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philipanselmo choosingmentalillnessSich bei Philip H. Anselmo alleine auf das musikalische Schaffen zu konzentrieren, ist schlicht und ergreifend ein Ding der Unmöglichkeit. Zu gravierend sind die Dinge, die sich der Sänger in der Vergangenheit leistete. Die größten Auswirkungen hat bis heute sein Verhalten beim Dimebash 2016, wo Anselmo in stark angetrunkenem Zustand auf der Bühne nicht nur den Hitlergruß zeigte, sondern auch „White Power“ ins Publikum brüllte. Eine Aktion, die unter anderem dazu führte, dass sich mit Rob Flynn ein langjähriger Freund Anselmos mittlerweile deutlich distanziert. Die danach von Anselmo vorgebrachte Entschuldigung wirkte, meiner bescheidenen Meinung nach, mehr als fadenscheinig.

Liest man sich aktuelle Interviews mit dem ehemaligen PANTERA-Frontmann durch, dann merkt man zwar, dass die ganze Angelegenheit ihn auch zwei Jahre später noch beschäftigt, doch seine Behauptung, dass er mit seiner damaligen Aktion nur provozieren wollte und immer noch tief enttäuscht ist, dass man seine Gesten und Äußerungen für bare Münze nahm, entbehrt für mich jeglicher Logik. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass da jemand das musikalische Denkmal, das er sich zweifelsohne mit PANTERA und auch DOWN geschaffen hat, mit Gewalt oder auch einer gehörigen Portion Ignoranz, langsam aber sicher zum Einsturz bringt.

Aber das ist, wie gesagt, meine Meinung und ich kann nur jeden bitten, sich sein eigenes Urteil zu bilden.

Kommen wir nun also zum neuen Werk von PHILIP H. ANSEMO & THE ILLEGALS, welches auf den Namen „Choosing Mental Illness As A Virtue“ hört. Die bereits am 26.01. veröffentlichte neue Scheibe, stellt den Nachfolger des bereits 2013 veröffentlichten „Walk Through Exits Only“ dar.

Nachdem ich mich nun mühsam durch dieses musikalische Machwerk gequält habe, muss ich sagen, dass ich trotz intensiver Suche die Musik auf dem Album immer noch nicht finden konnte. In meiner frühen Kindheit wohnte ich direkt neben einem Schrottplatz und die dort entstandenen Geräusche klangen nicht anders als das was Anselmo und Konsorten auf „Choosing Mental Illness As A Virtue“ fabriziert haben. Songstrukturen sucht man hier vergebens und das was der Sänger da von sich gibt kann man mitnichten Gesang nennen. Stellenweise erinnert die Scheibe an das Debüt von DEAD CROSS. Der Unterschied ist jedoch, dass Mike Patton und seine Mitmusiker in der Lage sind, Ordnung ins Chaos zu bringen. Bei PHILIP H. ANSEMO & THE ILLEGALS ist das jedoch nicht der Fall. Das Ergebnis klingt dann auch wie ein vertonter Auffahrunfall.
Das heißt jetzt explizit nicht, dass ich ein Problem mit aggressiver oder extremer Musik hätte, eher im Gegenteil. Aber die auf dem Album enthaltenen 10 Stücke sind nichts weiter als uninspirierter Krach.

Schade um die Rohstoffe, die – nennen wir das Kind beim Namen – für dieses Machwerk verschwendet wurden. (Matthias)

Bewertung:

Matthias3,0 3 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:24 min
Label: Season of Mist
Veröffentlichungstermin: 26.01.2018

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