Seid bereit für eine weitere spezielle Scheibe und Erfahrung. Die Instrumente sind in perfekter Harmonie miteinander und GRETA VAN FLEETs unverwechselbare Eigenschaft ist die charakteristische Stimme des Sängers. Ihr drittes Album “Starcatcher” ist da. Kann es seinen Vorgänger, das vielgelobte “The Battle At Garden’s Gate” (2021) erreichen? Mein erstes Gefühl war, dass es das wahrscheinlich schafft.

Die Amerikanischen Retro-Rocker kommen aus Michigan und wurden 2012 gegründet. Fünf Jahre später unterschrieben sie bei Lava Records und im gleichen Jahr wurden zwei EPs veröffentlicht. Die Band war wie ein ungeschliffener Diamant und die Jungs hatten noch nicht ihren eigenen Stil gefunden. Mit ihrem Debütalbum “Anthem Of The Peaceful Army”, das 2018 veröffentlicht wurde, wurde es besser. Die Gruppe hatte sich entwickelt und tut das weiterhin. Vor zwei Jahren gaben sie uns ein herausragendes Meisterstück, “The Battle At Garden’s Gate”. GVF besteht aus den drei Kiszka-Brüdern und ihrem Freund Daniel Wagner am Schlagzeug. Jacob spielt Gitarre und Samuel bedient sowohl Bass als auch Keyboard. Hinter dem Mikrophone finden wir Joshua, dessen Stimme mit Geddy Lee (RUSH) und Robert Plant (LED ZEPPELIN) verglichen wurde, was ich ein wenig nachvollziehen kann. Die Band hat einen 70er-Jahre-Stil mit einigen Einflüssen von RUSH, PINK FLOYD, QUEEN, LED ZEPPELIN und THE DOORS. Wie auch immer, denkt nicht so viel über diese Namen nach, den GRETA VAN FLEET haben ihren eigenen Sound kreiert, der bei der letzten Aufnahme voll erblüht ist. Das neue “Starcatcher” wurde in Nashville von den Bandmitgliedern und Grammygewinner Produzenten Dave Cobb produziert.

GRETA VAN FLEETs tiefe, dynamische Atmosphäre ist direkt im Opener “Fate Of The Faithful” zu hören. Die Musik hat einen leicht melancholischen Ton. Eine einzelne Bassseite wird gezupft und eine sanfte Resonanz breitet sich aus. Das kunstfertige Gitarrenspiele ist sowohl kräftig als auch vibrierend gefühlvoll. Einige Töne gleiten hier und da aus dem Hintergrund hervor. Joshuas Stimme bewegt sich auf eine nette Weise auf und ab. Das sehr gute “Sacred The Thread” eröffnet mit tickenden, leichten Drumbeats bevor der rockende Rhythmus von Gitarre und Bass verstärkt wird. Wir hören, wie die sanfte Stimme des Frontmanns mit den Noten spielt.

Der einzige Track, der für mich ein Fragezeichen ist, ist “Runway Blues”, ein sehr kurzes Stück von nur etwas über einer Minute. Zugegebenermaßen voller Energie und Spaß, aber es fühlt sich vollkommen unnötig an, es auf dem Album zu haben. Es ist nicht schlecht, aber nicht wirklich ihr Stil und hätte entfernt werden können. Vielleicht war es ein Ventil für all die überschüssige Energie?

Im fantastischen “The Archer” ist eine Akustikgitarre mit einer elektronischen vermischt. Daniels schnelle, rhythmische Trommelschläge bauen sich in der Mitte des Songs toll auf. Eine Akustikgitarre ist auch in “Meeting The Master” zu hören, welches eine wunderbar reizendes Lied mit einer lieblichen Melodie ist. Die Musik rollt langsam vorwärts und eröffnet sich dann im Refrain, vor allem vor dem Solo. Schnelle, lebendig Gitarrentöne geben einen Extrakick an Energie.

Sie haben den gleichen angenehmen, interessanten und faszinierenden Sound wie auf der letzten Scheibe. “Starcatcher” ist vollmundig, mit vielen Nuancen. Man schwebt zwischen Traum und starker Präsenz. Joshuas Stimme ist eine spezielle Zutat, die die Gruppe von anderen des gleichen Genres hervorhebt. Diese Jungs sind so musikalisch und voller Ideen. Ich hatte etwas Angst, dass sie nicht an die Qualitäten von “The Battle At Garden’s Gate” heranreichen könnten, aber sie haben es geschafft und GRETA VAN FLEET haben wieder ein fantastisches Album abgeliefert. (Anna)

Bewertung:

 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 42:30 min
Label: LAVA / Republic Records
Veröffentlichungstermin: 21.07.2023