Saltatio Mortis - Für Immer Frei (Unsere Zeit Edition)

saltatiomortis fürimmerfeizeiteditionSALTATIO MORTIS schwimmen momentan auf einer unglaublichen Erfolgswelle. Seit ihrem 2013er Album „Das Schwarze 1 x 1“ landete die Band mit jedem neuen Album auf Platz 1 der Albumcharts. Das sind Dimensionen, die normalerweise einer 37jährigen Dame aus Krasnojarsk vorbehalten sind. Und irgendwie gönnt man es den Karlsruhern ja auch. Doch leider, leider bringt der Erfolg auch so einige Störgeräusche mit sich.

Da hätten wir zum einen die nicht zu leugnenden musikalischen Veränderungen. Aber die braucht es wohl, um Erfolg zu haben. Man nehme nur einmal IN EXTREMO als Vergleich, die sich auch immer mehr in Richtung Rock entwickelt haben. Bei den „Totentänzern“ verlief die Entwicklung ähnlich.

Man muss sagen, dass der Erfolg ihnen Recht gibt, ob es einem nun gefällt oder nicht. Bis zum ersten Nummer 1 Album vergingen 13 Jahre. Vom Erfolg über Nacht kann also keine Rede sein. Doch die Störgeräusche sind da und sie sind auch nicht zu überhören. Denn was bereits auf „Zirkus Zeitgeist“ (2015) seinen Anfang nahm, erreichte mit „Für Immer Frei“ (2020) seinen vorläufigen Höhepunkt.

SALTATIO MORTIS klingen immer mehr wie DIE TOTEN HOSEN mit Dudelsack. Damit meine ich nicht einmal die gesellschaftskritischen Texte. Die gab es bei den Spielmännern schon auf „Aus Der Asche“ (2007). Viel störender sind da die Ohoho-Chöre, die in letzter Zeit schon inflationär verwendet werden. Doch nun zum, in meinen Augen, größtem Störfaktor. Oder nennen wir das Kind doch einfach beim Namen.

Irgendwer muss gemerkt haben, dass man mit SALTATIO MORTIS Geld machen kann. Seit „Zirkus Zeitgeist“ erscheinen in schöner Regelmäßigkeit Sondereditionen der Alben. Als Fan käme ich mir da so langsam, sorry, aber so ist es nun einmal, verarscht vor.

Da hat man also erst Geld für „Für Immer Frei“ ausgegeben und dann soll man am 27.08. das gleiche Album noch einmal kaufen? Und das nur, weil hier eine zweite CD, zumindest in der mir vorliegenden Version, mit acht bisher unveröffentlichten Stücken enthalten ist? Das eigentliche Album hat schon einige starke Nummern wie „Loki“, „Linien Im Sand“ oder „Seitdem Du Weg Bist“ zu bieten, aber die kennt mittlerweile jeder Fan auswendig.

Was hat nun die zweite CD zu bieten? Nun, ein wenig mehr Dudelsack als die eigentliche Scheibe. Und drei neue Stücke, von denen allerdings keines überzeugt. „Nie Allein“ klingt wie Ausschussware der TOTEN HOSEN und „Unsere Zeit“ und „Funkenregen“ sind ganz nett, aber mehr auch nicht.

Taugen dann wenigstens die Coversongs etwas? Nun ja, „Wellerman“ ist zumindest irgendwie lustig, aber den Song hat man schon von zu vielen Künstlern gehört. „My Mother Told Me“ ist ungewöhnlich und daher der beste der drei Coversongs. „Hypa Hypa“ ist schon im Original von ESKIMO CALLBOY kaum zu ertragen und wird auch in der SAMO-Version nicht besser. Die Alternative Version von „Geboren Um Frei Zu Sein“ und die Proberaumsession von „Nie Allein“ sind wiederum ganz okay.

SALTATIO MORTIS sollten sich einmal überlegen, ob sie sich mit Ihrer Veröffentlichungspolitik wirklich einen Gefallen tun. Klar es wird niemand gezwungen „Für Immer Frei (Unsere Zeit Edition)“ zu kaufen. Doch ein wenig dreist wirkt das alles schon. Weshalb ich mir hier auch eine Bewertung spare. (Matthias)

Bewertung:

Matthias0,0 - / -

Anzahl der Songs: 22
Spielzeit: 67:08 min
Label: Vertigo
Veröffentlichungstermin: 27.08.2021

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