Overlorde - Awaken The Fury

overlorde awakenthefuryOVERLORDE haben 2004 mit „Return Of The Snow Giant“ zweifellos einen Meilenstein in Sachen USPM geschaffen. Diesen zu übertreffen oder zumindest einen ebenbürtigen Nachfolger zu erschaffen, war wohl das Ziel. Ob das nun gelungen ist mit „Awaken The Fury“, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass besagtes Album einen etwas anderen Kurs fährt. Man ist wesentlich komplexer geworden, die Stücke zünden zumeist erst nach mehrmaligem Hören. Wenn überhaupt. Außerdem ist Gottsänger Bobby Lucas (ATTACKER, MORBID SIN) nicht mehr dabei. Der Nachfolger George Tsalikis (ZANDELLE, ex-GOTHIC KNIGHTS) singt auf eine andere Art und Weise, liefert aber meiner Meinung eine astreine Performanz ab. Seine oft gedoppelten Vocals mit dem Halleffekt sind anfangs etwas anstrengend. Nach einigen Durchläufen habe ich mich damit angefreundet. Passt zu dem neuen Material einfach besser. Der Bass ist streckenweise genauso in den Vordergrund gemischt wie die Leadgitarre. Gefällt mir ebenfalls. Auch wenn der Drumsound etwas steril klingt.

Der Opener und Titelsong brettert ziemlich heftig übers Parkett und hat eine leichte SANCTUARY Schlagseite. Hier fällt auch bereits auf, dass OVERLORDE anno 2023 wesentlich komplexer klingen als auf dem glorreichen Debüt. Das folgende „Fire In The Sky“ ist etwas verspielter und hat interessante Drumfiguren zu bieten. Der PRIEST mäßige Refrain kann auch viel. Insgesamt kann man sagen, dass kein Song einfach stumpf durchrattert. Oft wird es progressiv-kauzig. Da passiert schon einiges und OVERLORDE schaffen es stets den Aufbau spannend zu halten, mit allerlei abgefahrenen Riffing, Breaks und außergewöhnlichen Gesangspassagen. Ein Song wie „Gargoyles“ fällt aus dem Rahmen. Der Anfang erinnert an spacigen Krautrock bis der Track sich dann in eine obskure US-Metal-Offenbarung verwandelt. Stark! „The Battle Of Marathon“ beginnt mit einem coolen sehr catchy Riff und sorgt mit seinem eingängigen Refrain für angenehme Gänsehaut.

Alle zehn Stücke haben ihren Reiz und man sollte sich wirklich die Zeit nehmen, einige Durchläufe zu machen. Mittlerweile hat es bei mir mehr als nur geschnackelt. Ich finde „Awaken The Fury“ ist ein außerordentlich starkes, sperriges und abwechslungsreiches USPM-Album geworden, auf dem es bei jedem Durchlauf Neues zu entdecken gibt. Wer lieber leicht konsumierbaren Metal liebt, dürfte hier enttäuscht sein. (Ralf)

Bewertung:

Ral9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 56:10 min
Label: No Remorse Records
Veröffentlichungstermin: 22.12.2023

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