HAREM SCAREM United COVER smallWas haben HARDCORE SUPERSTAR, BON JOVI, Tom Rush, Robbie Williams und Edith Piaf gemeinsam? Ich würde wetten, dass „No Regrets“ in der Topliste der meistgewählten Song-, Album- und Buchtitel ziemlich weit oben rangieren dürfte, knapp hinter „Forever“. HAREM SCAREM reihen sich da nun mit einem Track auf ihrem neuen Album „United“ ein. Und der fetzt so dermaßen, dass er unverzüglich auf jede Hardrock-Disco Playlist gehört: Der treibende Beat des Schlagzeugers Creighton Doane, die wunderschönen Gitarrenriffs von Pete Lesperance, die Bassline von Stan Miczek und die sich ohne Umschweife in den Gehörgang fressenden Hooklines und Refrains von Sänger Harry Hess gehen hier eine schlicht perfekte Symbiose ein: Was für eine Vollgas-Hymne von Weltklasse!

Überhaupt kann man sagen, dass „United“ als Anleitung für Bands dienen kann, wie man ein mustergültiges Melodic Rock Album schreibt. Bereits beim zweiten, spätestens dritten Durchlauf erwischt man sich schon beim unbewussten Mitsingen der Refrains und die Fäuste gehen wie von alleine hoch. Songzeilen wie „ United we stand, and united we fall” aus dem Titeltrack oder “Cause we're here today, gone tomorrow, searching for some higher meaning “ (“Here Today, Gone Tomorrow”) sind vielleicht nicht sonderlich innovativ, funktionieren aber prächtig.

“Bite The Bullet” ist ein besonders gut gelungener Leckerbissen, und das “I don't wanna wake up in the arms of the enemy” frisst sich sofort im Gehörgang fest und das geht da auch so schnell nicht mehr weg - ob man nun will oder nicht. Darüber hinaus begeistert die sehr verspielte Gitarre. Mit „One Of Life's Mysteries“ ist natürlich auch die unvermeidliche Herzschmerz-Power-Ballade mit am Start, und hier zeigt sich Hess von seiner poetischen Seite Seite: „If love is a healer, then I'm living wounded in a world I don't understand“. Zum Ende hin wird es dann auch noch politisch: Rebellisch-kämpferisch zeigt man sich bei „Heaven and Earth“, düster-optimistisch bei einem der interessantesten Songs der Platte, dem sich langsam aufbauendem „Indestructible“, der im Stil ein wenig mit Rest der Songs bricht: Einerseits eine ziemlich traditionelle AOR-Hymne, andererseits jedoch auch mit vielen modernen Elementen angereichert.

Man könnte meinen, dass einer Band nach 13 Studioalben vielleicht irgendwann mal die Ideen ausgehen, aber „United“ ist weder langweilig noch eintönig – und alles andere als vorhersehbar. Vielmehr zeigen sich die elf Tracks sehr abwechslungsreich und vor allem charakterstark. Obwohl die Band aus Kanada kommt, werden zwischenzeitlich Assoziationen an schwedische Bands wie TREAT oder ECLIPSE, aber auch CRAZY LIXX wach. Auf der anderen Seite tritt aber an anderen Stellen ebenso deutlich der nordamerikanische Stil zutage. Auch HARDLINE schoss mir gleich in den Kopf, und siehe da, Alessandro Del Vecchio hatte hier doch tatsächlich auch seine Fingerchen als Gastmusiker mit im Spiel.

„United“ ist aber vor allem eins: Immer unverkennbar HAREM SCAREM und heißer Anwärter für die Top Ten des Jahres, hier kann man beim Kauf nichts verkehrt machen. Musikalisch haben Hess und Lesperance hier wirklich alles richtig gemacht, das einzige was mir für die Platte zur Höchstpunktzahl fehlt, wäre insgesamt mehr lyrische Tiefe. Zweifellos atmet das Album den Geist der goldenen 70er Jahre und ist außerdem der Geheim-Tipp für düstere Tage: Diese Scheibe auflegen, Lautstärke ordentlich aufdrehen - die gute Laune und ein Dauergrinsen kommen schon von alleine. Versprochen! (Manu)

Bewertung:

Manu9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 46:50 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 12.05.2017

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