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pantaleon virusWährend ich in letzter Zeit häufiger den Klängen des PANTALEON Debütwerks „Virus“ gelauscht habe, ist mir bewusst geworden, dass ich viel zu wenig Progressive Metal/Rock bis dato in diesem Jahr gehört habe. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die einstigen Helden wie SYMPHONY X, DREAM THEATER und VANDEN PLAS oder auch SPOCK’S BEARD und THRESHOLD schon lange nichts mehr oder nichts wirklich Gescheites veröffentlicht haben.

Von daher kommen PANTALEON genau zur richtigen Zeit mit ihrem ersten Album um die Ecke, um nicht Gefahr zu laufen, in der Masse unterzugehen. Schade drum wäre es auf jeden Fall, denn „Virus“ bietet eigentlich so ziemlich alles, was ein gutes Album dieses Genres haben muss, Freunde des abwechslungsreichen Progressive Metal kommen hier voll auf ihre Kosten.

Stilistisch setzt sich die Band aus Nordrhein-Westfalen punktgenau zwischen die bereits erwähnten SYMPHONY X, DREAM THEATER und THRESHOLD. Mit letzteren verbindet man sein feines Gespür für eingängige Melodiekunst, mit ersteren den Drang zu symphonischen, epischen Arrangements und an die Könige des Progs erinnern die Soli sowie das breaklastige Drumming.

Die drei Instrumentalisten der Band verstehen auf jeden Fall ihr Handwerk, namentlich sind das der Bandkopf Sebastian Heuckmann am Bass, Xaver Schiffels an der Gitarre sowie Kevin Kott am Schlagzeug, den man laut beiliegendem Schreiben mit MASTERPLAN in Verbindung bringen soll. „Namedropping“ haben PANTALEON dabei gar nicht nötig, denn die Qualität der Instrumentalisten sowie gleichermaßen die Qualität der Songs reichen auch so vollkommen aus. Unter den acht Stücken hinterlassen der reinrassig progressive Opener „Virus“, das auch von Power Metal beeinflusste „The Condemned“ sowie der Albumabschluss in Form des hymnisch-progressiven „Recovery“ den besten Eindruck. „March Of The Titans“ hingegen ist vielleicht kein Highlight, trotzdem tut es der Platte gut, dass die Band zwischendurch auch mal ein kürzeres, straightes Stück drauf hat.
Was die Variabilität des Songwritings angeht, fehlt mir eigentlich nur noch eine vernünftige ruhigere Nummer, es muss ja nicht gleich eine pathetische Ballade sein.

Interessant ist, dass PANTALEON aktuell keinen festen Keyboarder haben, denn die Parts, die im Studio von Fabian Fischer gespielt wurden, sind für den Gesamtsound der Band nicht ganz unwichtig, es wäre jedenfalls eine Katastrophe, wenn man das live nicht so bringen könnte. Auch was den Sängerposten angeht, fällt es aktuell etwas schwer die Band zu beurteilen, der von GUN BARREL bekannte Patrick Sühl liefert auf „Virus“ einen ordentlichen Job ab, inzwischen ist aber ein gewisser Till Sauer als neuer Sänger engagiert worden.
Das ist einerseits eine spannende Sache, denn nun weiß man nicht, wie die Band mit neuem Sänger klingen wird, andererseits aber natürlich nicht ganz optimal, denn mindestens genauso gut zu sein wie Patrick Sühl wird gar nicht so einfach werden für den neuen Mann im Bunde der Band.

Ungeachtet dessen ist „Virus“ von Anfang bis Ende eine runde Sache und ein Album, das mit jedem weiteren Hören besser gefällt, das ist nicht selbstverständlich. Bleibt zu hoffen, dass PANTALEON live etwas aktiver sein werden als andere deutsche Progressive Bands, die mit Konzerten geizen. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 51:55 min
Label: SAOL/H'Art
Veröffentlichungstermin: 16.06.2017

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