Steve Riley's L.A. Guns - The Dark Horse

RileysLAGunsDas Release des brandneuen Albums „Dark Horse“ von „STEVE RILEY`S LA GUNS“ erfolgte am 22. Januar, dem Geburtstag des Drummers und Band-Namensgeber Steve Riley. Traurig daran ist die unabänderliche Tatsache, dass der ehemalige LA GUNS und W.A.S.P.-Schlagzeuger am 24. Oktober 2024 unerwartet im Alter von nur 67 Jahren verstorben ist.

Somit stellt „Dark Horse“ leider auch ein Vermächtnis eines mit Leib und Seele der Rockmusik verschriebenen Musikers dar. Wie die zweite Version der früher einflussreichen Sleaze-Band mit Traci Guns/Phil Lewis, bewegten sich STEVE RIELEY`S LA GUNS weg vom lockeren, teils oberflächlichen Party-Sleaze-Rock des Sunset Strips und stellten sich musikalisch breitgefächerter und wesentlich innovativer auf.
„Dark Horse“ ist meiner Meinung nach kein Album, dass gleich ankommt. Nach mehrmaligem Hören kann man sich jedoch dem erdigen, teils bluesigen und rauen Hardrock kaum mehr entziehen. Sänger Kurt Frohlich /Ex-FASTER PUSSYCAT) führt extrem cool und lässig durch die zehn Songs des Albums. Er verfügt über eine markant memorable Stimme, die abseits von Höhenflügen diese permanente Melancholie mit BEATLES-Anleihen aufbaut, z.B. in den sehr starken Balladen „Sweet Summer Girl (Florida)“ oder „Changing Lights“ („we're always on our way, spinning wheels of the dreams of yesterday, when the sun was warm, and the darkness stayed away“).

Die Songs gestalten sich überwiegend schleppend und sehr düster, begleitet von harten Riffs und provokantem Drumming des Bandchefs. Die Band ist erwachsen geworden und blickt auf ihr Leben zurück. Songs wie „Bitch Is Back“ oder „Sex Action“ findet man hier nicht. Das Songwriting ist retrospektiv nachdenklich und die Songs handeln von lebensverändernden Umständen, Konfrontationen mit den inneren Dämonen und der Zeit, die noch bleibt. Dazu weiß Lead-Gitarrist Scott Griffin (Ex RATT) gekonnt den Tracks einen teils mystischen Background zu verleihen, um plötzlich wieder ein knüppelhartes Riff oder ein gekonntes Solo einzustreuen. Kelly Nickels (FASTER PUSSYCAT) vervollständigt die Truppe mit seinem groovenden Bass-Rhythmus.

Der Name LA GUNS steht hier eigentlich nur noch rudimentär für die Ausrichtung der namensgebenden Achtziger-Jahre-Band und blitzt nur noch gelegentlich auf („It`s The World“) Der Glam tritt in den Hintergrund und originär wird ein harter, schleppenden Rock der Siebziger präferiert. Aber auch Traci Guns hat sich ja mit den letzten LA GUNS-Scheiben „Checkered Past“ und „Black Diamonds“ meilenweit vom ursprünglichen Sound fortentwickelt und ist auf LED ZEPPELIN-Pfaden gewandelt.

Fazit: „The Dark Horse“, aufgenommen in den Stagg Street Studios im Herzen von Los Angeles, hebt sich stark von der Masse ab und entfaltet seine unglaublich raue Intensität nach mehrmaligem Hören. Steve Riley hinterlässt hier in seinem Erbe ein intelligentes, innovatives und außergewöhnliches Album. Anspieltipp der Titelsong „The Dark Horse“. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi8,5 8,5 / 10

Label: Golden Robot Records
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:57 min
Veröffentlichungstermin: 22.01.2024

Kategorie: CD-Reviews