Oversense - Egomania

oversense egomaniaNeue einheimische Bands zu finden, die sich Melodic Metal oder Progressive Metal auf die Fahnen geschrieben haben, ist gar nicht so einfach. OVERSENSE probieren sich auf ihrem zweiten Album „Egomania“ an beidem und darüber hinaus noch an einigem mehr. Das verdient zuerst einmal Respekt, weil es gar nicht so einfach ist alles unter einen Hut zu bekommen und nicht den berühmten roten Faden zu verlieren.

Das bekommen die vier Bandmitglieder dann auch ganz gut hin, wobei man sagen muss, dass Sänger, Gitarrist und Keyboarder Danny Meyer hier klar das Zepter des Handelns schwingt, zumal er neun der elf Songs alleine geschrieben hat. „Egomania“ klingt trotzdem nach einem Bandalbum, weil auch der Bassist und der Schlagzeuger eigene Akzente setzen können und wenn Jasmin Pabst mal die Lead Gitarre übernehmen darf, klingt das ebenfalls sehr gelungen.

Also rein instrumental geben OVERSENSE schon einmal eine gute Leistung als Progressive Metal Band ab, die meisten Songs gehen von ihrer Machart her aber dann eher in eine moderne, melodische Heavy Metal Richtung, das bedeutet „Egomania“ klingt insbesondere auch wegen der hymnischen Keyboards mehr nach EDGUY als nach DREAM THEATER.

Es gibt aber auch einzelne Passagen, die vom Härtegrad her in Richtung Thrash Metal tendieren („Toast To The Devil“, „Tear Me Down“), wohingegen eine Nummer wie „Love“ wegen des gotischen Untertons an Bands wie AMORPHIS oder H.I.M. erinnert. Es soll also keiner sagen, dass „Egomania“ vorhersehbar klingt, denn bei den Vergleichen bin ich noch gar nicht fertig, wenn man sich anschaut, dass „Faith“ dann eher in Richtung einer Band wie EPICA geht und „Rave In Hell“ hat etwas später einen ziemlich poppigen Anstrich.

OVERSENSE geben sich wirklich redlich Mühe und gerade die beiden Songs mit den beiden Gastsängerinnen Herma Sick und Ulli Perhonen („Be“ und „Faith“) gehören zu den Highlights dieser Platte. Alle Songs können mich allerdings nicht jeweils zu 100 Prozent überzeugen, es sind oftmals die zwingenden Refrains, die fehlen. Meiner Meinung nach würde es der Band gut tun, weniger kompliziert zu agieren, die Songs insgesamt etwas kürzer zu halten und so lobenswert das textliche Konzept hinter dieser Platte auch sein mag, die Lyrics wirken nicht immer so ganz rund und der Gesang passt nicht immer perfekt zur Musik, so mein Eindruck.

Empfehlen möchte ich „Egomania“ trotzdem, weil das Album insgesamt durchaus gut gemacht ist und die Band wie beschrieben wirklich um Abwechslung bemüht ist. Letztendlich glaube ich tatsächlich, dass es der Band gut getan hätte, für längere Zeit mit einem erfahrenen externen Produzenten zu arbeiten, dann würde dieses Album vermutlich besser arrangiert klingen, aber für eine Band, die vieles nach dem Do It Yourself Prinzip gestalten muss, ist das natürlich nicht ganz so einfach zu stemmen. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:40 min
Label: Dr Music Records
Veröffentlichungstermin: 17.09.2021

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