Mit Bands aus Italien hatte ich bisher meine Schwierigkeiten. Entweder klingen die Sänger wie Mitglieder im Kastratenchor oder es handelt sich um irgendwelche Rumpeltruppen, die klingen als wären die Mitglieder mit ihren Instrumenten die Spanische Treppe in Rom runtergefallen. ULTRA-VIOLENCE, aus der Fiat-Stadt Turin, bilden da die löbliche Ausnahme.
Die 2009 gegründete Band bringt es mit ihrer Debüt-EP „Wildcrash“ (2012) und den beiden Alben „Privilege To Overcome“ (2013) und „Deflect The Flow“ (2015) auf bereits 3 Veröffentlichungen.
Mit „Operation Misdirection“ erschien nun am 13.07. das dritte Album der Italiener. Statt des üblichen Gerumpels bieten einem ULTRA-VIOLENCE hier ordentlich gespielten Thrash Metal, der sich deutlich an der Bay Area orientiert. Hierbei ist der Einfluss von DEATH ANGEL und vor allem EXODUS nicht zu leugnen. Besonders Loris Castiglia (Gesang, Rhythmusgitarre) zeigt sich deutlich von Steve „Zetro“ Souza beeinflusst.
Songs wie “Cadaver Decomposition Island”. “Welcome To The Freakshow” oder “Nomophobia” zeigen ganz klar die spielerischen Fähigkeiten von Loris Castiglia, Andrea Vacchiotti (Leadgitarre), Andrea Lorenti (Bass) und Francesco „Frullo“ La Rosa (Schlagzeug). Mit dem rotzfrechen Cover von “Money For Nothing” von den DIRE STRAITS zeigen ULTRA-VIOLENCE zudem eine Menge Mut, denn eigentlich ist jeder Versuch diesen Song zu covern von vornerein zum Scheitern verurteilt. Allerdings drehen die Turiner das Stück wunderbar durch den Fleischwolf, so dass das Endergebnis kein bisschen mehr nach DIRE STRAITS klingt.
Mit ihrem dritten Album erfinden ULTRA-VIOLENCE den Thrash Metal nicht neu, zeigen aber großes Talent und extreme Spielfreude, so dass es richtig Spaß macht hier zuzuhören. (Matthias)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:18 min
Label: Spinefarm Records/Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 13.07.2018
