Gov't Mule - Peace...Like A River

GovtMuleAm 16. Juni erscheint PEACE… LIKE A RIVER, die neuste Scheibe von GOV't MULE. Der Nachfolger zu „Heavy Load Blues“ aus dem Jahr 2021 ist das 12. Studioalbum der Southern-Rock-Band. Bekanntermaßen gilt Rock- und Bluesgitarrist, Sänger und Songwriter Warren Haynes als erste Adresse in Sachen Southern Rock und Blues. Hierbei überschreitet das langjährige ALLMAN-BROTHERS-BAND-Mitglied immer wieder Grenzen, lässt sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen, spielt harten Rock genau wie den emotionalsten Blues, lässt den Soul und Funk einfließen und ist auch dem Reggae („Mighty High“) nicht abgeneigt. Bekannt dafür, auch ganze Werke anderer Künstler auf ihre stilistisch unverkennbare Art zu covern („Dark Side Of The Mule“ oder „Stoned Side Of The Mule“), bleiben sich GOV`t MULE, die im nächsten Jahr bereits ihr 30-jähriges Bestehen feiern, auch auf ihrem neusten Werk treu, also gewohnt unberechenbar und Warren Haynes spielt die Gitarre wieder derart gefühlvoll aus dem Bauch, wie man es von ihm erwartet. Das Quartett wird komplettiert durch Bassist Jorgen Carlsson, Keyboarder Danny Louis und Drummer Matt Abts.

Nach dem sehr erfolgreichen reinen Blues Album „Heavy Load Blues“, enthält „Peace…Like A River“ zwölf Songs der goldenen Ära des Rock, Soul, Jazz und Blues. Hierzu das Zitat von Warren Haynes: “Peace... Like A River“ ist vom Standpunkt des musikalischen Arrangements her sehr ehrgeizig, da viele der Songs Wendungen nehmen, die in der heutigen Popmusikwelt nicht üblich sind. Gleichzeitig ist es aber auch ein Song-Album, das stilistisch sehr viel abdeckt. Song für Song vielleicht mein Favorit.“

Unterstützung findet die Band durch illustre Gäste, u.a. Billy Bob Thornton, Celisse Henderson und Billy F. Gibbons. Zusätzlich enthält die Deluxe Edition (nur auf CD erhältlich) das 12-Track-Originalalbum plus die spezielle 5-Track "Time Of The Signs" Bonus EP, die vier unveröffentlichte Tracks und eine alternative Version des Albumtracks "The River Only Flows One Way" beinhaltet.

Gleich der Einsteiger „Same As It Ever Was“ brilliert durch ein einfühlsames Intro, der weichen Stimme von Warren Haynes und dem wabernden Orgelsound, der Jam-mäßig als Zeitreise in die Siebziger zu sehen ist. Mit Gastsänger/-gitarrist Billy Gibbons folgt „Out“; ein cooler, verzerrter Blues Rocker im klassischen ZZ TOP Gewand, versierter Soloarbeit vom Protagonisten und ständigen Tempowechsel. Ein extrem cooler Song.

Das mehr als siebenminütige „Peace I Need“ kommt dann als Midtempo-Nummer, wieder bestimmt von Warren Haynes geiler Gitarrenarbeit als rockige Nummer mit vielen Wendungen und immanenten psychedelischen Züge. Perfekt fügt sich die klagende Stimme von Haynes ein:“ Give Me The Peace I Need“. Passend dazu folgt „Made My Peace“; eine fast BEATLES-artige Nummer wie „A Day In The Live“; eine melancholische, bluesartige Ballade mit über 9 Minuten Länge und kompliziertem, wendungsreichen Arrangement. Piano- und Gitarrensolo gegen Ende des Songs sind beeindruckend im Kontext.

Ruhige Töne findet man auch auf „Your Only Friend“; eine Southern-Rock-Ballade mit Streichern und schönen Lead-Gitarrenläufen; sehr emotional und tief im Süden verwurzelt.
Funk, Blues und Soul in reinster Form folgt mit Unterstützung von Ivan Neville (Keyboards) und Bluessängerin Ruthie Foster im Folgesong „Dreaming Out Loud“. Bläser ergänzen die Nummer innovativ zu einer Wucht. Für den Text von „Dreaming Out Loud“ ließ sich Warren Haynes von Zitaten von Martin Luther King, Robert und John Kennedy sowie dem Bürgerrechtsaktivisten John Lewis inspirieren. Sehr gewöhnungsbedürftig aber irgendwie cool erscheint „The River Only Flows One Way“; ein klassischer Reggae mit der stoisch, dunklen Sprechgesangsstimme von Billy Bob Thornton. Dagegen singt selbst Keith Richards seine Reggae-Nummern wie ein Schulmädchen.

„After The Storm“ bewegt sich dann wieder auf altbekanntem Terrain des Südstaaten-Rocks in Manier der ALLMAN BROTHERS. Nicht nur titelbezogen kommen Reminiszenzen zu „Riders On The Storm“ der DOORS auf. Die Multiinstrumentalistin Celisse Henderson sorgt dann mit ihrer einzigartigen Soul-Stimme, im Duett mit Warren Haynes auf „Just Across The River“, für ein entspanntes, jazziges Ambiente der Nummer. Der Schlusssong „Gone Too Long“ bewegt sich dann doch noch einmal auf altbewährtem Roots-Rock Terrain mit Americana-Attitüde und Warren Haynes einzigartigem Gitarrenspiel, das oftmals wie eine Klagesymphonie wirkt. Perfekt fügt sich seine dazu passende intonierte Stimme ein.

Fazit: Wieder einmal haben GOV`t MULE ein gefühlvolles, kompositorisch hochwertiges, inspirierendes und abwechslungsreiches Album veröffentlicht, dass so viele Genres abdeckt aber dennoch eins bleibt: „Rock`N Roll“. Warren Haynes hat nicht zu viel versprochen, als er die musikalische Vielfalt von „Peace…Like A River“ in Aussicht stellte. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi8,0 9 / 10

Label: Fantasy Records
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 74:30 min
Veröffentlichungstermin: 16.06.2023

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden