Drucken

dieapokalyptischenreiter derrotereiterDIE APOKALYPTISCHEN REITER sind zurück, obwohl sie nie wirklich weg waren. Zwar haben sie vor einigen Jahren eine Pause auf unbestimmte Zeit angekündigt, jedoch konnten die REITER doch nicht so lange stillhalten. Denn die Pause begann erst Ende 2015, schon 2016 trat man vereinzelt wieder auf Festivals auf und 2017 scharrte die Band dann schon wieder mit den Hufen und veröffentlicht nun ihr neues Album. Und das gerade mal 3 Jahre nach dem letzten – andere Bands wären froh, wenn sie diese Schlagzahl einhalten könnten.

DIE APOKALYPTISCHEN REITER sind zurück und das singen sie jedem ins Gesicht. Denn das neue Album „Der Rote Reiter“ wird mit einem Song namens „Wir sind zurück“ eröffnet, der den Eindruck vermittelt, der Fünfer sei über Jahrzehnte verschollen gewesen. Aber sei’s drum. Der Song dürfte sich zumindest live gut machen, da der Text die Fans ganz direkt anspricht und auch leicht mitzusingen ist. Ob er sich aber dauerhaft halten kann, ist die Frage, da der Song irgendwann ja an Aktualität verliert.

Dafür schlägt der Titelsong „Der rote Reiter“ aber direkt ein. Musikalisch erinnert man an die Frühzeit der Band, insbesondere die Gitarren können überzeugen. Im Mittelteil gibt es dann einen interessanten, textlich fast schon an EISREGEN erinnernden Gesangspart, der den Song zusätzlich aufwertet.

„Auf und nieder“ liefert dann genau das, was man als Fan von den Reitern erwartet. Einen schmissigen Song mit Ohrwurmrefrain, den man noch dazu leicht mitsingen kann. Ein sehr schöner Song, wenn auch nicht besonders anspruchsvoll. Und das gilt leider für große Teile dieses Albums. Die meisten Songs gehen schnell ins Ohr, lassen sich leicht mitsingen, aber am Ende fragt man sich dann doch, was der Künstler damit eigentlich sagen wollte.

Wie zum Beispiel die Songs „Franz Weiss“ und „Ich bin weg“. Absolute Ohrwürmer, aber was wollen die Texte mir sagen? Na ja, egal. Dafür hat aber z.B. ein Song wie „Hört Mich“ dank Glocken und an RAMMSTEIN erinnernden Gesang das gewisse Etwas, das aus einem durchschnittlichen dann doch einen guten Song macht. Mit „The Great Experience Of Extasy“ gibt es auch wieder einen Song in englischer Sprache (der einzige auf diesem Album), ein toller Song, der oft sein Aussehen ändert, dabei immer spannend bleibt und der einer der härtesten, wenn nicht sogar der härteste Song auf dem Album ist und gerade das macht ihn ziemlich gut.

Auch „Die Freiheit ist eine Pflicht“ ist ein schöner, typischer REITER-Song, wie man ihn sich nur wünschen kann und der wahrscheinlich live richtig gut kommt. In diese Kerbe schlägt auch „Herz in Flammen“, das wie viele Songs die Fans direkt anspricht, als mittelmäßiger Song beginnt und sich dann noch gewaltig steigert.

„Brüder auf Leben und Tod“ besingt wohl den männlichen Part zur Seemannsbraut und begeistert mit schönen Seemannschören, jeder Menge Dramatik, zündet am Ende aber doch nicht so richtig. Doch da gibt es ja noch „Ich nehm Dir Deine Welt“, einer der düstersten Songs, den die Reiter geschrieben haben. Und der mit Abstand längste des Albums ist er auch. Dafür gibt es aber düstere Spoken Word-Parts, man setzt auf den leisen Grusel, rockt dann aber wieder richtig hart. Ein toller Song! Danach bildet „Ich wird bleiben“ einen schönen, ruhigen Abschluss für die Platte.

„Der Rote Reiter“ ist ein gutes Album geworden, das die Fans und Hörer oft ganz direkt anspricht und damit in die Songs einbindet; so schafft man es, eine ganz besondere Beziehung zwischen Band und Fans zu schaffen. Aber es ist eben nur ein gutes Album geworden. Viele der Songs funktionieren live sicher gut, ob ich mir das Album aber in 10 Jahren noch anhöre? Ich weiß es nicht. Dafür bleibt einfach zu wenig hängen. Ein gutes, solides REITER-Album, aber mehr leider nicht. Macht aber nix, da die REITER sowieso am besten live erlebt werden sollten. Und da werden die Stücke wieder ihre ganz eigene Magie entfalten. (Anne)

Bewertung:

Anne7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 54:22 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 25.08.2017

Submit to FacebookSubmit to Twitter
death death   heavy heavy  
Anmelden