Dass BETH HART und JOE BONAMASSA in der letzten Dekade mehrmals Alben gemeinsam veröffentlicht haben, ist kein Zufall, denn beide Ausnahmekünstler scheinen so etwas wie Geschwister im Geiste zu sein. Alles, was sie anpacken, glänzt am Ende in ganzer Pracht und man hat bei beiden nie das Gefühl, dass sie sich bei den zahlreichen Veröffentlichungen in Endlosschleife wiederholen. BETH HART hat dabei das Talent, dass auf ein gutes Album, immer ein sehr gutes Album folgt.

Und das aktuelle Album der amerikanischen Sängerin „War In My Mind“ ist in der Tat ein sehr gutes geworden, das den Vorgänger „Fire On The Floor“ vor allem in Sachen Produktion und Sound in den Schatten stellt. Vorliegendes Album klingt von Anfang bis Ende wie eine komplett runde Sache und man spürt förmlich, dass die Sängerin vollkommen mit sich im Reinen ist. Dabei fällt es ihr wie schon auf dem Vorgänger scheinbar spielerisch leicht, ihre verschiedenen Facetten und Gesichter zu zeigen. Bei einer Nummer wie „Bad Woman Blues“ klingt BETH HART textlich so fies und gemein wie selten zuvor, Songs wie „War In My Mind“ und „I Need A Hero“ zeigen dann wieder die zerbrechliche und unsichere Protagonistin, die bereits wie viele andere großartige Künstler/innen schwierige Zeiten hinter sich hat.

Was die musikalische Bandbreite angeht, stellt „War In My Mind“ so etwas wie ein universeller Rundumschlag dar, es gibt fröhliche und es gibt nachdenkliche Songs, tanzbare Lieder und klassische Pianoballaden, Songs für die Bühne und Songs für das Wohnzimmer, es gibt rockige, poppige, jazzige und bluesige Stücke. „War In My Mind“ liefert alles, was man von einem BETH HART Album erwartet.

Dazu hat BETH HART im Booklet zum Album eine lange Liste an Liner Notes verfasst, die von einer beeindruckenden Dankbarkeit zeugen, besonders dankbar muss man als Hörer dem Produzenten Rob Cavallo sein, der die einzelnen Songs mit einer jeweils passenden Stimmung grandios klingen lässt und bei den Arrangements sicherlich darauf geachtet hat, dass unnötiger Ballast erst gar nicht in das Album integriert wurde.

Es mag natürlich sein, dass „War In My Mind“ genau deshalb recht vorhersehbar und wenig experimentell und innovativ klingt, aber will man es wirklich haben, dass BETH HART plötzlich mit R&B, Hip-Hop oder Elektro-Einflüssen kokettiert, nur um etwas anderes zu machen?

Zumindest ich bin so wie es ist sehr zufrieden und „War In My Mind“ ist das stärkste BETH HART Album seit dem 2010er Werk „My California“. (Maik)

Bewertung: 

9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:00 min
Label: Provogue/Mascot Label Group
Veröffentlichungstermin: 27.09.2019