At The Gates - To Drink From The Night Itself

atthegates todrunkfromthenightitselfAls AT THE GATES 2014 mit „At War With Reality“, nachdem sie sich 1996 aufgelöst hatten, ihr Comeback Album veröffentlichten, waren die Erwartungen naturgemäß hoch. Noch dazu, wo zwischen der letzten Scheibe „Slaughter Of The Soul“ (1995) und „At War With Reality“ ganze 19 Jahre lagen. Trotzdem gelang es den Schweden, diese zu erfüllen. Inzwischen sind 4 Jahre vergangen und mit „To Drink From The Nigh Itself“ steht seit dem 18.05. der Nachfolger und das insgesamt erst sechste Album der Göteborger in den Regalen.

Hier waren die Vorzeichen gänzlich anders als noch vor 4 Jahren. Mit Gitarrist Anders Björler verlies ein Gründungsmitglied im März 2017 die Band. Mittlerweile hat man zwar mit Jonas Stålhammar (THE LURKING FEAR) Ersatz gefunden, am Songwriting für „To Drink From The Night Itself“ war dieser jedoch noch nicht beteiligt. So ist die zweite Platte seit der Rückkehr eine kompositorische Gemeinschaftsarbeit von Bassist Jonas Björler und Sänger Tomas Lindberg.

Diese entstand dieses Mal jedoch mit dem nicht zu verachtenden Vorteil keine Erwartungen, außer natürlich die eigenen, erfüllen zu müssen. So ging Lindberg hier, den lyrischen Aspekt betreffend, so richtig in die Vollen. Der hauptberufliche Lehrer für Geografie, Gemeinschaftskunde, Politik, Geschichte und Religion ließ sich bei seinen Texten dieses Mal von „Die Ästhetik des Widerstandes“ dem Hauptwerk des deutsch-schwedischen Autors Peter Weiss, einem dreibändigen über 1000 Seiten umfassenden Roman, der versucht die historischen und gesellschaftlichen Erfahrungen und die ästhetischen und politischen Erkenntnisse der Arbeiterbewegung in den Jahren des Widerstands gegen den Faschismus zum Leben zu erwecken und weiterzugeben inspirieren. Ein Buch, das alles andere als „leichte Kost“ ist. Andererseits ist Lindberg schon immer dafür bekannt sich in seinen Texten mit Themen zu befassen, die nicht gerade typisch für Death Metal sind.

Doch auch die Musik auf „To Drink From The Night Itself“ ist wesentlich weniger zugänglich als noch auf „At War With Reality“. Die insgesamt 12 Stücke wirken wesentlich sperriger und auch verkopfter als das Material des Vorgängers. Wer ein eingängiges Werk für Zwischendurch erwartet hat, der ist hier definitiv an der falschen Adresse.

„To Drink From The Night Itself“ möchte erschlossen werden und braucht mehrere Anläufe, bis man entdeckt, was AT THE GATES hier eingespielt haben. Dann jedoch entfalten Stücke wie der Titelsong, „A Stare Bound In Stone“, „Palace Of Lepers“ „A Labyrinth Of Tombs“ und das finale „The Mirror Black“ ihre volle Wirkung und begeistern langfristig.

Mit ihrem neuen Album haben AT THE GATES es sich definitiv nicht leicht gemacht und einfach „At War With Reality Teil 2“ abgeliefert. „To Drink From The Night Itself“ bietet stattdessen anspruchsvollen Melodic Death Metal und ist, meiner Meinung, einfach grandios. (Matthias)

Bewertung:

Matthias9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 42:02 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 18.05.2018

Kategorie: CD-Reviews