltenen Produktion stören, wer seinen Heavy Metal gerne abwechslungsreicher mag, wird mit dieser Band gut leben können. Mir persönlich ist das Schlagzeugspiel stellenweise etwas zu hektisch, was eigentlich ein Widerspruch ist, da ich die letzten 20 Jahre auch viel Progressive Metal gehört habe. Vielleicht ist es auch der sehr moderne Drumsound, der mir nicht so gefällt, andere werden da womöglich mehr auf die Gitarren oder den Gesang achten.

Was man auf jeden Fall sagen kann: MILES2FALL liefern mit ihrem Debütalbum ein ansprechendes Werk ab, das zumeist durchdacht und professionell wirkt, vor 25 Jahren hätte man der Band vielleicht sogar eine goldene Zukunft zugetraut. Heutzutage gibt es so viele Bands, die irgendwas zwischen Modern Metal, Death Metal und Metalcore spielen, dass man etwas ganz besonderes benötigt, um aus der Masse aufzufallen. Das kann ich bei diesem Album noch nicht erkennen, zumal auch die Songqualität gegen Ende hin etwas nachlässt. Da ist es kein Wunder, dass die Band mit den Nummern „Greater Sound“, „My Dominion“ und „Lower Skies“ die drei stärksten Songs an den Anfang der Scheibe gestellt hat.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass der Band aus der Mitte Deutschlands mit ihrem Debütalbum ein guter Einstand gelungen ist. Besonders respektieren möchte ich, dass die Band bemüht ist, einen abwechslungsreichen Sound zu spielen, bei dem man nicht ständig an die gleichen Vorbilder erinnert wird. Um zukünftig mehr zu erreichen, wird man sicherlich bessere Songs benötigen und vor allem auch stärkere Refrains, die bereits beim ersten Hören im Ohr haften bleiben. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:00 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 15.12.2023

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