L.A. Guns - The Missing Peace

LA GUNS The Missing PeaceEin Comeback der L.A. GUNS wurde wohl nicht nur von mir sehnsüchtig erwartet. Nach einer sehr wechselhaften Bandgeschichte mit vielen Besetzungswechseln - darunter in der Gründungsphase auch der junge Axl Rose (GUNS`N`ROSES) - und vielen Jahren Schaffenspause liegt mit „The Missing Peace“ nun also ein neues Album vor, welches Gründer und Gitarrist Tracii Guns und Sänger Phil Lewis wieder vereint, die von 2006-2012, bzw. 2002-2012 jeweils mit eigenen Formationen unterwegs waren. Der Albumtitel mit Wortspiel und das Cover, welches an das selbstbetitelte Erstlingswerk angelehnt ist, können vor diesem Hintergrund durchaus als sympathische Selbstironie verstanden werden: Der Bandfrieden ist wieder hergestellt.

Das Zweitwerk der Band „Cocked & Loaded“ mit seinen Hits „Never Enough“ und „The Ballad of Jayne“ gehört meines Erachtens klar zu den Essentials der 80er Jahre Hardrock-Ära in den USA, und um es gleich vorweg zu nehmen: „The Missing Peace“ kommt hier leider nicht ran. Der erste Eindruck war geradezu ernüchternd und meine Begeisterung hielt sich doch arg in Grenzen, es zündete einfach nicht. Allerdings, jeder kennt dieses Phänomen wohl: Mit jedem Hördurchlauf fand ich besseren Zugang zum neuen Material.

„The Missing Peace“ gelingt es vor allem das 80er Jahre Feeling zu konservieren, ohne dabei „von gestern“ zu klingen. Während sich die meisten Bands dem Zeitgeist anpassen, werden hier wohl vor allem Nostalgiker bedient. Lewis Stimme hat bekanntermaßen einen extrem hohen Wiedererkennungswert, der auch hier das ganze Album trägt: Mal schreiend und rau, mal sanft und kristallklar. Tracii Guns Gitarrenspiel ist erwartungsgemäß brillant, insbesondere bei den alles überragenden Tracks des Albums, dem explosiven „Speed“ und dem vom Tempo etwas zurückgenommenem Titeltrack. Die Unterstützung von Michael Grant durch eine zweite Gitarre verleiht dem ganzen noch mehr Druck und Variation. Die Rhythmus-Sektion, Johnny Martin am Bass und Shane Fitzgibbon an den Drums liefert ebenfalls ab.

Reminiszenzen an die Gunners sind an vielen Stellen, insbesondere bei der Ballade „Christine“ unüberhörbar. Aber auch an Überraschungen wird nicht gespart: Songs wie „Don`t Bring A Knife To A Gunfight“ oder „Gave It All Away“ hätte ich stilistisch so nicht von dieser Band erwartet, gefallen mir aber ausgesprochen gut.

Definitiv haben wir es hier mit keinem überflüssigen Comeback zu tun. Guns und Lewis harmonieren hier mindestens musikalisch sehr gut miteinander, „The Missing Peace“ erweist sich als äußerst abwechslungsreich. Eine wirklich gute Hardrock-Platte, und hoffentlich nicht die letzte der L.A. GUNS. (Manu)

 

Bewertung:

Manu8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:16 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 13.10.2017

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Kategorie: CD-Reviews