Dass auch Musiker, die nördlich der Mason-Dixon-Line angesiedelt sind, sehr guten und authentischen Südstaaten-Rock machen können, zeigt unter anderem die ALLEN-FORRESTER BAND. Die beiden New Yorker Gitarristen Ben Forrester und Josh Allen werden dabei unterstützt von zwei exzellenten Deutschen; dem Drummer Mathias Böhm und dem Bassisten Hendrik Herden. Nach zwei vorangegangenen Live-Alben sind sie im Mai 2023 mit ihrem ersten Studioalbum auf Deutschlandtour.

Josh Allen hat für das Genre die perfekte raue Blues-Rock-Stimme und gemeinsam mit Ben Forrester liefern sie einen akzentuierten, klassischen Twin-Sound. Die deutsche Rhythmusfraktion Hendrik Herder und Matthias Böhm sind für die beiden Amerikaner perfekte Zulieferer und agieren professionell im Bandgefüge. Die Jungs sind eine klassische Live-Band und verstehen es eindrucksvoll, mit coolem Blues-und Southern-Rock, kombiniert mit immanenten Americana- und Gospelparts, eigentlich alle Fans von LYNYRD SKYNYRD, der MARSHALL TUCKER BAND, den BLACK CROWES oder den OUTLAWS sofort in ihren Bann zu ziehen. Bestechend ist auch die Improvisationsgabe des Quartetts, von dem man sich live unbedingt überzeugen muss. Spätestens wenn sie "Whipping Post" von den ALLMAN BROTHERS in eine ausufernde JAM-Session fließen lassen, zeigt sich die beeindruckende Spielfreude des Quartetts.

Auf ihrem Debut allerdings, verleiht der additive Einsatz von Gastmusikern der Intensität des Southern-Rocks eine noch größere Wirkung. Dafür sorgen Simon Oslender (B3 Organ, Wurlitzer, Piano) und Jade MacRae (Background Vocals). Das selbstbetitelte Werk erscheint offiziell am 21. April 2023. Die zehn Eigenkompositionen sind äußerst abwechslungsreich und mit allen Facetten sehr amerikanisch und tief im Süden verwurzelt. Die beiden ersten Tracks „Knock Me Down“ und passend dazu „Stand Up“, sind flotte Rocker mit eingängigen Riffs, tollen Gospel-artigem Backgroundgesang und schöner Hammond-Orgel-Begleitung. Überhaupt kommt neben dem perfekten Gitarrenspiel von Ben Forrester und Josh Allen der Orgel eine prinzipielle Bedeutung zu.

„Hey Carolina“, für mich einer der besten Songs auf dem Album, erfüllt alle Dixieland-Klischees und kann sich durchaus mit „One Horse Town“ von BLACKBERRY SMOKE messen; eine fantastische und gefühlvolle Americana-Ballade, perfekt inszeniert durch die akustische Gitarrenbegleitung und sanftem E-Gitarrenlead. „Burning Daylight“ ist ein klasse Rocker in LYNYRD SKYNRD-Manier, Weitere Highlights sind definitiv die beiden fantastischen Balladen „Forbidden Fruit“ und „Phases Of The Moon“, sehr emotionale, spärlich instrumentierte Songs, die mit ihrer Melancholie, den wabernden Orgelklängen und den Backing-Vocals echtes Southern-Feeling vermitteln. So besticht die Scheibe mit durchgängig abwechslungsreichen und sehr guten Songs. Egal ob „Soundtrack Of My Summer“ oder „Running For Your Live“. Jeder Song seinen eigenen Charakter und ist hervorragend inszeniert. Die Vocals und Gitarrenriffs sitzen punktgenau, die deutsche Rhythmusabteilung zeigt sich perfekt eingespielt im Bandgefüge. Simon Oslender erweitert mit seiner Tastenarbeit das musikalische Spektrum des Quartetts enorm, Jade MacRae im Background harmoniert perfekt als ausgezeichnete Soul-Sängerin. Abschluss bildet der akustisch und traditionelle Delta-Blues-Song „She Knows What I`m All About“.

Fazit: Klare Kaufempfehlung. Die hochprofessionelle Allen-Forrester Band ist es auf jeden Fall wert, von einem breiten Publikum gehört zu werden und sollte in der Lage sein, Fans aus der Rock-Blues-und Countryszene zu rekrutieren. Vielleicht auf noch nicht ganz auf so hohem Niveau wie BLACKBERRY SMOKE, sehe ich dennoch die größten Reminiszenzen zu dieser Band. Das Debutalbum ist hervorragend und ich hoffe, dass sie mit ihrem authentischen Southern-Rock großen Erfolg auf ihrer Deutschlandtour haben werden. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

 8,5 / 10

Label: EBF Music / Timezone
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:02 min
Veröffentlichungstermin: 21.03.2023