Crescendium - Within

crescendium withinWas die Metalszene angeht, ist Hannover wirklich ein Dorf. So habe ich bereits mit der Lebensgefährtin des ehemaligen CRIPPER-Gitarristen Jonathan Stenger zusammengearbeitet und den ehemaligen zweiten Gitarristen Christian Bröhenhorst, den letzten Bassisten Christian „Lommer“ Wiesener und Britta Görtz (mittlerweile HIRAES) kenne ich persönlich. Da hätte es mich echt nicht wundern sollen, dass der Proberaum der seit 2018 existenten CRESCENDIUM gerade einmal 17 Minuten Fußweg von mir entfernt ist. Gehört hatte ich, bevor Sängerin und Gitarristin Elena Cor Tauri mir eine Mail geschickt hatte, bisher noch nichts von der Band.

Die Band bezeichnet ihre Musik selbst als „Mystic Metal“. Da fragt man sich natürlich gleich, was genau das sein soll. Beim Begriff „Mystic Metal“ fallen mir nämlich mal zuallererst die Hamburger ZED YAGO oder VELVET VIPER ein. Mit den Fantasy Welten einer Jutta Weinhold haben CRESCENDIUM allerdings so gar nichts am Hut.

Ganz im Gegenteil. In jedem der insgesamt 6 mit Gesang versehenen Songs (es gibt noch zwei Instrumentals, die das Album sowohl eröffnen als auch abschließen) geht es um eine andere Form von psychischer Störung. Musikalisch bieten einem Elena Cor Tauri (Gesang, Gitarre), Nikke Kuki (Gitarre, Schlagzeug), welcher auch für die Produktion verantwortlich zeichnet und Bassist Kenny Nahbus eine Mischung aus Black und Death Metal.

Eine gute Referenz sind hier ganz klar DEATH und CHILDREN OF BODOM, die Elena auch als Haupteinflüsse nennt. Aber auch der Vergleich mit CRYPTA, um eine neuere Gruppe zu nennen, hinkt nicht. Nach dem Instrumental „Wingless“ legen CRESCENDIUM dann richtig los und man erkennt bei der Gitarrenarbeit klar den Einfluss von Chuck Schuldiner. Elena Cor Tauri liefert erstmal den für das Genre typischen, harschen Gesang ab. Doch was ist das? Nach einem Break wartet sie plötzlich mit fast schon zerbrechlich wirkenden Klargesang auf, und der ist alles andere als schlecht. Ganz klar das Highlight auf „Within“. Aber auch mit „F60.80“ wissen CRESCENDIUM zu überzeugen. Auch weil man hier eher auf den Spuren von COB unterwegs ist. Alexi Laiho hätte seine Freude an der Nummer gehabt! Wer sich nun fragt für was der Code „F60.80“ steht dem kann geholfen werden. Für was hat man schließlich eine zweijährige Ausbildung zum staatlich anerkannten medizinischen Dokumentationsassistenten? Hier handelt es sich um die DRG für sonstige Persönlichkeitsstörungen. Unter anderem passiv-aggressives Verhalten oder Narzissmus. Man sieht also, dass CRESCENDIUM neben guter Musik auch interessante Texte zu bieten haben.

Hannover ist schon seit längerem eine gute Adresse für Thrash und Death Metal. Mit CRESCENDIUM kommt nun eine weitere Gruppe hinzu, die man definitiv auf dem Zettel haben sollte. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 36:54 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 11.11.2023

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