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slapshot makeamericahateagainWer seit 33 Jahren im Geschäft ist, den darf man zu Recht als Legende bezeichnen. Dies gilt auch für die Bostoner Hardcoreveteranen SLAPSHOT, bei deren Erwähnung jeder Szenekenner vor Ehrfurcht erstarrt. Ganze 4 Jahre mussten die Fans auf ein neues Studioalbum von Jack „Choke“ Kelly (Gesang), Ryan Packer (Bass), Craig Silverman (Gitarre) und Corey Koniz (Schlagzeug) warten. So manch einer wird sich da natürlich die Frage stellen, ob sich die lange Wartezeit auf das am 01.06. erschienene neue Album „Make America Hate Again“ denn nun gelohnt hat und ob SLAPSHOT 2018 irgendwie anders klingen als 2014.

Zunächst muss einmal klargestellt werden, dass „Make America Hate Again“ trotz seines Titels, der natürlich an den Slogan eines gewissen Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf erinnert, das bisher unpolitischste Werk der Truppe aus Massachusetts ist. In der Kritik stehen hier eher Säufer, Heuchler und Egomanen und nicht wie man vermuten könnte, die politische Elite der USA. Die Texte scheinen hier also eher vom Alltag auf der Straße, als von irgendetwas anderem inspiriert. Wer jetzt schon die Befürchtung hegt SLAPSHOT seien in den letzten 4 Jahren zu Philosophen oder Laienpredigern mutiert, dem kann die Furcht schnell genommen werden. Ist dies doch das einzige was sich bei der Band geändert hat.

Ansonsten regiert auch auf „Make America Hate Again“ der Old School Hardcore. Melodien, Breakdowns und anderen modernen Schnickschnack dürfen gerne andere Gruppen in ihren Sound integrieren. Wer sich eine SLAPSHOT Scheibe kauft, der weiß, was ihn erwartet.

Und so gibt es auch hier von der ersten Sekunde an kräftig auf die Fresse. Schon beim Opener „Edge Break Your Face“ verprügeln Packer, Silverman und Koniz ihre Instrumente, wobei vor allem Koniz sich einmal mehr als echtes Tier am Schlagzeug erweist und Kelly brüllt dermaßen aggressiv, dass man sich ernsthafte Sorgen um die Halsschlagader des Sängers macht, welche vor Wut fast zu platzen droht. Ein Einstand nach Maß. Und so geht es munter weiter. Stücke wie „Remedy“, „I Got Your Number“ und der Titelsong leben von der Straßenattitüde und machen klar, dass SLAPSHOT auch 2018 keine Gefangenen machen. Alleine bei „It’s All About You“ nehmen die Musiker kurz das Tempo raus und gönnen dem Hörer so etwas wie eine kurze Verschnaufpause. Beim Rest der insgesamt 11 Stücke setzt es eine Schelle nach der anderen.

Innovativ oder gar sonderlich kreativ waren die Bostoner in ihrer langen Karriere noch nie. Das brauchen sie allerdings auch gar nicht sein. SLAPSHOT entführen den Hörer in eine Zeit als der Hardcore noch hart, aggressiv und bedrohlich war. Genau so sollte diese Musik, meiner Meinung, auch sein. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 22:01 min
Label: Bridge 9 Records
Veröffentlichungstermin: 01.06.2018

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