Svartmálm - Svartmálm

svartmalm svartmalmSVARTMÁLM klingen zunächst einmal wie eine Parodie. Das fängt schon beim Namen an, denn SVARTMÁLM heißt schlicht und einfach Black Metal. Da weiß man wenigstens gleich, wo man dran ist. Die Pseudonyme der vier Bandmitglieder, Deyði, Pest, Hungur und Kríggj (Tod, Pest, Hunger und Krieg) zeugen jetzt auch nicht gerade von großer Kreativität. Warum ich mir das ganze also trotzdem antue? Weil mich schon die vorab veröffentlichte Single „Vík Frá Mær“ absolut überzeugt hat.

Dann war es aber doch nicht ganz so leicht, an das Album ranzukommen. Offiziell am 02.02.2018 bei Tutl Records zunächst nur als Vinyl und Download erschienen, war die Platte selbst Ende März auf den Färöern noch nicht zu bekommen. Etwas später erschien das Album dann auch bei Vendetta Records auf CD und Kassette und ist seitdem endlich problemlos zu bekommen.

Doch nun zurück zum Album selbst: Das besteht aus gerade einmal sechs Songs, aber die haben es in sich. Schon der Opener „Deytt Ljós“ steigt direkt mit kreischenden Gitarren ein, ist zunächst aber noch etwas verhalten. Aber dann. SVARTMÁLM sind so düster wie die Höhlen, die die niemals schlafenden Wellen des Atlantiks in die färöischen Felsen genagt haben. Der leichte dumpfe Sound passt dabei perfekt zu der Atmosphäre des Songs.

Die vorab veröffentlichte Single „Vík Frá Mær“ beginnt geradezu sanft nur mit Gitarren bis endlich auch der Rest der Band einsetzt. Der kratzige Gesang von Deyði liegt über dem fast schon melodiösen Stück, dessen Refrain beinahe ein Ohrwurm ist. In diesem Stück hat die Band die absolut richtige Mischung aus Härte und Melodie gefunden. Dabei tendiert man hier deutlich mehr Richtung Doom als Black Metal und kann damit die düstere Atmosphäre noch dichter weben.

„Reiðmenn“ startet ebenfalls fast schon ruhig und steigert sich dabei immer mehr. Der Sound ist hier sehr roh und primitiv, passt jedoch perfekt zum Stück. „Reiðmenn“ ist ein typischer Black Metal-Song, der sich tief in die Eingeweide frisst und nach Verwesung stinkt. Und doch ist es nur eine Vorbereitung auf das, was noch kommt. Die letzten drei Songs des Albums stellen eine Trilogie namens „Svartideyði“ (Schwarzer Tod) dar. Die Einleitung geschieht durch „Svartideyði I: Tað Ónda“. Alleine drei Minuten nimmt man sich hier Zeit um die düstere Stimmung des Stücks allmählich aufzubauen und in einem gelungenen Mix aus Black und Doom führt man den Hörer in eine düstere Welt aus Schmerz und Tod. Ruhig schreitender Doom wird immer wieder von blackmetallischem Wahnsinn abgelöst und dazu fügen sich die Screams und Growls von Deyði perfekt ein. Und selbst die Orgelklänge, die zu „Svartideyði II: Mánin litast reyður“ (wie passend, dass ich dieses Review kurz nach einer totalen Mondfinsternis schreibe) überleiten, passen perfekt ins Bild.

Auch in „Svartideyði II“ schafft man es, eine düstere Atmosphäre der Verzweiflung zu schaffen, der Gesang nimmt sich hier sehr zurück und auch die schnellen Black Metal-Parts können sich nur selten gegen den Doom durchsetzen. Mit „Svartideyði III: Deyðin Nærkast“ findet das Album dann seinen dramatischen Höhepunkt und sein Ende.

Mit ihrem selbstbetitelten Album haben SVARTMÁLM ein Debut vorgelegt, das nicht von schlechten Eltern ist. Ein Album voller Düsternis und Dunkelheit, voll Schmerz, Verzweiflung und Tod. Schwarz wie der Tod, das Licht erloschen, der Mond blutrot am Himmel. Zwar sind die Texte des Vierers durchweg auf Färöisch, man muss sie jedoch nicht verstehen um dieses Album zu verstehen. Die Färinger mischen Doom und Black Metal zu einem schmerzhaft harmonischen Ganzen, wobei sie ein Händchen dafür haben, genau an den richtigen Stellen das Tempo anzuziehen oder herauszunehmen. Neben beinahe sanft dahingleitenden Parts stehen Gitarrenriffs die einem durch Mark und Bein gehen.

Und auch beim Sound haben sie den goldenen Mittelweg gefunden. Der Sound ist roh und ungeschliffen, aber nicht so sehr, dass es, wie man dem Black Metal gerne mal vorwirft, klingt wie mit dem Kassettenrekorder aufgenommen, sondern man hat genau den richtigen Punkt erwischt. „Svartmálm“ ist das beste und düsterste Black Metal-Album, das ich 2018 hören durfte. Jetzt hoffe ich nur noch, dass die Band endlich mal außerhalb der Färöer und Dänemarks spielt, denn ich würde sie zu gerne auch mal live erleben. (Anne)

Bewertung:

Anne9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 37:45 min
Label: Tutl Records
Veröffentlichungstermin: 02.02.2018

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