Ghost - Impera

Ghost Impera“Prequelle” liegt nun schon stolze vier Jahre zurück und noch immer rotiert das Album auf meinem Plattenteller. Können es GHOST schaffen, ein derartiges Meisterwerk auch mit “Impera” zu bescheren?

Schwierig, auch wenn ich grundsätzlich versuche, meine Erwartungen niedrig zu halten, ist eine gewisse Erwartungshaltung vorhanden. Gerade dann, wenn das Vorgängeralbum so extrem stark war. Diesem Problem sind schon viele Bands zum Opfer gefallen, man denke nur an “British Steel” und den Nachfolger “Point Of Entry”. Ganz so krass wie bei JUDAS PRIEST ist der Kontrast hier allerdings nicht. GHOST bleiben sich ihrer Sache weiterhin treu und auch “Impera” ist anders geworden, wie es viele möglicherweise erwartet hätten. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich entscheiden.

Bereits durch die vorab veröffentlichten Songs konnte man in etwa darauf schließen, dass GHOST mal wieder extreme Abwechslung auf ihr Album packen werden. Genauso ist es schlussendlich auch gekommen, für mich persönlich ist das gut, und auch wenn “Impera” anders ist als “Prequelle”, ist es anders gut.

Nach dem instrumentalen Intro eröffnet die Band mit “Kaisarion” das Album bereits mit ungewohnt freudigen Klängen. Spätestens jetzt müsste jedem Fan klar sein, dass “Impera” tatsächlich wieder Neues bietet. Die verspielten melodischen Zwischenteile wissen jedenfalls zu gefallen und der Song rockt eigentlich ordentlich, auch wenn er beim ersten Durchgang vielleicht etwas in Vergessenheit gerät.

“Spillways” lässt anschließend TOTO-Momente aufleben. Ein weiterer Song, der extrem gute Laune verbreitet und anständig im AOR-Style rockt. Auch das vorab veröffentlichte “Call Me Litte Sunshine” geht ordentlich nach vorne und ins Ohr. Bereits mehrfach hab ich mich dabei erwischt, wie ich das gute Stück vor mich hin summe. Das für den neuesten Ableger des Halloween-Franchises (Anm. d. Red.: Filmreihe) entliehene “Hunter’s Moon” ist weit mehr als nur ein Song für einen Soundtrack und bringt dem Zuhörer eine gute Übersicht davon, was GHOST alles so zu bieten haben.

Auch bei “Watcher In The Sky” präsentieren uns GHOST einen lupenreinen Ohrwurm, wohingegen dieser etwas heavier und düsterer ausfällt als die bisherigen Songs von “Impera”. Mit “Dominion” folgt eine Orchester-Überleitung zu “Twenties”, einem meiner Favoriten. Obwohl der Song bei den meisten meiner Mitmenschen nicht besonders gut ankommt, habe ich aufgrund des Rhythmus’ bisher immer einen wahnsinnigen Spaß mit dem Stück. Der Song ist auf seine Weise derart absurd, dass er komplett aus der Masse an Songs herausspringt, die GHOST bisher veröffentlicht haben. Hier sollte sich wohl jeder sein eigenes Bild davon machen.

Die Ballade des Albums folgt mit “Darkness At The Heart Of My Love”, die mich mit am meisten an “Prequelle” erinnert. Hier ziehen GHOST wieder alle Register und sind epischer denn je - ein großartiges Stück. “Griftwood” ist ein anständiger Mid-Tempo Rocker, der für mich zunächst etwas unterging. Dabei ist es kein schlechter Track und hat einiges zu bieten, gerade der Mittelteil bietet eine extrem coole Stelle mit Papa Emeritus.

“Bite Of Passage” kündigt anschließend den finalen Track “Respite On The Spitalfields” an. Ein mächtiger, fast siebenminütiger Song, der das Album in gewohnter GHOST-Manier sehr episch beendet. Hier bringen GHOST noch einmal auf den Punkt, welch großartiges Kino sie stets zu bieten haben.

Nach einem so großartigen Album wie “Prequelle” war von Anfang an klar, dass es für GHOST nicht einfach werden würde. Doch zumindest für mich ist “Impera” sehr gut geworden und macht verdammt viel Spaß. Ob nun besser oder schlechter als “Prequelle” muss jeder für sich entscheiden. Doch der Vergleich zum Vorgängeralbum sollte gewiss nicht die Messlatte sein, die man bei jedem Album anlegt. GHOST bieten auf “Impera” sehr viel Abwechslung, bleiben ihrem Stil aber dennoch im ureigenen Sinne treu. Ich bin mit “Impera” sehr zufrieden und kann es kaum noch erwarten, die Band endlich wieder live zu erleben. (Pascal)

 

Bewertung:

Pascal8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:21
Label: Spinefarm
Veröffentlichungstermin: 11.03.2022

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