Ace Frehley - 10.000 Volts

AceFrehley 10000VoltsKISS-Gründungsmitglied Ace Frehley wird am 23. Februar die Fans mit neuem Eigenmaterial beglücken. „10 000 Volts“ wird die Scheibe heißen und eins gleich vorweg. Der Albumtitel ist Programm und der Altmeister lässt es auf den elf Songs mit kompromisslosem US-Hard-Rock richtig krachen.

Der „Spaceman“ hat sich nicht nur in der fünfzigjährigen Geschichte von KISS einen Namen als außergewöhnlicher Gitarrist gemacht. Als während der KISS-Phase 1978 alle vier Bandmitglieder gleichzeitig ihr Soloalbum veröffentlichten, war die Scheibe von Ace Frehley das erfolgreichste mit der von Russ Ballard geschriebenen Hit-Single „New York Groove“ (HELLO-Cover).

Bis heute kennzeichnet Ace Frehley hedonistisch die traditionelle männliche Geschlechterrolle. Er ist oder war wie Gene Simmons ein Paradebeispiel für „Sex, Drugs And Rock`N Roll“. Immer noch spielt er den starken Mann, ist ein Großkotz, prahlt mit seinen unzähligen Frauengeschichten und stänkert permanent gegen seine ehemaligen Bandkollegen, um dann doch wieder mit Paul Stanley oder Gene Simmons gemeinsam Musik zu machen. Eine wahre Hassliebe. Zitat: „Wenn ich nicht mit KISS berühmt geworden wäre, dann halt mit jemand anderem“. Man verzeiht es ihm, weil er wahrscheinlich wirklich von einem fremden Stern kommt. Sein Beitrag zum Heavy Rock ist immer noch enorm und der KISS-Duktus in seiner Musik allgegenwärtig.

Macho-mäßig drehen sich auch die meisten Themen auf „10.000 Volts“ um Frauen und ihre betörende Wirkung auf den Altmeister. Der Opener und Titeltrack kracht mit breiten Riffs und schnellem Tempo brachial in die Ohren. „She hit me like 10.000 Volts, when I saw her face“. Genial einfach und immer noch eine primäre Botschaft im Rock`N Roll, abseits des Grunge natürlich; Partyrock par excellence auch in dem Ohrwurm „Cherry Medicine“ und wieder ist sein Frauenbild Programm, das nicht gerade einer woken Weltanschauung entspricht.“ You make me feel better, when you're in your black leather“. Nein Ace Frehley ist kein introvertierter Gitarrenheld sondern ein „megalomanischer Außerirdischer“.

Mit fettem Sound werden die Songs hart und mit memorablen Refrains präsentiert. Extrem locker platziert er die Licks, setzt tolle Gitarrenschleifen im schleppenden „Walkin`On The Moon“ und verziert die Tracks mit Soli, die klarmachen, warum Ace Freyley einer der „100 Greatest Heavy Metal Guitarists Of All Time“ ist. Klar, KISS ist allgegenwärtig und „Cosmic Heart“ mit seinem Seventies-Vibe nimmt das Thema wieder auf, dass der „Spaceman“ aus einer anderen Welt stammt. Ace Frehley ist sicherlich nicht der beste Sänger aber seine monotone und coole Stimme passt perfekt zur Musik und ähnelt oftmals stark der von OZZY OSBOURNE. Etwas melancholischer und ruhiger geht’s bei „Back Into My Arms“ zu; von einer Ballade ist er dennoch weit entfernt. „Fighting For Life“ ist ein Highlight; schnell und rudimentär, mit knüppelharten Riffs. Bärenstark gelingt ihm auch die Umsetzung „Life Of A Stranger“, im Original eine Nummer der französischen Sängerin und Schauspielerin NADIA. Im progressiven Instrumental „Stratosphere“ setzt er im Schlusssong des Albums nochmals starke Gitarrenakzente mit seinem Gitarren- Sound, der von hohem Wiedererkennungswert geprägt ist.

Fazit: Eingängige Songstrukturen und Refrains, die sofort im Ohr hängen bleiben. Die simplen Texte konstatieren den Old School Rock`N Roll und machen deutlich, dass seine Musik aus den unteren Extremitäten kommt. Seine Virtuosität an der Gitarre setzt er durch perfekt platzierte Soli um und das macht er für einen „ungeschulten Musiker“, wie er sich selbst nennt, und der nach eigenen Aussagen mehrfach von Außeririschen entführt wurde, verdammt gut. So strotzt „10.000 Volts“ vor Spielfreude und Selbstbewusstsein eines Mannes, der alles erreicht hat, sich nicht auf seinem „Rock`N Roll Hall Of Fame“ Status ausruht und einfach nur guten und dreckigen Rock spielen möchte. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi9,5 9,5 / 10

Label: MNRK heavy
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:50 min
Veröffentlichungstermin: 23.02.2024

Kategorie: CD-Reviews