Kataklysm - Meditations

Kataklysm meditationsNun hat es wieder länger gedauert, bis die Kanadier sich ins Studio bequemten, immerhin sind drei Jahre seit „Of Ghosts And Gods“ vergangen, welches seinerzeit recht schnell auf „Waiting For The End To Come“ folgte. Doch in dem Geschäft muss man Wege finden, um zu überleben, weswegen andere Aktivitäten Vorrang hatten. Damit meine ich weniger das EX DEO-Album „The Immortal Wars“, dem Nebenprojekt der Musiker, als vielmehr die vielen Liveaktivitäten. Da waren KATAKLYSM zuletzt neben Festivals auch oft auf Tour, unter anderem mit dem „Headbanger´s Ball“-Zirkus und anlässlich ihres Jubiläums im letzten Jahr, wo sie ihre Klassikerscheiben in Gänze gespielt hatten. Nun ist es aber wieder Zeit, der Todesblei-Fanschar etwas Neues zu präsentieren, das steht nun unter dem Titel „Meditations“ in den Läden.

Darauf wollen die Vier neue Wege gehen, aber auch wieder vergessene, alte Pfade beschreiten. So wurde wie in früheren Zeiten wieder gemeinsam komponiert, anstatt sich die Dateien zuzuschicken, was angesichts von Sänger Maurizio Iaconos Wohnortwechsel nach Chicago bequemer war. Dann holte man sich mit Jay Ruston einen Produzenten an Bord, welcher bislang noch keinen Bezugspunkt zur Band hatte. Der bislang für STONE SOUR oder ANTHRAX arbeitende Mann an den Reglern rückte ein wenig vom erdigeren Klang der letzten Scheiben ab und brachte damit die Ausrichtung ebenso zurück zur alten Methode.

Eine Rückkehr feierte ebenso wieder das gesprochen Intro, wobei es sich hier nicht um ein Filmzitat handelt, sondern um eine Aussage, die die lyrische Komponente auf den Punkt bringt. Nach diesem geht es in „Guillotine“ mit dem ganz groben Knüppel los, die nicht mal drei Minuten dauernde Nummer kennt nur Vollgas. Zwar gibt es ein paar Leads im Chorus und groovende Parts, aber vor allem das Schlagzeug von Oli Beaudoin rattert die ganze Zeit, als gäbe es kein Morgen. So konsequent regelt ansonsten nur noch „In Limbic Resonance“ alles, bei dem die sirrenden Gitarren und Blastbeats fast an Black Metal erinnern.

Ultraschnelle Passagen gibt nach wie vor genügend, doch eben nicht auf Songlänge, stattdessen versucht man die Abwechslung der letzten beiden Alben oft in dem jeweiligen Stück zu bündeln. Gerade beim im letzten Jahr zur Gänze aufgeführten „Shadows & Dust“ hatte man bei Liedern wie „Where The Enemy Sleeps“ immer wieder ruhige Passagen eingebaut. Bestes Beispiel dafür ist „The Last Breath I´ll Take Is Yours“, welches mit flirrender Atmosphäre einsteigt und mit postmetallischer Legierung sowie weiten Leads überrascht.
Damit könnte der Song fast von den Labelkollegen SEPULTURA stammen, ebenso wie „And Then I Saw Blood“ mit supertiefen Gegurgel von Iacono. Thrash ist ohnehin immer noch ein Thema bei KATAKLYSM, in „What Doesn´t Break Doesn´t Heal“ wird nach Herzenslust gehackt, zu dem fetten Stampf gesellt sich eine unbarmherzige Doublebass. Ähnlich programmatisch fällt „Born To Kill And Destined To Die“ aus, das mit melodischer Strophe und traditionellen Metalsoli daher kommt.

Anhänger, welche den typischen Groove vermisst haben, kommen bei dem Werk ebenfalls auf ihre Kosten. Bereits der zweite Song „Outsider“ strapaziert die Nacken – und Wadenmuskeln so herrlich wie einst „Crippled & Brocken“, da gibt es kaum ein Halten. Der AMON AMARTH-mäßige Ausstieg weiß zwar zu gefallen, doch insgesamt ist der europäische Einfluss zurück geschraubt worden. Lediglich im epischen Rausschmeißer „Achilles Heel“ findet sich dieser vermehrt vor, doch solch ein Titel wählte die Formation oft am Ende.
So bleibt mehr Platz für Momente wie im brutal schweren „Narcissist“, das den Groove noch tiefer legt. Mit „Meditations“ gehen die Kanadier einen Schritt zurück, um zwei nach vorne zu gehen, nehmen die Ansätze ihrer besten Zeit auf, um sie anders weiterzuführen. Dazu wurden auch Elemente ihrer beiden letzten, musikalischeren Scheiben übernommen, um die Problemschiene des schwachen „Heaven´s Venom“ zu umfahren. Auch ohne den ganze zwingenden Hit werden sie so weiter ihren Weg gehen. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 39:10 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 08.06.2018

Kategorie: CD-Reviews