REVOLUTION SAINTS litd COVERWie Doug Aldrich (THE DEAD DAISIES) im Interview im Juni ja bereits verriet, hat sich das Trio der REVOLUTION SAINTS im April zusammengefunden, um nach dem selbstbetitelten Debüt ein zweites Album aufzunehmen. Das gute Stück wurde nun also veröffentlicht, und Doug sollte mit seiner Aussage „das Ergebnis ist ziemlich toll geworden“ absolut Recht behalten - ich seh das jedenfalls absolut genauso.

Ins Auge sticht aber zunächst das meiner Meinung nach sehr ansprechende Cover-Artwork. Passend zum Titel der Platte „Light In The Dark“ ist hier eine Eule mit gelb leuchtenden Augen zu sehen. Der Style der Gestaltung macht bereits deutlich, dass wir es hier mit einem Hardrock-Album zu tun haben. Sehr klassisch.

Der Titeltrack funktioniert als kraftvoller Opener fantastisch, wenngleich er die Messlatte für das Nachfolgende bereits extrem hoch setzt. „Light In The Dark“ strotzt mit seinen schnellen Gitarrensoli nur so von Energie, und Jack Blades (NIGHT RANGER) und Deen Castronovo (BAD ENGLISH, ex-JOURNEY) batteln hier wohl unter sich aus, wessen Stimme besser ist – und brillieren beide. Die Hooks und Lyrics setzen sich sofort im Kopf fest und jeder dunkle Schatten auf dem Gemüt ist hiernach wie weggepustet. Hierzu passen auch die zuversichtlich stimmenden Lyrics („I found there was a light to see, it was burning deep inside of me. […] Can you see the light, just a light in the dark“. Der ein oder andere wird sich sicher anstecken lassen und hierbei schon beim ersten Durchlauf sofort zur Luftgitarre greifen.

Es ist natürlich immer gefährlich, wenn ein Album mit einem solchen Killertrack einsteigt, da sehr oft wie auch bei der neuen EUROPE – das Niveau anschließend deutlich absinkt. Dies ist hier jedoch nicht der Fall, unter den elf Tracks gibt „No Filler, all Killer“. „Ride On“, bei dem Aldrich sein virtuoses Gitarrenspiel mal wieder zur Perfektion treiben kann, und „Running On the Edge“ sind absolute Vollgas-Smasher.

Produziert wurde das Album von Alessandro Del Vecchio (HARDLINE, JORN), weshalb einen die extrem gefühlvollen, pianolastigen und Gänsehaut auslösenden Balladen „I Wouldn`t Change A Thing“ und „Can`t Run Away From Love“ überhaupt nicht verwundern. Ersteres klingt so märchenhaft, dass es den perfekten Titeltrack zu einer Walt Disney Produktion abgeben würde, mit Lyrics die total unter die Haut gehen („And I've tried to hide my tears, and I've tried to fly away . Time will heal these broken wings, I will be free“). Del Vecchio spielt nicht einfach Piano, er verschmilzt mit seinem Instrument und entlockt ihm superfluffigweiche Melodien, die einfach berühren, wie er bisher am eindrucksvollsten bei der HARDLINE-Nummer „Take You Home“ bewiesen hat.

Als jemand, die sehr auf Lyrics achtet, ist mir gleich aufgefallen, dass mit diesem Album offenbar eine Geschichte erzählt wird, die im Prinzip aus drei Phasen besteht: Während der erste Teil der Platte geprägt ist, von dem Glauben an die Liebe, sich selbst und die Verwirklichung der eigenen Träume, wird es im zweiten Teil melancholischer und die verletzliche Seite kommt zum Vorschein, mit all dem Schmerz, den erfahrenen und zugefügten Enttäuschungen, den eigenen Unzulänglichkeiten und einer verlorenen Liebe. Im dritten Teil spüren wir die Selbstzweifel, die Verzweiflung und Angst der Ich-Person, die sich kurz vor dem Abgrund sieht und ums Überleben kämpft. Im vorletzten Song „Another Chance“ flammt wieder ein bisschen Hoffnung auf, die Platte endet jedoch mit dem weniger zuversichtlichen „Falling Apart“ („I cannot walk, I cannot breathe. When you're not here with me, I'm falling apart”). Auf ein Happy End wartet man also vergeblich, mit einer umgekehrten Reihung der Songs hätte die Geschichte also komplett anders ausgesehen und das Album hätte ein echter Mutmacher in depressiven Zeiten sein können. Ich hab sogar noch gehofft, dass der Media-Player aus Versehen auf Shuffle eingestellt ist, dem war leider nicht so. Aber vielleicht soll ja die Message eher eine Erdung sein, die uns daran erinnert, dass wir zwar unser Leben (bis zu einem bestimmten Punkt) selbst gestalten können, aber oft genug an unserem Menschsein, und den damit verbundenen Fehlern scheitern können, egal wie, oder gerade wenn wir zu selbstbewusst und von uns selbst eingenommen durchs Leben schreiten. Ich werde hier sicher noch ein wenig dran zu knabbern haben und hoffe jemand fragt mal in einem Interview nach dem Hintergrund zu dieser Geschichte. Vielleicht liegt der Trick ja darin, die Platte auf Auto-Repeat zu stellen um wieder bei den hoffnungsfrohen Nummern zu landen ... .

Neben der herkömmlichen CD ist auch eine Deluxe-Edition mit vier zusätzlichen Live-Tracks von Songs vom Debüt erhältlich. Eine limitierte Vinyl-Edition ist ebenso im Handel, wie eine auf 500 Exemplare limitierte Box, die CD/DVD-Digipak, Vinyl, T-Shirt, Poster und Sticker enthält.

Wenn drei Weltklasse-Musiker zusammen kommen und so gut harmonieren wie diese hier, dann kommt manchmal sowas hier dabei raus: Die neue REVOLUTION SAINTS Platte ist ein Melodic Rock Juwel, für mich eines der eindrucksvollsten und wird bestimmt auch noch in zehn Jahren regelmäßig auf meinem Plattenteller rotieren. Es bleibt absolut zu hoffen, dass das Trio tatsächlich, wie von Aldrich angedeutet, für ein paar Live-Gigs zusammenfindet, wenngleich Castronovo dann nicht wie im Video zum Titeltrack simultan Schlagzeug und Gitarre bearbeiten kann. Aber dafür lässt sich sicher eine Lösung finden. (Manu)

Bewertung:

Manu9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 53:00 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 13.10.2017

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Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #21872 6 Jahre 4 Monate her
Keine Sorge, der kann das, hat er bei JOURNEY auch schon bewiesen! Und ein Gig wÄre geil, vielleicht beim SwedenRock? Im uebrigen habe ich die PLatte ja auch gehÖrt, bevor sie Dein war, und war ebenso angetan wie vom DEbuet!

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