Ein halbes Jahrhundert ist mittlerweile vergangen seit dem JIMI HENDRIX am 18ten September 1970 verstarb. Mit ihm wurde die Gitarrenmusik reformiert und er prägte die damalige Jugend mit innovativen und frischen Gedanken, die er in seinen Songs als Botschaften verpackte. Heute ist er eine Legende und ein Mythos in der Musikgeschichte, dem man sich nur noch über sein Musikerbe nähern kann und dem Archivmaterial, welches sich allmählich auch dem Ende neigt. Doch in Vergessenheit ist er noch lange nicht geraten – Künstler wie ALICE COOPER besprechen das Album Eddie Kramer und Billy Cox. Um an seinem Todestag an ihn zu gedenken, veröffentlichen die Nachlassverwalter der Experience Hendrix L.L.C. in Zusammenarbeit mit Sony Musics Legacy Recordings die neue Dokumentation „Music, Money, Madness ... Jimi Hendrix In Maui“.

Die Dokumentation zeigt den Hawaii-Besuch der JIMI HENDRIX EXPERIENCE im Sommer 1970, kurz bevor Jimi starb und dient zur Faktenunterstützung des Albums. Dabei werden tiefe Einblicke in die Ereignisse rund um die Entstehung des gescheiterten Spielfilm-Projekts „Rainbow Bridge“ gezeigt. Ebenso sind alle existierenden Farbfilmaufnahmen der beiden Live-Auftritte der Band zu sehen, die technisch neu aufbereitet wurden, um nun eine Stereo und 5.1 Surround Sound Qualität bieten. Die Dokumentation enthält zudem reichlich weiteres unveröffentlichtes Material, neue Interviews mit Billy Cox, Eddie Kramer, Warner Bros.-Offiziellen und Chuck Wein. Studio-Engineer und Hendrix-Vertrauter Eddie Kramer gibt weitere Insider-Storys preis, wie zum Beispiel, dass Mitch Mitchell wegen des Winds auf Maui seine Drum-Parts im Studio abgleichen musste.

Nicht zu vergessen ist die Doppel-CD mit der gesamten Live-Aufnahme des Trios Jimi Hendrix, Billy Cox (Bass) und Mitch Mitchell (Schlagzeug). Co-Produzenten waren Janie Hendrix, George Scott und John McDermott, die die beiden 50-minütigen Sets mit all ihrer Energie zu einem atemberaubenden Erlebnis werden lassen. Diese wurden neu abgemischt und überarbeitet vom originalen Hendrix-Soundmann Eddie Kramer und gemastert von Bernie Grundman und bieten wirklich ein super Hörerlebnis!

Zum Auftakt des Konzertes hält Chuck Wein, der Regisseur des Filmes „Rainbow Bridge“, eine Ansprache, die sich als gute Einleitung für die CDs bietet, um sich mit dem Hintergrund des Albums vertraut zu machen. Ich hörte besonders gespannt und interessiert zu, um den Hintergrund des Albums zu verstehen und mich auch mit dem Zeitgeist vertraut zu machen. Und so steigt natürlich auch die Spannung, um endlich die ersten Töne zu hören, die mir glatt eine Gänsehaut verpasst haben. Denn was sich so locker flockig anhört, ist heute nur unvorstellbar, wenn man ihn nie live sehen konnte und nur die Legende vor Augen hat. Nach dem Auftakt wurde ich dann endlich mit dem ruhigen „Hey Baby (New Rising Sun)“ erlöst und konnte eine sehr entspannte Autofahrt genießen.
„Hear My Train A-Comin“ bietet fast eine 10-mintütige Spielzeit, die man von der heutigen Musikindustrie kaum noch gewohnt ist. Aber umso mehr Zeit wird für ausgiebige, kreative Soli geboten und einem zügellosen Mitch Mitchell. „Voodoo Child“ endet leider mit einem nicht fertig aufgezeichnteten Drumsolo, jedoch geht es nahtlos in den nächsten Song über, sodass man „fast“ darüber hinweg sehen kann.

Im Endeffekt bietet die Doppel-CD ein Set mit überragender Spielfreude und einem Trio, welches seinen Zukunftsweg gerade am bestreiten war, jedoch vom Leben einen Strich durch die Rechnung erhalten hatte. Für alle Fans wird es sicherlich interessant sein die Dokumentation mit bislang unbekannten Fakten und Stories zu sehen und auch die CDs oder Platten zu hören und dabei den Zeitgeist wie auch das musikalische Erlebnis zu verinnerlichen. (Sarah-Jane)

Bewertung:

9 / 10

Anzahl der Songs: 20
Spielzeit: 01:39:00
Label: Legacy Recordings / Sony Music
Veröffentlichungstermin: 20.11.2020